Die Leiche gibt´s zum Nachtisch
EITERFELD. Sie waren „Meisterlügner“, „Don Camillo und Peppone“, hatten „Schäferstündchen“ und „Töchter zu verschenken“: „Dem Himmel sei Dank“ gibt es die Theatergruppe Großentaft bereits seit 30 Jahren. Und seit 20 Jahren begeistert der Nachwuchs mit der Jugendbühne. Zu diesen beiden runden Geburtstagen hat sich die Theatergruppe etwas besonderes ausgedacht.
Von Sabine Burkardt
Es wird ein Krimidinner geben. Das heißt, Mörder und Leiche werden sozusagen mit dem Hauptgang serviert. Oder vielleicht erst mit dem Nachtisch? Man darf gespannt sein. Rund 60 Minuten lang ist das Theaterstück, das sich die Gruppe für dieses besondere Vereinsjahr ausgesucht hat. Der Abend ist aber natürlich noch nicht um 20 Uhr vorbei, wenn die Vorstellung um 19 Uhr ihre spannende Fahrt aufnimmt. Die Theaterfreunde dürfen sich auf drei 20-minütige Akte eines Krimis von Cornelia Herbertz-Müller freuen, zwischen denen jeweils genügend Zeit eingeplant ist, um ausgiebig Vorspeise, Hauptgang und Nachtisch zu genießen. Die Vorbereitung der Speisen und den Service an den Theaterabenden übernehmen die Mitglieder der Theaterbühne. Soweit sie nicht auf der Bühne stehen:Sechs Rollen konnten dieses Mal für die Theateraufführung vergeben werden. Der einzige Schauspieler, der seit dem ersten Stück „Der Meisterlügner“ im Jahr 1992 auch in diesem Jahr mit auf der Bühne steht, ist Bernd Krieg. Er kennt alle Höhen und Tiefen der Theatergruppe und kann nach all den Jahren eines feststellen: „Theater macht süchtig. Es ist einfach ein schönes Gefühl auf der Bühne“.
Allerdings hat auch die Pandemie ihre Spuren in der Großentafter Theaterwelt hinterlassen. So wird es traditionell im Dezember keine Theateraufführung geben. „Es hat eine Veränderung gegeben. Wir haben all die Jahre immer im Dezember gespielt. Das hat uns nie etwas ausgemacht. Nun haben wir aber zwei Jahre lang die Advents- und Weihnachtszeit in Ruhe genießen können. Das hat vielen gut gefallen. Vielleicht müssen wir uns künftig über eine neue Terminierung der Aufführungen Gedanken machen“, erklärt Krieg.
Unter den sechs Schauspielern sind neben vier „alten Hasen“ auch zwei Neulinge zu finden. Einer davon, Benedikt Krieg, hat den Sprung von der Däfter Jugendbühne in die Erwachsenengruppe geschafft und darf als Butler reinen Wein einschenken. Die Jugendbühne, gegründet vor 20 Jahren, hatte den Hintergedanken, sich neue Nachwuchsschauspieler auszubilden. Und die Jugendarbeit hat Früchte getragen:Schon seit vielen Jahren schafft es immer wieder Theaternachwuchs ins Erwachsenentheater. Auch Chanise Kalb startete ihre Theaterkarriere zunächst in der Jugendbühne. Später hat sie in der Erwachsenengruppe meist in einer Rolle als „Tochter“ von Bernd Krieg begeistert. „Ich muss mich echt umstellen. Denn dieses Mal ist sie meine Geliebte“, lacht Krieg.
Einige Jahre dabei im Großentafter Theatergeschäft ist auch Anna-Lena Kommer. Wer sie sonst in ihren Rollen als aufgeregtes Huhn über die Bühne hat wirbeln sehen, dürfte sich dieses Mal die Augen reiben. Denn sie kann auch anders:Als Lady Marjorie verkörpert sie eine super elegante adelige Dame, die es allerdings faustdick hinter ihren Ohren hat.
Die Aufführungen des Krimidinners „Die Wette“ sind am Freitag, 4., und am Samstag, 5. November, im Haus Hessisches Kegelspiel in Großentaft. Einlass ist 18.30 Uhr, Beginn 19 Uhr. Karten sind bei Phillip Krieg, Anja Wiegand, Chanise Kalb, Denise Kommer, Jessica Gensler und Bernd Krieg erhältlich.
theatergruppe.grossentaft@gmail.com