Bad Salzschlirf | Potenzieller externer Betreiber fürs Freibad stellte in Bad Salzschlirf bereits vorstellig geworden

Fremdvergabe des Badebetriebes?

Wie eng Freud’ und Leid auf kommunalpolitischem Terrain zusammenliegen, wurde am Mittwochabend in der Gemeindevertretersitzung im Kulturkessel deutlich. Während es für das seit drei Jahren geschlossene Freibad inzwischen mehr als einen Hoffnungsschimmer gibt, droht dem Wochenmarkt-Format „Kesselmarkt“ das Aus.

Von Mirko Luis

Nach der Zusage im Fuldaer Kreistag, den Kurort bei Investitionen in die Zukunft des Freibades zu unterstützen, übermittelte Bürgermeister Matthias Kübel (CDU) im Sitzungsverlauf ein ausdrückliches Dankeschön an den Kreistag. „Das ist schon etwas Besonderes, denn wir sind schließlich nicht das einzige Freibad im Kreis“, sagte er. Ebenso toll und keineswegs selbstverständlich sei, dass sich Großenlüder wohl tatsächlich dazu durchringe, sich als Nachbarkommune an den Betriebskosten des Freibades zu beteiligen, ergänzte Kübel mit Blick auf die jüngsten Signale aus Großenlüder.

Noch nichts abschließend entschieden

Nach seinem Kenntnisstand sei allerdings noch nichts abschließend entschieden. „Es wäre in jedem Fall eine tolle Sache, aber offiziell verkünden kann ich noch nichts“, so Kübel. Während dieser Worte spürte Jürgen Hübl, Ortsvorsteher von Großenlüder und Fraktionschef der Unabhängigen Bürgerliste Großenlüder (UBL), die Dankbarkeit in den Reihen der Hiobsbotschaften gewohnten Parlamentarier.

Freibad künftig mit besonderer touristischer Funktion

„Wir arbeiten mit Hochdruck an der Fertigstellung der Konzepte, wollen unsere Sole-Kompetenzen abbilden und ordnen dem Freibad eine besondere touristische Funktion zu“, beschrieb Kübel den Status quo. Seinen Angaben zufolge beschäftigte sich Anfang Oktober die Gesellschaf- terversammlung der für den Bäderbereich zuständigen Touristik & Service GmbH mit dem Thema, insbesondere der neuen Kostenstruktur.

Durch die von Kreis und der Nachbargemeinde Großenlüder angekündigte finanzielle Hilfen könnten unter anderem Zins- und Tilgungsleistungen gesenkt werden. „Wir haben darüber hinaus im Sommer sehr intensiv mit einem potenziellen Betreiber für das Bad gesprochen“, verkündete Kübel eine Neuigkeit, die in eine ganz neue Richtung geht. Demnach könnten durch einen externen Betreiber die Betriebskosten noch weiter optimiert werden. Den Namen gab Kübel weder vor noch nach der Sitzung preis. Nur soviel: „Wir befinden uns in vertieften Verhandlungen.“

Ausschreibung wird wiederholt

Kübel betonte, dass die Gemeinde keine Zeit zu verlieren habe, um dem in die Jahre gekommenen Freibad so schnell wie möglich wieder Leben einzuhauchen. Diesbezüglich musste das Gemeindeparlament einen kleinen Rückschlag zur Kenntnis nehmen. Nachdem das in Wiesbaden ansässige Fachplanungsbüro Balneatechnik GmbH eine Machbarkeitsstudie erstellt hatte und Planungsleistungen für die Technische Gebäudeausrüstung (TGA) zu vergeben waren, wollte Rathauschef Kübel am Mittwoch eigentlich das Ergebnis der öffentlichen Ausschreibung vorlegen. Doch es war kein einziges Angebot abgegeben worden. Deshalb beschlossen CDU, SPD und Freie Wählerliste (FWL), die Ausschreibung zu wiederholen. Da es seit der Renovierung und Modernisierung im Jahr 1994 im Wesentlichen keine Veränderungen an den baulichen Anlagen gab – eine Ausnahme ist das Tech- nikgebäude am Mutter-Kind- Becken – ist eine grundhafte Sanierung entsprechend der aktuell gültigen Normen und Regelwerke unerlässlich.

Minigolf-Platz schließt nicht

In ihrem turnusmäßigen Bericht zur Arbeit der TuS begegnete Kurdirektorin Wenke Selke Gerüchten, dass der Minigolf-Platz zum Jahresende geschlossen werde. „Allerdings wird der aktuell noch laufende Pachtvertrag nicht verlängert.“ Hintergrund sei, dass man eine Modernisierung der Anlage prüfe, „da „Adventure-Golfanlagen aktuell ein Boom sind. Vorübergehend werde die TuS die Anlage weiter betreiben.

Kesselmarkt droht das Aus

Im Rahmen der von Wenke Selke vorgestellten Dezember- Kulturtermine meldete sich Bürgermeister Kübel noch mal zu Wort und teilte mit, dass die Turmbläserveranstaltungen aufgrund geringer Resonanz leider eingestellt werden müssen. Ein ähnliches Schicksal könnte den „Kesselmarkt“ ereilen. Der Wochenmarkt, so Kübel, sei nicht nur zum Klönen da, sondern lebe davon, dass von den Marktbeschickern Produkte gekauft würden. „Hier müssen alle mitziehen, das Angebot sollte unbedingt erhalten werden“, so der Appell von Kübel.