Hosenfeld | Gemeindevertretung Hosenfeld diskutiert über freiwillige Leistungen

Kirchen bekommen kleines Stück vom Kuchen ab

Ein von Bürgermeister Peter Malolepszy (CDU) eingebrachter Antrag, die Sanierung von Kirchengebäuden im Gemeindegebiet finanziell zu fördern, sorgte jetzt für Streit zwischen der CDU-Fraktion und der Freien Wählergemeinschaft Hosenfeld (FWG) – auf Antrag von CDU-Fraktionschef Thomas Alt wurde am Ende der Debatte sogar namentlich abgestimmt

Von Mirko Luis

Das Abstimmungsergebnis fiel mit 12 Ja-Stimmen und 7 Nein-Stimmen allerdings dann doch deutlich zugunsten der CDU aus. Wobei eine der Ja-Stimmen aus dem FWG-Lager kam, womit deutlich wurde, dass innerfraktionell keine 100-prozentige Einigkeit herrschte. Der Beschluss ermöglicht Kirchen- beziehungsweise Pfarrgemeinde, Förderanträge für Sanierungsmaßnahmen an den Gemeindevorstand zu stellen, der diese prüft und über die Höhe der Zuwendung entscheidet. Die Förderung ist allerdings auf maximal 10.000 Euro pro Maßnahme innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren begrenzt.

Es geht um maximal 12.000 Euro jährlich

Würden, wie Rathauschef Peter Malolepszy vorrechnete, alle sechs in Frage kommenden Kirchen in Blankenau, Hainzell, Hosenfeld Schletzenhausen und Jossa (dort ist neben der katholischen Kirche noch die Schlingenkapelle förderfähig) zeitnah einen Antrag stellen, kämen angesichts sechs vorhandener Gebäude 60.000 Euro zu, die die Gemeinde aufwenden müsste. Wie er betonte, handele es sich um Haushaltsmittel als freiwillige kommunale Leistung, auf die kein Rechtsanspruch bestehe. „Es geht also um maximal 12.000 Euro jährlich“, präzisierte Thomas Alt mit Blick auf Fünf-Jahres-Förderperiode. Er verwies wie Peter Malolepszy auf den bestehenden Handlungsbedarf, der sich aus einem vorliegenden Antrag der Kirchengemeinde Blankenau ergebe. Letztere hatte die Gemeinde Hosenfeld aufgrund des erheblichen Kostenaufwandes bei der Sanierung der Blankenauer Kirche um finanzielle Unterstützung.

Kirchen gehören zu den historischen Kulturgütern

„Die Kirchen in unseren Dörfern gehören zu den historischen Kulturgütern, die es wert sind, erhalten zu bleiben“, betonte CDU-Fraktionschef Alt. Solange sich die Gemeindefinanzen im grünen Bereich befänden, sollten deshalb Beiträge in die jeweiligen Jahreshaushalte eingestellt werden. „Die CDU ist der Auffassung, dass wir die moralische Verpflichtung haben, dies mit einem Obolus zu unterstützen“, ergänzte er. „Wir sollten Kante zeigen und sagen: Jawoll, wir stehen dazu“, hatte zuvor Peter Malolepszy klare Worte gesprochen. Auch wenn die Förderung im Falle von Blankenau nur „ein Tropfen auf dem heißen Stein“ sei, helfe das Geld trotzdem. Kirchen seien gewachsene historische Gebäude, die prägend für das Ortsbild seien.

Scharfe Kritik von der FWG

„Sollte dieser Beschlussvorlage zugestimmt werden, öffnen wir hier völlig unnötig ein Fass ohne Boden, da in den sechs Kirchen der Gemeinde ständig Sanierungsarbeiten anfallen werden“, kritisierte Sebastian Hüter (FWG) im Namen seiner Fraktion. Und setzte kurz darauf nach: „Wir können unseren Vereinen nicht unter die Arme greifen, wollen hier aber großzügig spenden, da passt doch etwas nicht!“, sagte Hüter. Hier, so die Befürchung, wäre mit großem Unmut der Vereine zu rechnen. Dieser Diskussion wolle man sich nicht aussetzen, weshalb der Antrag keine Mehrheit der FWG-Fraktion erhalten werde. Hüter unterstrich, dass sich sein Statement nicht gegen die Kirche/Kirchengemeinde richte. Zuvor hatte er sich sich dennoch verwundert gezeigt, dass das Bistum Fulda, welches über die benötigten Ressourcen verfüge, vergleichsweise hohe Summen einfordere. Kirchengemeinden seien im Allgemeinenen nicht in der Lage, diese Gelder zu generieren.

Antrag auf namentliche Abstimmung

Nach diesem Funkensprühen im Parlament hatte Thomas Alt besagten Antrag auf namentliche Abstimmung gestellt, woraufhin die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Michaela Alt (CDU), diesem Antrag entsprach und von jedem anwesenden Gemeinderatsmitglied dessen Entscheidung einforderte.