Hünfeld | Angelika und Jürgen Wilke sagen ihrem Café am 31. Dezember „Adieu!“

Endlich mehr Zeit für die Familie

HÜNFELD. 27 Jahre lang waren Angelika und Jürgen Wilke an sieben Tag in der Woche für ihr Café am Goldrain da. Doch nun ist Schluss: „Es ist genug, wir gehen in den Ruhestand“, verkündet das Ehepaar.

Von Sabine Burkardt

Dass die beiden ihrem Café „Adieu!“ sagen werden, hat sich ja schon seit Wochen unter den Hünfeldern herumgesprochen. „Bei vielen sind wir auf Verständnis gestoßen, andere aber verstehen unsere Entscheidung nicht“, erzählt Angelika Wilke. Und das seien diejenigen, die nicht wüssten, was es heißt, an sieben Tagen in der Woche inklusive Sonntag parat stehen und immer funktionieren zu müssen, auch wenn es gesundheitlich nicht immer fadengerade läuft. „Wir wollen unser Leben noch ein bisschen genießen, einfach mehr Zeit haben für uns und für die Familie. Wir haben doch auch einen Ruhestand verdient“, betonen beide.
In der Anfangszeit des Cafés mussten Wilkes sogar mit der Bäckerei am Niedertor noch zwei Betriebe stemmen. Es sei eine stressige Zeit gewesen, erinnern sich beide, in der das Café auch nicht so richtig laufen wollte. Im Jahr 2000 bot Angelika Wilke zum ersten Mal ein großes Frühstücksbuffet an, ein Novum in der Stadt. Das wurde sehr gut angenommen, oft war das Café sonntags morgens ausgebucht. Das Café lief gut, viele Veranstaltungen wie Familienfeiern oder Trauercafés fanden hier statt. Sogar Frauenfastnacht wurde gefeiert. „Da war so viel los, dass wir an zwei Abenden gefeiert haben. Es gab sogar ein richtiges Programm mit Alleinunterhalter“, erzählt Angelika Wilke. Das Café hatte sich mit der Zeit einen Namen gemacht, und Wilkes bekamen oft positives Feedback von ihren Gästen, von denen manche täglich kamen. Was der Wess in Fulda ist, ist der Wilke in Hünfeld, habe einmal einGast gesagt.
Bekannt war das Café Wilke vor allem für sein feines Backwerk mit dem Namen „Grillage“, einem Traum aus Haselnussbaiser mit Vanille-Krokant-Sahne. „Am liebsten habe ich aber Sacher-Torte gemacht. Die esse ich auch selbst sehr gerne“, sagt Jürgen Wilke.
Auch wenn das Bäckerehepaar am 31. Dezember „Adieu!“ sagt, bleibt das Café unter anderer Leitung bestehen. Künftig soll es von Mediana weitergeführt werden. Gutscheine sollten jedoch noch bis Ende des Jahres eingelöst werden.