Fulda | Sympathieträgerin der Katholischen Familienbildungsstätte Helene Weber Fulda freut sich auf Weihnachtspost

„Oma Helene“ rockt als Influencerin das Internet

Sei es ein voller Schreibtisch auf Arbeit, die dauernde Erreichbarkeit, im Supermarkt quengelnde Kinder oder ein Erbstreit: Der Alltag des modernen Menschen, so scheint es, ist kräftezehrender denn je — ein Thema, das auch der Katholischen Familienbildungsstätte Helene Weber in Fulda immer wieder begegnet.

Von Mirko Luis

„Wir möchten mit unseren Angeboten dem stressigen Alltag, dem heutzutage viele Mensch unterliegen, entgegenwirken und etwas für die Gesundheit und für die Gemeinschaft tun“, sagt Vanessa Kram. Die gelernte Kauffrau für Marketingkommunikation, die ihre fachliche Expertise mit einem Studium der Internationalen Betriebswirtschaftslehre in Fulda erweiterte, arbeitet seit gut zwei Jahren in der Verwaltung der kirchlichen Bildungsstätte – hier ist die in Lehnerz lebende PR-Fachfrau in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. „Unsere Angebote“, sagt sie mit freudiger Stimme, „erfreuen sich einer starken Nachfrage.“

5.000 Kursteilnehmende pro Jahr

Geschätzt sind es 5.000 Teilnehmende pro Jahr, die die Angebote nutzen. Dazu gehören etwa Seminare und Gesprächskreise zu Familien-, Erziehung- und Glaubensfragen, Selbsthilfegruppen, Kreativ-Kurse für Erwachsene und Kinder oder Kurse zur Gesundheitsprophylaxe. Sei es ein Vortragsabend für Eltern, die wissen wollen, wie viel Medienkonsum gut für ihr Kind ist, Kurse für Eltern von Babys oder regelmäßige Gesprächskreise für Senioren oder unterstützende Angebote für Trauernde – die Bandbreite der Angebote deckt alle Lebenslagen ab. Hinzu kommen Freizeitaktivitäten wie zum Beispiel gemeinsames Angeln, Kanufahren auf der Fulda oder Exkursionen in die Natur. Auch Yoga-Präventionskurse oder Vital-Gymnastik für Senioren erfreuen sich aktuell großer Beliebtheit.

 

Bildungsstätte gut vernetzt

Die vom langjährigen Leiter Erwin Schick geleitete Katholische Familienbildungsstätte Helene Weber ist sehr gut vernetzt. Das Credo von Schick ist, dass stets der Mensch im Mittelpunkt steht und dieser so angenommen wird, wie er ist. „Zu sehen, dass man mit bestimmten Problemen nicht allein ist, ist in den meisten Fällen eine sehr hilfreiche Erfahrung“, sagt Rita Schöppner. Die mit ihrer Familie auf dem Aschenberg wohnende Sozialpädagogin gehört zu den insgesamt vier pädagogischen Mitarbeiterinnen der Katholischen Familienbildungsstätte – zu dem eingespielten Quartett gehören „die gute Seele“ des Teams, Felizitas Dehler, sowie Stefanie Loyal und Gundula Vey.

Prävention und Behandlung nach abgeschlossener Reha

Rita Schöppner, die gleichzeitig Trainerin für Breitensport und sogenannten „kompensatorischen Sport“ (dieser soll dazu beitragen, die körperliche Leistungsfähigkeit wiederherzustellen), war schon vor ihrer heutigen Tätigkeit für ihren Arbeitgeber eine wertvolle Stütze. Schon als ihre Kinder noch klein waren – Schöppner ist glückliche Mutter von sechs Kindern im Alter von 11 bis 24 Jahren – betreute sie für ihren heutigen Arbeitgeber diverse Kurse. Im Studium lag ihr Schwerpunkt auf Heilpädagogik, danach war sie eine Zeit lang in der Behindertenarbeit tätig. Heute gilt ihr Augenmerk vor allem der Prävention und Behandlung nach abgeschlossener Reha. Aktuell betreut Schöppner, die sich selbst als Praktikerin sieht, zehn Kurse – vom Kleinkind bis zum über 90-Jährigen – ist hierin alles vertreten. Ob Kinder-, Frauen-, Männer- oder Seniorenkurse: Herz und Kreislauf in Schwung zu bringen, den Rücken mit verschiedenen Übungen für den Alltag besser zu trainieren und das Koordinationsvermögen zu schulen, ist ein Metier, das Schöppner Freude bereitet. Mit ebenso viel Hingabe berät sie Eltern – ohne dabei auf die Uhr zu schauen. Oft finden Beratungsgespräche abends statt, weil Eltern vormittags selten da sind.

Raum und Zeit für Beratungsgespräche

„Den Gesprächen gebe ich dann auch den Raum und die Zeit, die sie benötigen“, sagt Schöppner, die noch nie auf einen „9-to-5-Job“ neidisch war. Dabei drehen Eltern meistens gar nicht am großen Rad der Erziehung, sondern wollen simple Fragen beantwortet haben wie: „Was mache ich, wenn mein Kind im Supermarkt schreit?“ Nicht nur das Situationstraining hilft hier weiter. Die Begegnung von Mensch zu Mensch schärft den Blick fürs Wesentliche. „Ich sage Eltern oft: Hört auf zu googeln, klappt mal die Bücher zu und hört auf Euer Bauchgefühl.“ Die Informationen, die im Netz herumwaberten, seien vielmals sehr widersprüchlich.

Während Corona im strömenden Regen geturnt

Wie wichtig Bewegung und Sport, aber auch das bloße Zusammensein und Geschichten-Erzählen gerade für ältere Menschen ist, merkte Schöppner während der Corona-Pandemie. Aufgrund rigider Corona-Regeln sei plötzlich ein Fixpunkt aus dem Leben der von ihr betreuten Teilnehmer eines Kurses verschwunden. „Da habe ich gesagt: Wisst Ihr was, lasst uns raus in den Park gehen.“ Doch dann regnete es in Strömen. „Ich sagte bei der Verabschiedung von meinem Mann: Du Schatz, ich bin bestimmt in fünf Minuten wieder da, hatte da aber so ein Bauchgefühl …“, erinnert sich Schöppner, deren Vater vier Jahrzehnte Domküster in Fulda war. Wie gut, dass sie nicht zu Hause geblieben war, denn trotz des wolkenbruchartigen Regens wartete zwölf Wagemutige in der Fulda Aue auf ihre Kursleiterin. „Wir haben im strömenden Regen geturnt und waren dabei glücklich“, schildert sie das Happy End.

„Wir geben viel, bekommen aber auch viel zurück“

„Wir geben sehr viel, bekommen aber auch sehr viel zurück“, schaut Schöppners Kollegin Vanessa Kram auf das positive Feedback. Dies betreffe nicht nur Präsenzkurse, sondern mittlerweile auch den Online-Bereich und hier insbesondere die Sozialen Medien, wo man direktes Feedback spüre und immer mehr Follower gewinne. Bei Fachthemen setzt die Katholische Familienbildungsstätte auf die Zusammenarbeit mit renommierten Referenten und Akteuren sowie verschiedenen gemeinnützigen Organisationen und Vereinen aus der Region Osthessen und – je nach Themenschwerpunkt – gegebenenfalls auch darüber hinaus.

Pilotstandort für digitale Familienbildung

Seit Projektstart im April 2021 gehört die Katholische Familienbildungsstätte Helene Weber Fulda zu den 14 Pilotstandorten für ein vom Kultusministerium unterstützten Projekt zur Stärkung der digitalen Familienbildung in Hessen. Dieses läuft noch bis 2024. Das Ziel, Familien in ihrer Medienkompetenz zu stärken, ist heute schon erreicht. „Für uns ist das Projekt Herzenssache“, sagt Schöppner. Warum, das wird spätestens beim Besuch der neu gestalteten, klar gegliederten und sehr benutzerfreundlich gestaltteten Website klar. Hier lädt die sympathische Influencerin der Katholischen Familienbildungsstätte, „Oma Helene“, dazu ein, ihr auf das bei Kindern und Jugendliche angesagte Videoportal „YouTube“ oder den Offenen Kanal der Stadt Fulda zu folgen. Der Sympathieträger aus der Neuenberger Straße liest unter anderem Märchen vor, lädt zum Basteln ein, forscht zum Thema Fastenzeit und hat sogar eine Playlist mit coolen Tipps für ein rundum glückliches Familienleben. Wer Fragen an die vielseitig interessierte Oma der Herzen hat, kann ihr sogar eine E-Mail schreiben. Ihre Adresse lautet oma.helene@bistum-fulda.de. Sehenswert ist auch der digitale Adventskalender, mit dem sich das Team vor Ort im Rahmen des digitalen Bildungsprojektes beschäftigt hat. Per Klick auf eines der 24 Fenster zu sehen ist eine Auswahl der kreativen Produktionen, die im Laue der letzten zwei Jahre entwickelt wurden.