„Kirche kann auch anders sein“
„Glaube kann ganz anders sein“, sagt Dr. Björn Hirsch, promovierter Theologe, Netzwerker und kreativer Kopf hinter zahlreichen Projekten, die den Glauben auf unkonventionelle Weise erlebbar machen. Sein neuestes Vorhaben ist unter einer ganzen Reihe von Projekten ein ganz besonderes: die GLOW Club Night am 29. März 2025 im S-Club in Fulda.
Das Event wird organisiert und unterstützt von einem Organisationsteam mit 17 Mitstreitern, rund 50 ehrenamtlichen Unterstützern sowie zahlreichen Geldgebern und Sponsoren. „Wir wollen zeigen, dass Kirche auch anders sein kann“, erklärt Hirsch. Keine Orgelklänge, keine Predigten – stattdessen elektronische Beats, UV-Licht und fluoreszierendes Make-up. Der Glaube soll für junge Menschen erfahrbar werden.
Der musikalische Gastgeber des Abends ist kein Unbekannter in der christlichen Musikszene. MJ Deech, alias Micha Straßheim, ist ein DJ, der Worship-Songs mit treibenden House- und Dance-Beats mixt. Unterstützt wird er von Sängerin Luise, die mit Live-Vocals für besondere Momente sorgt. Worship-Songs oder „Anbetungslieder“ sind Stücke, die im Kontext der Anbetung oder des Gottesdienstes verwendet werden, um Gott zu loben. Hirsch erlebte MJ Deech erstmals 2024 beim Pfingstfestival in Hilders, einem weiteren Projekt von ihm, organisiert durch den Verein Poiemia. „Poiemia bedeutet auf Griechisch ‚Meisterwerk‘ – und genau das ist unsere Botschaft: Jeder Mensch ist ein Meisterwerk Gottes.“
Eigentlich war der DJ als Bonus-Act eingeplant, als das Festival sich schon dem Ende neigte. Doch er schaffte es, die verbliebenen Gäste über zwei Stunden auf der Tanzfläche zu halten. „Das war so genial, dass wir gesagt haben: Den müssen wir noch einmal einladen – aber diesmal in den perfekten Rahmen.“ Der S-Club sei für das Event prädestiniert.
Neben der Musik spielt auch die Lebensgeschichte von MJ Deech eine Rolle. Mithilfe einer Videoprojektion werden dazu Texte auf Leinwände projiziert, sodass die Besucher mitsingen können. Die Veranstaltung richtet sich an junge Leute ab 12 Jahren, aber auch ältere Besucher sind willkommen. Etwa 600 Gäste werden zu dem Happening erwartet. „Jeder ist eingeladen“, betont Hirsch. „Es geht um Freude, Gemeinschaft und die Möglichkeit, neue Impulse mitzunehmen.“ Los geht’s um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Damit auch jüngere Gäste teilnehmen können, endet die Veranstaltung um 22 Uhr. „Ab zwölf Jahren ist der Eintritt in Begleitung eines Erwachsenen möglich, ab 14 auch alleine.“ Über das christliche Ticketportal cvents.de können Tickets erworben werden.
Dass Hirsch mit kirchlichen Großveranstaltungen vertraut ist, kommt nicht von ungefähr. Als Leiter der Tourismuspastoral Rhön, Initiator des überkonfessionellen Netzwerks „All for One“, Mitgründer der Jugendbewegung „Poiema“ aus der Rhön und Referent für Pastorale Innovation im Bistum Fulda entwickelt er seit Jahren neue Formate, um Kirche für junge Menschen zugänglich zu machen.
Die Veranstaltung wird getragen von dem Bistum Fulda, der Citypastoral Fulda, der Gruppe „Rethink“ aus Kalbach, dem überkonfessionellen Netzwerk „All for One“ und der Jugendbewegung Poiema. Der S-Club, bekannt als Party-Hotspot der Barockstadt, stellt seine Räumlichkeiten zur Verfügung.
Doch die GLOW Club Night soll mehr sein als eine christliche Veranstaltung. Neben Musik und Lichtshow gibt es „Talk-to-me-People“ – Menschen, die für Gespräche bereitstehen. „Wir haben kaum noch Orte, an denen man einfach sein Herz ausschütten kann“, sagt Hirsch. „Deshalb schaffen wir sie bewusst.“ Dabei geht es nicht darum, dass nach der Veranstaltung jemand sofort den Weg in die Kirche findet. „Ob sich das Konzept durchsetzt? Keine Ahnung“, räumt Hirsch ein. „Aber wir wagen es – weil wir glauben, dass der Funke überspringen kann.“