Hosenfeld | Warum der Hosenfelder Bürgermeister den Teamgeist beschwört und sich zu Weihnachten mehr Zufriedenheit der Menschen wünscht

Rathauschef mit viel Sportsgeist: Peter Malolepszy

„Eigentlich“, sagt Peter Malolepszy, „wollte ich nie Bürgermeister werden.“ Inzwischen ist er es zehn Jahre, die der 60-Jährige, wie er sagt, nicht missen möchte, weil sie ihn bis heute nicht nur beruflich, sondern auch menschlich herausfordert und motiviert.

Von Mirko Luis

Hierbei profitiert der 60-Jährige noch heute von charakterlichen Eigenschaften von Teamgeist, Fleiß, Disziplin und Wille zum Sieg, die ihn vor seinem Sprung in die Kommunalpolitik unvergessliche Erfolge bescherten. Noch heute ist der frühere Tormann, der mit 1,93 Meter Größe bekannt dafür war, die gegnerischen Flanken im Strafraum gekonnt abzufangen, stolz darauf, mit Hosenfeld gleich zweimal den Aufstieg in die Landesliga – die heutige Verbandsliga – geschafft zu haben. Noch heute sieht man dem bekennenden Fan von Eintracht Frankfurt oft auf heimischen Fußballplätzen in Hosenfeld, Blankenau und Hainzell. „Da hängt mein Herzblut dran – und mittlerweile auch am Handball“, sagt der gelernte Verwaltungswirt, der sich zum Inspektor im gehobenen Dienst qualifizierte, ins Beamtenverhältnis wechselte und 32 Jahre beim Landkreis Fulda beschäftigt war, zuletzt als Persönlicher Referent von Landrat Bernd Woide .
Zwar beendete er mit Mitte 30 die Fußballkarriere, doch seine beiden Söhne nahmen sich an ihm und seiner Frau, einer leidenschaftlichen Handballerin, ein Beispiel. Sein Sohn Jonathan spielt bei Gelnhausen Handball in der dritten Liga, sein Sohn Dominik in der Oberliga bei der Handballsportgemeinschaft Großenlüder/Hainzell.

Bei seinen ersten Schritten in die Politik – 2001 wurde der seinerzeit 38-Jährige in die Gemeindevertretung von Hosenfeld gewählt – stellte Malolepszy allerdings schon gravierende Unterschiede zum Sport fest.

Unterschied zum Fußball

„Beim Fußball gibt es elf Spieler, die alle ein Ziel verfolgen, nämlich Tore zu schießen und zu gewinnen. In der Politik geht es eher um Kompromisse aufgrund von unterschiedlichen Interessen, die unter einen Hut gebracht werden müssen“, sagt der Hosenfelder Rathauschef. Und nennt als Beispiel den Ausbau einer Straße. Während der Familienvater wegen des vielen Verkehrs und dessen Gefahren für die Kinder eine Verengung wolle, beklage sich der Landwirt, dass er da ja dann mit seinen Maschinen nicht durchkomme und er deswegen eine breite Straße wolle. Schließlich gebe es da zum Beispiel noch den Straßenbauunternehmer, der neben einer ordentlichen Straße gleich noch komfortable Bürgersteige bauen wolle. Dass dann alles zusammenfließen zu lassen, wo es hin und wieder schon schwer falle, sich innerhalb der eigenen Partei eine Meinung zu bilden, damit habe er sich zumindest zu Beginn schwer getan, räumt Malolepszy heute ein. Doch er gewöhnte sich daran, war lange Jahre Vorsitzender der sich in Opposition befindlichen CDU und deren Speerspitze im Parlament. 2011 errang die Fraktion dann erstmals die absolute Mehrheit in der Gemeindevertretersitzung, Malolepszy wurde Mitglied im Gemeindevorstand und Erster Beigeordneter. Nach einem Schlaganfall des Freie-Wähler-Politikers und langjährigen Hosenfelder Bürgermeister Bruno Block (2021 verstorben) übernahm Malolepszy zunächst dessen Geschäfte, nach Blocks Ausscheiden aus dem Amt kandidierte er zur Bürgermeisterwahl und ließ einen Blankenauer Kandidaten hinter sich. Der Rest ist Geschichte.

 

Auch wenn es immer wieder Sitzungen gegeben habe, in denen es „Hecke hoch her gegangen“ sei, freue ihn heute am meisten das vorherrschende konstruktive Miteinander, freut sich Malolepszy. „Ob das in der Gemeindevertretung oder im Gemeindevorstand ist, Missgunst, Neid oder politische Machtkämpfe bleiben außen vor. Es wird zu 99 Prozent um die Sache gerungen“, fügt er hinzu. Wobei die erste Sitzung der aktuellen Legislaturperiode aufgrund des knappen Sieges der CDU über die Freie Wählergemeinschaft (FWG) schon sehr emotional gewesen sei. Mittlerweile – ein gemeinsames Ziel vor Augen – schauten alle im Gemeindeparlament nach vorn und würden sich nicht mehr so aufreiben, sodass Beschlüsse meist einstimmig oder mit großer Mehrheit gefasst würden.

Aufwühlende Momente

Als aufwühlendste, besonders emotionale Momente seiner bisherigen Amtszeit nennt Malolepszy den Großbrand im Sägewerk Hainzell, die Schließung des Kindergartens im Ortsteil Blankenau sowie die Unterbringung von Flüchtlingen im ehemaligen Altenheim von Blankenau, das in den Kernort wechselte. Da seinerzeit in Blankenau auch noch die letzte Dorfkneipe habe schließen müssen und der Standort Blankenau von der Grundschule Hainzell nicht mehr genutzt wurde, seien das schon herbe Einschnitte in den gewohnten Alltag gewesen. Unvergessen sind die Momente der geschlossenen Städtefreundschaft mit der Gemeinde Santa Anita in Argentinien und ein gefundener Kompromiss mit den Anliegern bei der Sanierung der Hauptstraße in Schletzenhausen. In diesem Ortsteil sorge aktuell die geplante Aufstellung eines Mobilfunkmastes für Gesprächsstoff.

„Ich freue mich insbesondere über das ehrenamtliche Engagement, die unsere Feuerwehren und Vereine an den Tag legen“, lobt Malolepszy die Akteure von ausnahmslos allen Vereinen, die sich aktiv in das Dorfleben einbringen und hier auch eine tolle Nachwuchsarbeit leisten, sei es in der Feuerwehr, im Sport oder im kulturellen Bereich

Die Entscheidung, ob er 2025 noch einmal zur Bürgermeisterwahl antritt, lasse er sich noch offen. Eines sei jedoch sicher: „Vieles von dem, was ich begonnen habe, würde ich schon noch gern zu Ende führen.“ Ein ehrlicher Satz, der – um zur Fußballsprache zurückzukehren – nach Verlängerung aussieht.

Wünsche zum Weihnachtsfest

Mit Blick auf das Weihnachtsfest wünscht sich Malolepszy vor allem mehr Zufriedenheit. Bei all den schlechten Nachrichten über Kriege, beängstigende Szenarien des Klimawandels und der schwierigen politischen Lage in Deutschland dürfe jeder auch mal stolz über das Erreichte sein, sei es in Beruf oder Familie.