Startschuss für ambitioniertes Chorprojekt
Startschuss für ein ambitioniertes Chorprojekt: Unter Projektleitung des international bekannten Pianisten und Dirigenten Jan Polívka (47) begannen am Montag dieser Woche im Pfarrzentrum die Proben für das spirituelle Meisterwerk VIA CRUCIS des österreichisch-ungarischen Komponisten Franz Liszt (1811 – 1886), der mit über 1300 Werken und Bearbeitungen als einer der produktivsten Komponisten des 19. Jahrhunderts gilt.
Von Mirko Luis
Polívka, der aus einer tschechischen Musikerfamilie stammt, einen Lehrauftrag an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) in Frankfurt am Main wahrnimmt, seit 2003 Dirigent des Main-Kammerorchesters Frankfurt ist und seit geraumer Zeit in Poppenhausen lebt, widmete sich zunächst in einer kurzen Projektvorstellung dem Leben und Wirken von Liszt – danach begann das Warm-up für die Stimmbänder.
Bei dem genannten Werk, das für die Andacht im römischen Kolosseum konzipiert worden war, handelt es sich um die Vertonung des Kreuzweges aus dem 19. Jahrhundert. Der Gesang mit szenischer Darstellung umfasst einstimmige Rufe, lateinische Hymnen und deutsche Choräle.
Die Aufführung ist geplant für den 26. März dieses Jahres. Umgesetzt wird das Projekt durch den traditionsreichen Gesangverein „Rhönlust Poppenhausen“. An der Orgel wird Nico Miller spielen. Über weitere Details führte die Marktkorb-Redaktion mit Vereinsvorsitzender Gabi Krenzer nachfolgendes Interview.
Wie viele Frauen und Männer singen in Ihren Chor mit?
Aktuell sind wir noch 25 aktive Sänger/innen. Am Anfang sangen nur die Männer. Der Sängerchor wurde 1894 von 24 Männern gegründet. Erst nach dem Krieg kamen die Frauen dazu.
Wie alt ist das jüngste, wie alt das älteste Chormitglied?
Das jüngste Chormitglied ist 45, das älteste Chormitglied ist 91 Jahre alt
Wie viele Auftritte hat Ihr Chor – die Zeit der Pandemie ausgeklammert – durchschnittlich pro Jahr?
Wir singen in festlichen Gottesdiensten, veranstalten in der Regel einen „Bunten Abend“ und ein „Adventskonzert“ in der Kirche. Seit 2022 bieten wir zwei bis drei Chorprojekte im Jahr an, an denen alle interessierten Sänger/innen teilnehmen können. Die Projektleitung teilen sich Jan Polívka und Karin Mayle-Polívka , die auch hier in Poppenhausen wohnen. Seit 2019 haben wir keinen festen Chorleiter mehr.
Wie oft treffen sich Ihre Mitglieder zu Proben?
Während der Chorprojekte finden die Proben wöchentlich statt. Vor Auftritten erfolgen Zusatzproben + Generalproben. Die Ferien sind probenfrei.
Wie sehr freuen Sie sich persönlich über das Zustandekommen des aktuellen Projekts VIS CRUCIS?
Die Idee und Vorschläge zur Umsetzung haben wir bereits in 2019 diskutiert. Dann lag das Thema auf Eis. Nachdem wir über das Förderprogramm „IMPULS“ im Dezember 2022 einen Antrag auf Fördermittel stellen konnten, hat Jan Polívka unserem Vorstand die Inhalte und den Ablauf präzisiert und wir haben uns zur Umsetzung entschieden. Mit den Fördergeldern können wir professionelle Solisten einsetzen und die szenischen Darstellungen von einer Gruppe Jugendlichen übernehmen lassen. Die Aufführung wird ein neues Format für den Sängerchor/Chorprojekt und für die Zuhörer/innen in der Kirche St. Georg Poppenhausen.
Was ist aus Ihrer Sicht das Herausfordernde an diesem Projekt?
Das Einlassen der Sänger/innen auf die Choräle und Rufe in Latein und Deutsch, musikalisch auf die „Leidensgeschichte“. Das Einlassen auf die Arbeit mit professionellen Solisten + Tänzern.
Sind noch weitere Mitstreiter willkommen und wohin können sich diese wenden?
Weitere Sänger/innen sind jederzeit willkommen, möglichst zeitnah, da die Proben begonnen haben. Die Stücke sind sehr gut für Laien zu singen. Der Auftritt für das Chorprojekt ist für Sonntag, 26. März 2023, in der Kirche St. Georg in Poppenhausen geplant.
Aus der Historie des GV „Rhönlust Poppenhausen“
Am Anfang sangen nur die Männer. Der Gesangverein „Rhönlust Poppenhausen“ wurde an Peter und Paul am 29. Juni 1894 von 24 Aktiven gegründet. Zweck des Vereins war den Deutschen Männergesang zu pflegen und zu fördern. Schon zwei Jahre vorher hatte der Fabrikant Innozenz Nüdling aus Männern des Kriegervereins eine Gesangsabteilung gebildet, um unter der Direktion des Herrn Lehrer Jung durch sorgfältig eingeübte Gesänge die Feste verherrlichen zu helfen. 1895 zählte der Verein nicht nur gute Sänger, sondern auch flotte Spieler zu seinen Mitgliedern. So begann das Theaterspielen 1896 mit dem Stück „Im letzten Augenblick“.