Fulda | Florian Wehner ist neuer Vorsitzender, Jürgen Diener nun Ehrenvorsitzender

Frischer Wind in der MIT Fulda

Generationswechsel an der Spitze des Kreisverbandes Fulda der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT): Nach einem Jahrzehnt als Vorsitzender gibt Jürgen Diener (65) sein Amt an Florian Wehner (33) ab.

Von Mirko Luis

Der MIT-Kreisverband Fulda hat bei seiner Mitgliederversammlung am Dienstagabend (31. Oktober) im Kolpinghaus seinen neuen Vorstand gewählt. Dass es einen Wechsel an der Spitze der Vereinigung geben würde, war keine Überraschung. Jürgen Diener hatte angekündigt, seinen Posten als Vorsitzender abgeben zu wollen.

Zweitgrößter MIT-Kreisverband in Deutschland

Der 65-jährige Unternehmer aus Ebersburg (Rhön) hatte den mit aktuell 592 Mitgliedern nach Vechta (Niedersachsen/über 850 Mitglieder) zweitgrößten MIT-Kreisverband Deutschlands zehn Jahre lang erfolgreich geführt und mit politischen Top-Entscheidern vernetzt. Diener ist zum Ehrenvorsitzenden des Kreisvorstandes der MIT Fulda ernannt worden.

Dickes Lob für Landrat Bernd Woide

In seiner Abschiedsrede lobte Jürgen Diener unter anderem Landrat Bernd Woide (CDU), der stets ein offenes Ohr für die Anliegen des MIT-Kreisverbandes habe. Diener versäumte bei der Gelegenheit nicht, sich bei MIT-Geschäftsführer Edwin Balzter für dessen außergewöhnliches Engagement zu bedanken. Beide bildeten aus Sicht vieler Mitglieder ein „Dream-Team“. Für Balzter war der 31. Oktober der letzte Arbeitstag, wie er gegenüber der FZ bestätigte. Dem Vernehmen nach ist die neue Personalie „schon in der Spur“ – der neue Geschäftsführer soll in Kürze der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

 

Jürgen Diener bleibt mit Leib und Seele Mittelständler

Auch wenn er jetzt etwas kürzer treten werde, bleibe er mit Leib und Seele Mittelständler, erklärte Diener. Zuvor betonte er, dass es in Deutschland mehr staatlicher Zurückhaltung bedürfe, damit sich die marktwirtschaftlichen Kräfte entfalten könnten. Zudem müssten den großen Worten des Bürokratie-Abbaus endlich Taten folgen. Viele Behörden seien aufgrund der Komplexität der Aufgaben überfordert. Mit den Worten „Es war mir eine Ehre“, verabschiedete sich Jürgen Diener – und bekam minutenlange Standing Ovations.

Florian Wehner mit 88 von 91 Stimmen gewählt

An Dieners Stelle tritt Florian Wehner. Er ist mit 88 von 91 Stimmen der anwesenden Mitglieder gewählt worden. Es gab drei Enthaltungen. Der Kreisvorstand hatte den Jungunternehmer als neuen Vorsitzenden vorgeschlagen. Einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Wehner ist Geschäftsführer der FW-Gruppe, die auf die auf die Projektierung und den Betrieb von Photovoltaikanlagen spezialisiert ist. Das Unternehmen hat unter anderem den größten Solarpark im Kreis Fulda gebaut. Die Anlage an der A7 bei Eichenzell ist im September eröffnet worden.

Wehner hofft, mit einem Mix aus erfahrenen und jungen MIT-Mitgliedern im Vorstand wirtschaftliche und gesellschaftliche Kernthemen, die Unternehmern wie ihm jeden Tag begegnen, an die Politik zu adressieren und konstruktive Lösungsvorschläge beizusteuern. Die Amtszeit beträgt zwei Jahre.

Bei seiner Vorstellung gestand Florian Wehner ein, bis vor fünf Wochen noch nichts von seiner anstehenden Aufgabe als neuer MIT-Kreisvorsitzender gewusst zu haben. Als der Anruf von Jürgen Diener kam, sei er baff gewesen, habe sich aber geehrt gefühlt und die Tragweite der Aufgabe begriffe. „Machen ist wie Wollen, nur krasser“, beschrieb Wehner den Charakter der MIT, die aus lauter Machern bestehe.

Was Landrat Bernd Woide von Jürgen Diener gelernt hat

Landrat Bernd Woide (CDU) würdigte nach der Wahl von Wehner Jürgen Diener, von dem man eines gelernt habe: von der Basis her zu denken, von betrieblichen Strukturen her. Deutschland habe das fast verlernt, hier werde zu oft von oben gedacht. Auch Fuldas OB Dr. Heiko Wingenfeld fand die passenden Worte zu den Leistungen Dieners. Du warst und bist ein Glücksfall für die MIT Fulda“, so Wingenfeld. Dieser habe die Stadt und Region ermuntert, nach vorn zu gehen. So habe er als erster Unternehmer indonesische Fachkräfte in die Rhön geholt.

MdB Michael Brand warnt vor Deindustrialisierung in Deutschland

Mit Blick auf die Politik der Ampelregierung in Deutschland rief CDU-Bundestagsabgeordneter Michael Brand „Alarmstufe Rot“ aus. Es bedürfe dringend einer Kurskorrektur, sonst drohe eine Deindustrialisierung im Land, so Brand, der selbst MIT-Mitglied ist. Vor dem Verteilen von Geldern müsste diese erst mal erwirtschaftet werden. Vor Ort in Fulda sei eine starke MIT wichtiger denn je.

Wahl der Stellvertreter

In einem weiteren Wahlgang wählten die Mitglieder fünf Stellvertreter des MIT-Kreisverbandes: Rechtsanwalt Dr. Falk Hartmann (Fulda), Heike Kleemann (Vorsitzende der CDU Johannesberg), Johannes Kreuzer (CDU-Stadtverband Fulda), Dipl. Ingenieur Veit Küllmer (Kreistagsabgeordneter) und Johannes Uth (stellvertretender Vorsitzender im CDU-Stadtverband Fulda).

Wahl der Präsidiumsmitglieder

Als Präsidiumsmitglieder wurden Marc Dechant (Bezirksdirektor der Gothaer Versicherung und Vorsitzender des MIT-Stadtverbandes Fulda) sowie Manfred Helfrich (Bürgermeister Poppenhausen) gewählt. Komplettiert wurde der Wahlmarathon durch die Wahl von Patricia Fehrmann (Geschäftsführerin/Rechtsanwältin) zur Schriftführerin und Diplom-Kaufmann Hans-Dieter Alt (Wirtschaftprüfer/Steuerberater) zum Schatzmeister.

Wahl der Beisitzer

Zu Beisitzern wurden Felix Blum, Luzia Bickert, Joachim Bohl, Stefan Darnieder, Holger Enders, Anna-Lena Günther, Manfred Hahl, Rainer Hillenbrand, Hubertus Köhler, Matthias Kübel, Tim Kurzenknabe, Philipp Otterbein, Johannes Rothmund und Marita Weisz gewählt.

Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus (CDU) zu Gast

Zu seiner Mitgliederversammlung durfte der MIT-Kreisverband einen prominenten Gast begrüßen: Hessens Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus (CDU). Sie würdigte Jürgen Diener, „der verdammt viel geleistet“ und den Mittelstand Osthessens ein Stück weit Rückgrat während der Corona-Pandemie gegeben habe. Mit Blick auf die Digitalisierung in Hessen nannte Sinemus eine ermutigende Zahl. So verfügten 49 Prozent der hessischen Unternehmen über ein digitales Geschäftsmodell – das sei sogar fünf Prozent über dem bundesweiten Schnitt. „Diesen Vorsprung gilt es auszubauen.“

Sinemus sieht gute Chancen für Hessen, ein Silicon Valley zu werden. Schon heute würden viele klein- und mittelständische Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützt. Aber auch der Forschungsbereich profitiere von umfangreichen Förderungen – so gebe es unter anderem ein KI-Innovationslabor und zahlreiche Professuren im Bereich der Künstlichen Intelligenz. Um erfolgreich zu sein und zu wachsen, müssten Unternehmen allerdings die Innovationsfähigkeit an die erste Stelle rücken.

Nach ihrer Impulsrede begab sich die Ministerin in direkten Austausch mit den MIT-Mitgliedern und nahm daraus viele Anregungen von der Basis für das Digitalministerium mit.