Tief verwurzelte Heimatverbundenheit
Kurz vor dem Wochenende, an dem die dritte Adventskerze angezündet wurde, war Frau Holle fleißig – aus ihren Betten fiel blitzeweißer Schnee heraus und verwandelte Osthessen in eine romantische Winterlandschaft. Und so schloss sich im Grezzbachpark der Kreis im Jubiläumsjahr „50 Jahre Künzell“: Hatte es bereits zum Bürgerfest im April geschneit, gab’s zum Finale des Jubiläumsjahres abermals eine Gratis-Puderzucker-Landschaft.
Von Mirko Luis
Mit Spaten bewaffnet trafen sich in der verschneiten Naturoase alle Ortsvorsteher der Künzeller Ortsteile, um symbolisch für jeden Künzeller Ortsteil einen Obstbaum (Apfel und Birne) zu pflanzen. „Es war wirklich eine gute Idee, zum Jubiläumsjahr den Künzeller Jahreskalender ‚Wurzeln unserer Heimat‘ herauszubringen, um daran zu erinnern, dass wir hier sehr heimatverbunden sind“, sagte Bürgermeister Timo Zentgraf (parteiunabhängig) zur Begrüßung. Ebenso wie die Ortsteile fest verwurzelt seien und in den nächsten 50 Jahren weiter wüchsen, täten es ihnen die Bäume gleich. Mit der neuen Beeren-Obst-Plantage, die perfekt zum Grezzbachpark passe, trage man zum einen dem Naturschutzgedanken Rechnung. Zum anderen schaffe man in der Gegenwart Verbindendes zwischen den Ortsteilen.
Urkunde erinnert Ortsvorsteher und Spaziergänger an die Baumpflanzaktion
Damit sich die Ortsvorsteher und Fußgänger an die Baumpflanzaktion erinnern können, hatte die Marketingchefin im Künzeller Rathaus, Sabine Räth, Urkunden mitgebracht, anhand derer ersichtlich wurde, welcher Baum für welchen Ortsteil gepflanzt wurde – mit namentlicher Erwähnung des jeweiligen Ortsvorstehers. Im Nachgang, voraussichtlich im Frühjahr, sollen die provisorischen Urkunden noch durch eine schöne Tafel ersetzt werden – darüber hinaus soll eine Infotafel zum Thema Artenschutz installiert werden. Wie Bürgermeister Timo Zentgraf auf Marktkorb-Nachfrage bestätigte, wird der Grezzbachpark von der Bevölkerung vor allem in der warmen Jahreszeit sehr angenommen. Einer der Gründe, warum viele Leute einen Ausgleich brauchten und raus in die Natur wollten, sei, dass Baulücken in den Ortsteilen immer mehr geschlossen werden würden. Der hohen Nachfrage werde man durch weitere Investitionen im Park gerecht. Momentan entstehe ein Mehrgenerationen-Bewegungspark, der aller Vorausscith nach im Frühjahr 2023 eingeweiht werden soll, kündigte Zentgraf an.
Auf den Künzeller Foto-Stammtisch ist stets Verlass
Bevor Manuel Malkmus (Keulos), Thomas Grünkorn (Pilgerzell), Florian Herber (Wissels), Holger Philipp (Dietershausen), Torsten Balzer (Dassen), Ulrike-Böhm Werthmüller (Engelhelms), Jutta Schäfer (stellvertretende Ortsvorsteherin Dirlos) und Rainer Klüber (Ortsvorsteher Dirlos), und Eugen Heidelmeier (Bachrain) zur Tat schritten, bedankte sich Rathauschef Timo Zentgraf bei Matthias Hau vom Künzeller Foto-Stammtisch. Letzterer habe für ein Top-Bilderqualität gesorgt – und wie die Ortsteile somit einen großartigen Beitrag beim Verkauf des Kalenders geleistet. So hatten die leidenschaftlichen Hobby-Fotografen auf den Kostenbeitrag und Lizenzgebühren für die Fotos verzichtet und den Betrag für die Baumpfanzaktion gespendet. Unterdessen bedankte sich Organisatorin Sabine Räth mit den Worten „Ihr seid auch ein Teil des Kalenders“ ebenso bei den Vertretern aus den Ortseilen. So sei nicht nur jeder Ortsteil im Kalender präsent – die jeweiligen Ortsvorsteher:innen sind neben dem Künzeller Rathaus auch Anlaufstellen für den Verkauf der Kalender.
Erlöse aus Kalender-Verkäufen für den guten Zweck
Nach Angaben von Sabine Räth waren durch den Kalender 2022 insgesamt 1.180 Euro zusammengekommen, die in die Anschaffung neuer Bäume investiert wurden. Bestellt wurden diese vom Künzeller Bauhof. Räth zufolge soll übrigens auch der Erlös des neuen Künzeller Kalenders 2023 in ein Naturschutzprojekt eingesetzt werden. Dieses ist aktuell allerdings noch nicht näher definiert. In jüngerer Vergangenheit war von den Erlösen unter anderem ein Brunnen-Projekt in Nigeria unterstützt worden.
Bauhof hatte vor der Aktion schon vorgegraben
Damit die Ortsvorseher nicht so schwer ackern mussten, hatte der Bauhof schon fleißig vorgegraben. Bauhof-Mitarbeiter Marius Montag versicherte, dass eine Anpflanzung um diese Jahreszeit den Bäumen keineswegs schade. „Da passiert nix. Am Ende ist das sogar die beste Zeit für den Baum, denn der ist jetzt erst mal in Winterruhe, und wenn dann das Frühjahr kommt, kann er so richtig loslegen.“ Die Pflege sei überschaubar. In zwei, drei Jahren erfolge ein Jungbaumschnitt und wenige Jahre später trügen die Bäume dann hoffentlich schon die ersten Früchte. Rathausmitarbeiter, die sich ein wenig die Füße vertreten wollen, können sich dann in ihrer Mittagspause frisches Obst direkt aus dem benachbarten Park holen. Die neue Beeren-Obst-Plantage soll übrigens zeitnah mit weiteren Obstbäumen bestückt werden. Angedacht sind 24 bis 26 Bäume. Hinzukommen soll außerdem noch ein Bienenhotel.