Bad Salzschlirf freut sich auf Adventure-Golf-Anlage
Um den Tagestourismus zu beleben, hat die Gemeindevertretung am Donnerstagabend mit einem Grundsatz- und Unterstützerbeschluss die Errichtung einer Adventure-Golf-Anlage befürwortet. Sie soll die in die Jahre gekommene Anlage im Kurpark ersetzen und Golf für alle Altersgruppen zu einem Abenteuer machen. Das Votum fiel einstimmig aus.
Von Mirko Luis
Das sich bereits in Abstimmung mit der Denkmalpflege befindliche Vorhaben, dessen Nettokosten laut Vorplanungen bei 450000 Euro liegen, soll durch die ortsansässige Touristik- und Service GmbH (TuS) errichtet, finanziert sowie mit eigenem Personal be- trieben werden. Nach Angaben der Verwaltung stehen für die Maßnahmen auf der über 2000 Quadratmeter großen Anlage Fördermittel in Höhe von 70 Prozent der Kosten aus dem LEADER-Programm der Europäischen Union (EU) über das Regionalforum Fulda Südwest in Aussicht. Sobald der Förderbescheid und die denkmalrechtliche Zustimmung vorliegen, soll die TuS loslegen.
CDU, SPD und Freie Wählerliste (FWL) stimmten außerdem zu, zur Absicherung der notwendigen Investitionskredite eine Bankbürg- schaft in Höhe von 135000 Euro zu übernehmen und zur Genehmigung bei der Kommunalaufsicht einzureichen. Mit dem Geld soll der bei der TuS verbleibende Eigenanteil finanziell geschultert werden. „Wir möchten die Attraktivität steigern. Dabei wollen wir nicht die Otto-Normalbahn, die jeder aus jedem Vorort in Deutschland kennt, einfach nur wieder neu hinstellen, sondern etwas Besonderes machen“, sagte Kurdirektorin und TuS-Geschäftsführerin Wenke Selke mit Blick auf die stark sanierungsbedürftige Anlage. Als Partner habe man sich für den in Stegaurach (Landkreis Bamberg) ansässigen Freizeitanlagen-Spezialisten „Abenteuer GolfProjekt“ entschieden. Dieser habe deutschlandweit bereits 60 Anlagen, von denen jährlich zwischen 12000 und 60000 Besucher angezogen würden, realisiert.
Als Referenz diene ein aufgrund seiner Lage in einem
denkmalgeschützten Parkumfeld vergleichbares Projekt in Bad Orb (Main-Kinzig-Kreis), sagte Selke. Sie hatte zur Vorstellung von Details den Geschäftsführer von „Abenteuer Golfprojekt“, Mark Loerke, an ihrer Seite. Die Zeiten, in denen Minigolfanlagen aus grauem Beton ohne Dekoration bestanden hätten, seien vorbei, verdeutlichte Loerke. Die Anlage werde im 18-Bahnensystem mit hochwertigem Kunstrasenbelag neu geschaffen und soll über die Einbindung ortstypischer Skulpturenden Nostalgie-Faktornach Bad Salzschlirf bringen, so der Fachmann. Konkret geplant sind beispielsweise eine Nachbildung der Wandelhalle, des Konterfeis von Heilbad-Gründer Dr. Martiny und des Fliegerdenkmals auf der Wasserkuppe, ein Nachbau des Gradierpavillons und Skulpturen mit Bezügen zum Filmklassiker „Feuerzangenbowle“, für den 1943 im Kurpark Szenen mit Heinz Rühmann gedreht wurden.
Friedrich Meister: „Mehr Rhön wäre gut“
Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Friedrich Meister (CDU), zeigte sich begeistert von der Idee, die Minigolfanlage aus dem Dornröschenschlaf zu holen. „Mehr Rhön wäre gut“, regte er jedoch an. Kartz-Bogislav Baller (CDU) pflichtete ihm bei. Rhönschaf und Rotes Moor müssten da noch mit rein. FWL-Fraktionschef Dr. David Post warf unterdessen die Frage in den Raum, was mit einem ebenso denkbaren Be- treiber- oder Investorenmodell geworden sei. „Es ist zu lukrativ, um es jemand anderen zu geben“, lautete die Antwort von Kurdirektorin Wenke Selke. Sie geht bereits im ersten Jahr von 15000 Besuchern und schneller Rentabilität aus.
Zur Attraktivitätssteigerung und zur Einnahmeverbesserung soll ein erneuerter Biergartenbereich beitragen. Geplant ist der Verkauf von Getränken, Eis und warmen Snacks. Die Hütte im Eingangsbereich werde erneuert, hieß es. Auf Anregung der FWL soll vor Baustart der Inklusionsbeauftragte hinzugezogen werden. Vor der finalen Abstimmung hatte es auf FWL-Antrag eine fünfminütige Sitzungsunterbrechung gegeben.