Eine komplette Schule in Kisten verpackt
In der Lichtbergschule sitzen Schüler- und Lehrerschaft sozusagen auf gepackten Koffern: Ab dem 20. Juni wird die komplette Schule in die bereits aufgebaute Modul-Schule umziehen, um der Abrissbirne den Weg frei zu machen.
Die Vorbereitungen für die größte Umzugsaktion der Schule sind in vollem Gange. In den nächsten Wochen wird gepackt, was die Umzugskisten hergeben:Akten und Bücher, viele Schränke, Spiel- und Sportmaterialien, Musikinstrumente, Glaskolben, Chemikalien, Mikroskope, Computer und Monitore, diverse Beamer, Overhead-Projektoren, ein Klavier und natürlich das Skelett aus dem Bioraum – alles muss in den kommenden drei Jahren seinen Platz in den Modulen finden, die im vorderen Teil des Schulgeländes Richtung Schulstraße aufgebaut sind. Denn nach den Sommerferien bleibt kein Stein mehr von der Lichtbergschule stehen. „Dann wird hier alles platt gemacht“, sagt Schulleiter Christian Pießnack. Doch was sich so lapidar anhört, bedeutet eine der größten Herausforderungen, die die Schule jemals zu stemmen hatte. So ein Umzug will genau geplant sein, vom Packen der Kisten über den Transport bis hin zum Auspacken im hoffentlich richtigen Raum.
Auch der Schulleiter hat schon eine hellbraune Umzugskiste in seinem Büro stehen. Drin ist noch nichts, aber das wird sich bald ändern. „Meine Kolleginnen, Kollegen und ich werden in den nächsten Wochen packen, es wird genau beschriftet, was in den Kisten drin ist und diese werden mit Aufklebern versehen, damit die Umzugsfirma weiß, in welche Räume die Kisten gebracht werden müssen“, erzählt Pießnack. Den Umzug sieht er als Chance, mal ordentlich auszumisten und nur das mitzunehmen, was wirklich noch gebraucht werde.
Was nicht mehr in die Modulschule hineinpasst, wird ausgelagert. Dafür habe der Landkreis eine Lagermöglichkeit in Eiterfeld geschaffen, um beispielsweise Möbel vorübergehend unterbringen zu können.
Nach und nach wird die Schule ab 20. Juni immer leerer werden. In den letzten vier Wochen des Schuljahres werden die Klassen in einer bestimmten Reihenfolge ihre Räume in der Modulschule beziehen. Bis zum Ende der Sommerferien muss das komplette Gebäude schließlich besenrein sein.
Ein wenig enger wird es schon hergehen in der Modulschule, allerdings wird dort alles vorhanden sein, was zu einem normalen Schulalltag gehört. „Die Räume in den Modulen sind besser ausgestattet, als es unsere Klassenräume jetzt sind. Wir haben überall W-LAN, alle Fenster haben einen Sonnenschutz und die Räume werden alle be- und entlüftet für ein perfektes Klima“, erklärt der Schulleiter. 26 Klassenräume finden in den Modulen Platz, die aufgestapelt aussehen wie ein ganz normales Schulgebäude. Dazu gibt es noch zwei Musikräume, vier naturwissenschaftliche Räume und zwei Informatikräume. Auch auf die Lernküche und die Mediathek müssen Schüler- und Lehrerschaft nicht verzichten.
Drei Jahre wird es voraussichtlich dauern, bis das neue Schulgebäude fertig ist. Der Gebäudeteil, in dem die Verwaltung der Lichtbergschule wie auch die der Grundschule im Eitratal untergebracht sein werden, steht bereits jetzt schon im Rohbau und wird als erstes bezugsfertig sein. Am meisten freut sich Christian Pießnack auf die neue Aula, die auch mit einer Bühne ausgestattet sein wird. „Dann haben wir endlich einen passenden Ort für unsere Kulturveranstaltungen wie die Theateraufführungen oder die Jahreskonzerte des Schulorchesters, die bisher immer der großen Turnhalle stattfanden. Und die Kollegen Sportlehrer freuen sich genauso wie ich, weil sie dann die Turnhalle nicht mehr hergeben müssen“, sagt Pießnack.
Ob es für ehemalige Lehrer, Schüler oder Interessierte möglich sein wird, vor dem Abriss ein letztes Mal durch die Schule zu gehen, um Erinnerungen Revue passieren zu lassen oder ein Foto zu schießen, kann der Schulleiter noch nicht versprechen. Man habe sich darüber noch keine Gedanken machen können. „Wir müssen erstmal packen“, sagt er und lässt einen Aktenordner in der Kiste verschwinden.