Fulda | Mehr als 25 Millionen Euro werden aktuell für drei Wasserstofftankstellen im Landkreis Fulda investiert

Klimaneutralität in Transportlogistik möglich

Als Pioniere für wasserstoffbasierte und damit klimaneutrale Transportlogistik verstehen sich die Mitglieder des HyWheels-Hessenflotten-Clusters, die sich jetzt in Fulda zu ihrer Mitgliederversammlung trafen. Über Details informierte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Region Fulda GmbH in einer aktuellen Pressemitteilung.

Mit dem von der LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH unterstützen landesweiten Netzwerk wollen Spediteure, Tankstelleninfrastrukturbetreiber und Frachtauftraggeber den Einstieg in das Wasserstoffzeitalter für Schwerlast-LKWs schaffen: eine Flotte von 30 bis 50 Wasserstoff-LKWs, die sich im Laufe des Jahres 2025 auf hessischen Straßen bewegt.

Landes- und bundesweites Leuchtturmprojekt

„Mehr als 25 Millionen Euro werden aktuell für drei Wasserstofftankstellen im Landkreis Fulda investiert, an denen dann die HyWheels-Hessenflotte versorgungssicher tanken kann“, sagt Projektleiter Christoph Burkard, Geschäftsführer der Region Fulda Wirtschaftsförderungsgesellschaft mbH. Zudem sei gewährleistet, dass diese Tankstellen mit grünem Wasserstoff, der vor Ort in der Region erzeugt wird, versorgt werden und gleichzeitig den Nutzern Versorgungssicherheit bieten. Für den Leiter der Landesstelle Wasserstoff der LandesEnergieAgentur Hessen, Oliver Eich, ist das HyWheels-Hessenflotten-Cluster ein landes- und bundesweites Leuchtturmprojekt: „Mit einem wachsenden Tankstellennetz und unserer Lage in der Mitte Deutschlands und Europas nimmt die HyWheels-Hessenflotte eine Schlüsselfunktion bei der Einführung der wasserstoffbasierten Transportlogistik ein.“

Erste mit Wasserstoff angetriebene Nutzfahrzeuge einsatzbereit

Mittlerweile stehen auch erste mit Wasserstoff angetriebene Nutzfahrzeuge zur Verfügung. Nach Abzug der Förderung liegen die Kosten für die Spediteure bei der Investition bei etwa dem Dreifachen und beim laufenden Betrieb gut doppelt so hoch wie bei vergleichbaren Dieselfahrzeugen, ein Aufwand, den einige Pioniere des Netzwerks auf sich nehmen. Um hier für Erfahrungswerte zu sorgen, hat das HyWheels-Hessenflotten-Cluster vom Vermieter hylane in Köln einen Hyundai-Wasserstofftruck angemietet und stellt diesen seinen Mitgliedern im Rahmen einer Lernwerkstatt zur Nutzung zur Verfügung. Das Projekt startet noch vor Jahresende.

Gesamtflotte bundesweit noch im niedrigen zweistelligen Bereich

„Die Gesamtflotte von Wasserstoff angetriebenen Schwerlast-LKWs ist bundesweit aktuell noch im niedrigen zweistelligen Bereich und wird, selbst wenn man alle Hersteller und Umrüster zusammen nimmt auch im Jahr 2024 und 2025 kaum die 100er-Schwelle überschreiten“, sagt Clustermanagerin Lena Maier vom Ingenieurbüro EMCEL (Köln). Umso wichtiger sei es, dieses zarte Pflänzchen zu hegen und nicht mit bürokratischen und fördertechnischen Hemmnissen zu zerstören. „Wir haben hier in Deutschland die Chance, mit der Wasserstoff-basierten Transportlogistik einen kompletten Wirtschaftsbereich mit einer Wertschöpfungskette vom Engineering über die Fahrzeugherstellung oder –umrüstung, die Tankstelleninfrastruktur bis hin zum Flottenbetrieb zu schaffen“, sagt Dr. Volker Strubel von Innovationgreen, der im Projektteam mitarbeitet.

Unterstützung für mittelständige Spediteure

Aus dem Kreis der Mitglieder des HyWheels-Hessenflotten-Clusters kommt die klare Forderung nach unbürokratischer Unterstützung, dass insbesondere auch mittelständige Spediteure, den notwendige Transformation zum klimaneutralen Gütertransport bewältigen können. Komplizierte und langwierige Förderszenarien seien nicht nur ungeeignet, sondern kämen auch zu spät. Wichtig sei eine technologieoffene Sichtweise, egal, ob Brennstoffzelle oder Wasserstoffverbrenner und das Vorhandensein von Förderszenarien oder Steuererleichterungen, die es den Logistikern und vor allem deren Auftraggebern ermöglichten, die anfänglichen Mehrkosten zu tragen. Angesichts der unsicheren Bundesperspektiven müsse hier auch über eine weitere Unterstützung des Landes Hessen oder eine Kombination von Bundes- und Landesmitteln nachgedacht werden.

Region Fulda will den Hochlauf der Hessenflotte vorantreiben

Die Region Fulda GmbH, die auch Gründungsmitglied im Bund der Wasserstoff-Regionen (BdWR) ist, will im engen Schulterschluss von Logistikern und deren Auftraggebern, sowie den Wasserstoff-LKW-Lieferanten den Hochlauf der Hessenflotte vorantreiben. „Niemand würde verstehen, dass auf der einen Seite der Aufbau von Wasserstofftankstellen vorangetrieben wird, dann aber keine LKWs dort tanken“, gibt Burkard abschließend zu bedenken