Fulda | Mobilitätsevent legt erfolgreichen Start hin

Dag Wehner: „Hoffe, dass das der Startschuss für eine lange Tradition ist“

Aussteller, Händler und Besucher sind auf Anhieb vom neuen Mobilitätsevent in der Innenstadt begeistert. „Ich würde mir wünschen, dass es hoffentlich der Start für eine lange Tradition in der Stadt Fulda ist“, sagte Fuldas Bürgermeister Dag Wehner (CDU) zur offiziellem Eröffnung, die sich einem Rundgang über eine Auswahl der Stände anschloss.

Von Mirko Luis

Er selbst habe es von Anbeginn als eine hervorragende Idee empfunden, diese Weiterentwicklungsstufe des früheren Autojournal Autotages zu zünden. Sie bringe umfassende Mobilitätskonzepte mitten in die Stadt und werde dort einem breiten Publikum präsentiert. Natürlich sei es Aufgabe der Stadt, die Innenstadt zu beleben. Dies gelinge mit diesem Event sehr eindrucksvoll.

 

Dag Wehner: Froh, dass viele Menschen das Angebot in Anspruch nehmen

„Ich bin sehr froh, zu sehen, dass viele Menschen das Angebot in Anspruch nehmen“, sagte Wehner vor dem Hintergrund, dass gerade hinter der Händlerschaft zwei schwierige Corona-Jahre lägen. Besonders froh und dankbar sei es, dass es über das Mobilitätsevent hinaus gelungen ist, einen verkaufsoffenen Sonntag zu ermöglichen, wissend, was das für die Händlerschaft bedeute, nämlich dass dieser Leben in die Stadt bringt. Das Frühjahr sei der richtige Zeitpunkt, an dem man sich in Sachen Mobilität Gedanken mache. Er selbst habe sich wie viele andere Menschen immer wieder in Vergangenheit und in diesem Jahr gefragt: Was brauche ich, um mobil zu bleiben? Mit Blick auf die über 30 Aussteller, darunter Verkehrswacht und Polizei, die verschiedene Aktionen anbieten, wies der Kommunalpolitiker auf die Attraktivität des Events hin. „Ich glaube, es ist dieses umfassende Verständnis von Mobilität, dass diese Ausstellung einzigartig macht“, so Wehner. „Es macht einfach Spaß, hier gemeinsam mit Stadt, Landkreis, vielen Partnern, Unternehmern und alle, die dazu gehören, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen“, ergänzte Haldun Tuncay, Geschäftsführer der Mediengruppe Parzeller. Das Event sein ein tolles Beispiel, wie Akteure mit gleichgerichteten Interesse an einem Strang zögen. Der große Dank des Hauses Parzeller gelte allen Partnern, allen voran der Stadt Fulda und dem Verein City Marketing Fulda. Schließlich stecke, um so eine Veranstaltung hinzubekommen, ein enormer organisatorischer Aufwand. Nicht zuletzt gelte der Dank dem eigenen Team. „Hervorragend wie Ihr das auf die Beine gestellt hat“, so Tuncay. Nicht zuletzt gelte der Dank allen am Rundgang beteiligten, die mit ihrer Teilnahme Interesse und Wertschätzung gegenüber den Teilnehmenden zeigten.

In Ruhe umschauen, was so am Markt ist

Bereits am Freitag, als die ersten regionalen Autohändler mit dem Aufbau ihrer Stände begannen und ihre Top-Modelle in Szene setzten, blieben die ersten Passanten stehen, suchten das Gespräch und machten Fotos. Zum Auftakt des für Autofans mit Spannung erwarteten zweitägigen Events wurde an den Ständen noch fleißig gewerkelt. Noch bevor der offizielle Rundgang am Bonifatius Denkmal startete, fachsimpelten die ersten Besucher mit den Fachverkäufern. Erhard Alt (75), reiste aus Sterbfritz an. Der 75-jährige Senior hat viel Zeit mitgebracht, um sich in Ruhe umzuschauen, was momentan bei den Herstellern am Markt ist. Ihn interessieren vor allem die Elektromodelle, von denen es eine breite Bandbereite zu sehen gibt. Mit seinem Elektroauto Renault Zoe hat er bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Gegenüber herkömmlichen Benziner rechne sich die Anschaffung. Von der Rhön Energie habe er einen günstigen Tarif bekommen, bei dem der Strom ab 20.30 Uhr günstiger werde. „Deshalb lade ich mein Auto in der Regel nachts auf“, berichtet er. Da er zudem Photovoltaik montiert habe, werde es noch günstiger.

Auto Club Europa lobt „super Organisation“

Ein dickes Kompliment für die super Organisation gibt’s auch vom Auto Club Europa (ACE). Anton Hofmann, Kreisvorstand des ACE Kreis Main-Kinzig Wetterau, fühlt sich inspiriert. „Wir hoffen, in naher Zukunft in Fulda vielleicht mal einen Verkehrssicherheitstag hinzubekommen.“ Hauptanliegen des ACE am Wochenende sei das Thema Verkehrssicherheit, ergänzte der für den Kreis Mittelhessen (von Fulda bis Gießen) zuständige Kreisvorsitzende Gerd Wegel. Er gibt seinem Clubkollegen Recht, dass es aktuell auf den Autobahnen eine Spaltung der Gesellschaft gebe. Während auf der rechten Spur Lkw unterwegs sei, würden sich schon allein aus Effizienzgründen auf der Mittelspur vernünftige Autofahrer aufhalten, die mit 120 bis 130 Kilometer pro Stunde (Km/h) unterwegs wären. „Dafür sieht man auf der linken Spur fast nur noch die vom Arbeitgeber bezahlten Dienstfahrzeuge, die die Benzinpreise einen feuchten Kehricht interessieren.“ Deren Fahrweise, permanent zu beschleunigen und dann von einer Sekunde auf die andere auf der Bremse zu stehen, sei nicht ungefährlich. Volker Schork, ACE-Regionalbeauftragter Region Mitte (Rheinland Pfalz und Saarland), weist Besitzer von Elektrofahrzeugen und allen, die es noch werden wollen, auf die ACE-Ladekarten hin. Damit könne man sein E-Fahrzeug nicht nur herstellerunabhängig laden. „Auch wenn der Akku versehentlich mal leer ist, wird man trotzdem abgeschleppt.“ Alle drei Clubvertreter sind sich einig, dass der Fuldaer Mobilitätstag sämtliche Top-Themen mit einmal aufgreift. Dass das Thema Elektromobilität für den ländlichen Bereich eine große Rolle spiele, sehe man allein daran, dass fast jede Woche ein Bericht in der Tagespresse stehe, in dem es um eine neu installierte Ladesäule in Rathausnähe oder in der Nähe eines Einkaufszentrums oder eines Kindergartens gehe. Immer mehr Hausbesitzer würden sich zudem für die Installation einer eigenen Wallbox entscheiden.

Dolce Vita in der Friedrichstraße

Während Gäste aus nah und fern die Fuldaer Gastlichkeit beim Italiener genossen und immer wieder mal ein paar Sonnenstrahlen abbekamen, rückten am Samstag auf der anderen Straßenseite die von Nutzfahrzeug- und Reisemobilspezialist N.V.G. Peluso mitgebrachten Reisemobile in den Fokus. Immer wieder hörte man die Frage: Darf ich da mal reinschauen? „Natürlich waren das nicht zwingend alles potenzielle Käufer, und es waren viele Leute dabei, die sich noch nie mit dem Thema Wohnmobilreisen beschäftigt haben. Unserem Team hat aber jedes Gespräch Riesenspaß gemacht und Auftrieb gegeben – unser Ziel war schließlich, bekannter zu werden und genau das haben wir erreicht“, freute sich N.V.G.-Geschäftsführer Carmelo Peluso über das Feedback. Und er ergänzte in Richtung Veranstalter: „Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir fürs nächste Jahr den selben Standort wünschen, denn der passt wirklich perfekt.“

Ein wahres Paradies für Kinder

Wer Kinder hat, wird den Weg in die Fuldaer Innenstadt nicht bereuen. Im Glück, einen Abstecher in die schöne Barockstadt Fulda unternommen zu haben, wähnte sich am Samnstag zum Beispiel Cindy Kaminski mit Tochter Zoe aus Mönchengladbach. Das Flair der Veranstaltung sei fantastisch, vor allem die abwechslungsrerichenb Angebote für die Jüngsten könnten sich sehen lassen. Beim Glücksraddrehen am Stand der Fuldaer Zeitung hatte ihre Tochter einen Heidenspaß – und bekam natürlich auch einen kleinen Preis und Süßes als kleine Anerkennung.

RhönEnergie auf der Höhe der Zeit

„Sehr zufrieden“ zeigte sich Philipp Enders, der für die RhönEnergie-Verkehrsbetriebe arbeitet und dort Assistent der Geschäftsführung ist, mit Blick auf die sechs Elektrobusse, die mittlerweile ihren Betrieb aufgenommen haben. Die Batteriekapazität liege bei 396 Kilowattstunden – je nach Witterungslage erreiche man damit Reichweiten zwischen 160 und 220 Kilometer. „Die Busse laufen sehr zuverlässig und werden auch von den Fahrern gut angenommen“, so Enders. Ein großer Mehrwert sei die erzielte CO2-Einsparung, die immerhin bei jährlich 300 Tonnen liege. „Das ist super für unsere Stadtregion“, ordnet Enders diesen Wert ein. Neben dem Öffentlichen Personennahverkehr setze man als Verkehrsbetrieb auch mit Carsharing-Fahrzeug Akzente, dieses Thema habe man zusammen mit der Stadt Fulda in Angriff genommen. Die Kunden, die sich registrieren ließen, könnten die Fahrzeuge mit der entsprechenden App öffnen und nutzen. Voraussetzung sei unter anderem aber eine vorherige Führerscheinvalidierung. Je nach Nutzung gebe es verschiedene Tarife, beispielsweise für Wenigfahrer, Gelegenheitsfahrer und Vielfahrer. Bei Zahlung einer monatlichen Abogebühr würden die jeweils pro Stunde abgrechneten Preise günstiger. Für Leute, die einen kleinen Umzug zu bewältigen hätten, halte man einen Elektrokastenwagen bereit.