„Ich mach’ einfach mal!“
Er ist eine Institution in Bad Salzschlirf. Für sein herausragendes ehrenamtliches Engagement wurde Herbert Post jetzt im Kulturkessel das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Von Mirko Luis
Die Auszeichnung wurde von Landrat Bernd Woide (CDU) im Namen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vorgenommen. Etwas zu tun, ohne zu fragen, was er dafür bekomme, habe sein Handeln geprägt, so Woide. Der Bad Salzschlirfer Bürgermeister Matthias Kübel (CDU) ergänzte, dass Post noch etwas anderes auszeichne. Anders als in manch anderem Gespräch höre man von ihm kein „Man müsste mal“ … Er sei vielmehr ein Mensch, von dem meistens zu hören sei: „Ich mach’ einfach mal!“ Eine Gemeinde brauche solche Menschen wie ihn, die unter Zurückstellung eigener Interessen großen persönlichen Einsatz zeigten.
Der Verleihungsfeier wohnen neben Familienmitgliedern – allen voran seine Frau Maria und seine Töchter Elena und Dominika – rund 70 Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter aus Ehrenamt, Kommunalpolitik und der Vereinslandschaft bei. Eine gelungene Überraschung war ein Auftritt der Konfettigarde, in der die eigene Enkelin mittanzt. Doch damit nicht genug: Zur Feier des Abends wartete die Band „Chris & me“ ausschließlich mit handgemachter Musik in Verbindung mit gefühlvollem Gesang auf.
Von 1971 bis 2015 war Post beim Landratsamt beschäftigt – dort hatte der Marianum-Absolvent (Abitur 1969) die Liebe seines Lebens kennengelernt und 1979 geheiratet. „Der Landkreis hat uns fit gehalten“, verrät seine Frau Maria (69). Während sie 20 Jahre lang Studien- und Ausbildungsleiterin war und hier unter anderem den heutigen CDU-Landtagsabgeordneten Sebastian Müller (CDU) als Azubi unter ihren Fittichen hatte, war Herbert Post lange Zeit im Umweltamt beschäftigt, wo er sehr viel von seinem damaligen Chef, dem Ersten Kreisbeigeordneten und späteren Fuldaer OB Gerhard Möller, einem „kreativen und kooperativen Kopf“, gelernt hatte.
Drei Landräte und vier Bürgermeister erlebt
Ab 1991 war Post Abteilungsleiter für den Abfallbereich. Insgesamt mit drei Fuldaer Landräten (Dr. Eduard Stieler, Fritz Kramer, Bernd Woide) und vier Bürgermeistern (Fritz Severin, Ernst August Stender, Armin Faber, Matthias Kübel) hatte und hat Herbert Post während seines Berufslebens und seiner Ehrenamtstätigkeit zu tun. Seit Beginn seiner kommunalpolitischen Tätigkeit in 1977 gehört er als Vorstandsmitglied der CDU an. Von 2001 bis 2019 war er CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender. Zu den politisch einschneidendsten Entscheidungen gehörte der Beschluss zur Schließung der Aquasalis Therme.
Kommunalpolitik findet nicht immer Beifall
„Kommunalpolitik findet nicht immer Beifall, weil oft auch unpopuläre Entscheidungen getroffen werden müssen“, formuliert Post, der als stellvertretender Bürgermeister genauso geschätzt ist wie an vielen anderen Stellen des Ehrenamtes. So war Post von 1977 bis zu dessen Auflösung in 2019 Sprecher des Vorstandes des Singkreises St. Vitus der gleichnamigen Bad Salzschlirfer Pfarrei. „Auf der einen Seite hat der Nachwuchs gefehlt, auf der anderen Seite sind die Chormitglieder immer älter geworden“, bedauert Post die Beendigung der Chortätigkeit. Große Freude bereitet ihm die Schriftführertätigkeit im Vorstand des Vereins Grümel und dessen gemeinnütziger GmbH, die von Matthias Kraft und Jutta Diel geleitet werden.
Koordinierung der Asylinitiative
2013 koordinierte Post die Asylinitiative, nahm sich Bergen von Schriftverkehr mit den Behörden an und säuberte gemeinsam mit den Flüchtlingen der ersten Generation Wege im Kurpark und kehrte Straßen Das sei für die Betreffenden allemal besser als der eintönige Alltag im Flüchtlingsheim gewesen.
Familie als Kraftquelle und Inspiration
Kraftquelle und Inspiration sind seine Familie – vor allem die vier Enkel sind eine Bereicherung in seinem Leben. Unterstützung in seinem Tun erfährt er durch seine Familie; auch seine Frau Maria ist ehrenamtlich engagiert, in leitenden Funktionen bei den Kfd-Frauen im Dekanat und im örtlichen Pfarrverwaltungsrat. Und auch Tochter Elena ist seit kurzer Zeit Sprecherin des Inklusionsvereins „Wir für Bad Salzschlirf“. Eine Lebenserfahrung möchte Herbert Post insbesondere an junge Menschen weitergeben: „Ehrenamtliches Engagement lohnt sich, weil es das gesellschaftliche Leben bereichert, zu persönlicher Zufriedenheit führt und Freundschaften begründet.