Fulda | „Bosch Hockenheim Historic“: Franzose Stephane Lechine mit Top-Platzierung beim „AVD Race Cup“

Rennsport Rössler mit gelungenem Saisoneinstand

HOCKENHEIM/FULDA. Gelungener Saisoneinstand für den Fuldaer Traditions-Rennstall „Rennsport Rössler“: Vor der Rekordkulisse von mehr als 35.000 Fans und 500 Fahrzeugen, die das Motodrom der Classic-Veranstaltung „Bosch Hockenheim Historic“ in elf Rennserien am ersten langen Maiwochenende drei Tage lang erbeben ließ, mischten die vier vom osthessischen Rennstall betreuten Piloten beim AvD „Historic Race Cup“ (Formel 3) munter mit und erzielten einen respektablen Achtungserfolg.

Von Mirko Luis

Vor allem der Franzose Stephane Lechine wusste im Formel 3 VW Spiess (1989) zu überzeugen. Nachdem es bereits im Qualifying am Freitag rund bei ihm lief, fuhr er gleich im ersten Rennen am Samstag einen Sieg ein. Beim zweiten Rennen am Sonntag kam dagegen Stress auf. Kam doch eine Stunde, bevor es losging, eine Gewitterfront auf die Starter zu, und es fing an zu regen. „Wir haben die für eine trockene Rennpiste vorbereiteten Autos ab Regenverhältnisse angepasst – das war sehr stressig, doch unsere gesamte Technik-Crew um  meinen Mann Thomas Rössler hat die Situation super gut gemeistert“, lobt Teammanagerin Susanne Rössler. Lohn des Einsatzes: Auch im zweiten Rennen konnte sich der Rössler-Pilot aus Frankreich als Erster ins Ziel retten. Für eine Schrecksekunde sorgte allerdings, als der hinter ihm startende Fahrer in sein Auto hineinrutschte. „Da ist Gott sei Dank nichts weiter passiert, außer dass beim Kontrahenten unseres Piloten der Flügel des Autos zu Bruch ging“, schildert Susanne Rössler im Nachgang die heikle Situation, die freilich auch den Wetterverhältnissen geschuldet war.

 

Auch die Ergebnisse der anderen drei Rössler-Piloten stimmen zuversichtlich für den weiteren Saisonverlauf. Der aus dem Ruhrgebiet stammende Fahrer des Ex-Autos von Formel 1 Legende Jean Alesi (Dallara 388 Alfa Romeo 1988), Peter Schmitz, steigerte sich von Platz 4 im ersten Rennen auf Platz 2 im zweiten Rennen. Zweimal auf Platz 7 landete dagegen der Kölner John Westenberg, der seine Karriere wie so viele Motorsportler mit dem Kartsport begann und schon gegen Formel 1 Legende Michael Schumacher fuhr. Bei Günter Becker, im historischen Rennsport schon oft Europameister und Deutscher Meister, sah das Ergebnis des zweiten Rennens am Sonntag (4. Platz) gleich viel freundlicher als die Platzierung im durchwachsenen ersten Rennen (Platz 11) aus.

Veranstaltung hat ihrem guten Ruf alle Ehre gemacht

Die „Bosch Hockenheim Historic – Jim Clark Revival“ hat nach Angaben der Veranstalter ihrem Ruf als eine der größten und attraktivsten Classic-Veranstaltungen Europas einmal mehr alle Ehre gemacht. Das Besondere dabei: Abseits der Piste ging ebenso die Post ab wie auf der Piste. So herrschte im Fahrerlager das bei der Bosch Hockenheim gewohnte, im heutigen Rennsport aber nicht mehr salonfähige Gewusel. Rennwagen, darunter wie bei Rössler automobile Kostbarkeiten mit großer Geschichte, bahnten sich den Weg durch die Massen der Fans. „Auch die Gewinner der Marktkorb-Tickets waren überglücklich über das, was sie live bei unserem Team erlebt haben“, so Susanne Rössler. Hinter die Kulissen, mit einer Begleitung ihrer Wahl, durften die Marktkorb-Leser Andreas Katzer aus Eichenzell und Gianni Mobers aus Fulda blicken. Der Franzose Stephane Lechine nahm sich dabei Zeit, um über spannende Details und technische Finessem der Rennboliden aufzuklären. Mit von der Party war auch „Apelsin Energy Drinks“, der neue Sponsor des Fuldaer Rennstalls, der bei den Rezepturen der Energy Drinks nach eigenen Angaben bewusst auf unnötige Zusätze wie Taurin verzichtet. Am Veranstaltungssamstag wurde noch kurzfristig eine Riesenparty mit einem DJ aus Düsseldorf organisiert. „Wir hatten einen Riesenspaß, haben die Saisoneröffnung gebührend gefeiert und freuen uns nunmehr auf die weiteren Rennen“, fasst Susanne Rössler zusammen.

Durchwachsene Vorbereitungsphase

Dabei war vor allem die Vorbereitungsphase durchwachsen. „Bei der Anreise am Mittwoch hatten wir wahnsinnig tolles Wetter, sodass man sich erst mal einen Sonnenbrand geholt hand“, blickt Susanne Rössler zurück. Bei der Vorbereitung der Autos für die bevorstehenden Rennen sei dann die Zeit wie im Fluge vergangen. Mit der Gemütlichkeit war’s aber spätestens beim freien Training vorbei. „Da hatten wir technische Probleme, von denen wir nicht wussten, woher sie kommen.“ Im ersten Moment herrschte Ratlosigkeit, schließlich waren die Fahrzeuge mit neuen Motoren ausgestattet. „Doch wer meinen Mann kennt, weiß, dass der für alles eine Lösung hat“, beschreibt Susanne Rössler das Happy End. Denn wie sich bald herausstellte, hatte ein ganz kleines Minikabel keinen 100-prozentigen Kontakt. „Trotzdem kann auch so eine Kleinigkeit Riesenauswirkungen haben – zum Glück ist aber alles noch mal gutgegangen. Schon beim zweiten Training hat alles wunderbar geklappt.“

Weitere Termine im Rennkalender

Im Rennkalender von Rennsport Rössler stehen in diesem Jahr unter anderem noch das ADAC Racing Weekend Nürburgring (30. Juni bis 2. Juli), der Oldtimer Grand Prix (GP) Nürburgring (11. bis 13. August), der Classic GP im holländischen Assen (8. bis 10. September) und der Super Spa (6. bis 8. Oktober).