Ebersburg | Zweiter Neugeborenenempfang der Gemeinde Ebersburg wieder mit wertvollen Eltern-Infos

„Jedes neue Baby ist eine Riesenfreude“

„Jedes neue Baby ist für unsere Gemeinde eine Riesenfreude“, sagt Bürgermeister Benjamin Reinhart (parteiunabhängig), der mit Oktober-Beginn seit nunmehr einem Jahr im Amt ist. Zu den Dingen, die er in der kurzen Zeit als Rathauschef schon zum Positiven verändert hat, gehört der Neugeborenenempfang.

Von Mirko Luis

Nachdem Weyhers vor gut einem halben Jahr den Anfang gemacht hatte, fand jetzt im Bürgerhaus Ried der zweite Empfang dieser Art statt. Von den glücklichen Eltern der 23 Kinder, die im ersten Halbjahr dieses Jahres das Licht der Welt erblickten, hatten sich elf Familien angemeldet, wie Dipl. Sozialpädagogin Susanne Roser vom Team des Familienzentrums Ebersburg verriet. „Um den frischgebackenen Eltern die vielfältigen Angebote und Initiativen vorzustellen, die in der Gemeinde und im Landkreis Fulda gibt, ist der Neugeborenenempfang ein ideales Forum“, so der Rathauschef gegenüber unserer Zeitung.

 

Tatsächlich machten die jungen Familien bei von der Gemeinde spendiertem Kaffee und Kuchen rege davon Gebrauch, sich in entspannter Atmosphäre kennen zu lernen und miteinander ins Gespräch zu kommen. Wie schon beim ersten Neugeborenenempfang im Bürgerhaus Weyhers zeigten sich die anwesenden Eltern der neuen Erdenbürger dankbar für die vielen Hinweise, ihr Leben mit Baby zu gestalten. Neben Susanne Roser standen vom Familienzentrum Ebersburg wieder Marie Kreß und Selina Bartosik, die in Doppelfunktion gekommen war und als gelernte Erzieherin zusätzlich die Katholische Kindertagesstätte St. Franziskus vertrat, für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung. Weitere Ansprechpartnerinnen vor Ort waren Susanne Weber-Leipold (Kita Sternschnuppe Thalau), Madita Böhm (Bauernhof-Kita Ried), Kerstin Hohmann (Fachstelle Kindertagespflege des Landkreises Fulda) sowie die beiden Tagesmütter Tanja Ebert (Weyhers) und Maria Leinberger (Schmalnau).

Familienzentrum mit hohem Anspruch

„Wir tragen für Familienstrukturen Sorge, die so beschaffen sind, dass es sich schön hier leben lässt“, sagte Susanne Roser bei der Vorstellung des Familienzentrums Ebersburg. „Wir versuchen, wenn möglich, Lücken vor Ort zu schließen. Klappt das nicht, möchten wir wenigstens aufzeigen, wo der Weg zur nächsten Wunscherfüllung hinführt, möglichst nicht weiter als 25 Kilometer entfernt“, ergänzte die Expertin in Familienfragen. Dieser Anspruch sei sehr hoch, immer klappe das auch nicht. „Wir bieten bis zu einem gewissen Grad Direktberatung an, sind aber ansonsten mit dem Landkreis Fulda hochgradig vernetzt“, so Roser. Als eine der wichtigsten Aufgaben benannte sie die Übermittlung von Informationen an Eltern, sei es per Rundbrief, der einmal im Monat verschickt werde, oder über Chat-Gruppen.

Gemeinde Ebersburg proaktiv im Erzieherbereich

Mit Blick auf den Fachkräftemangel im Erzieherbereich, der in aller Munde ist, ist die Gemeinde Ebersburg nach den Worten von Rathauschef Benjamin Reinhart proaktiv. „Wir schreiben immer wieder neue Stellen aus und suchen in enger Zusammenarbeit mit den Kita-Leitungen Erzieher und Erzieherinnen, die gut ins Team passen“, untermauerte Reinhart die Aussage. Zwar habe man junge Erzieherteams, nichtsdestotrotz könne es durch Schwangerschaften, Veränderungswünschen des Personals oder im Krankheitsfall zu Vakanzen können. Um dann reagieren zu können, müsse man auf vorausschauend handeln. Mit Blick in die Zukunft seien in jedem Fall als Verstärkung weitere Anerkennungspraktikantinnen beziehungsweise Praktikanten sowie die sogenannte Praxisintegrierte Ausbildung (PivA) – eine Ausbildungsform, bei der Auszubildende/Studierende mit der Praxiseinrichtung einen tariflich vergüteten Ausbildungsvertrag abschließen – ein wichtiges Thema.

„Kindertagespflegepersonen“ in Osthessen immer gefragter

Unterdessen bestätigte Kerstin Hohmann von der Fachstelle Kindertagespflege des Landkreises Fulda, das Tagesmütter in Osthessen schon heute sehr gefragt sind und der Bedarf und die Nachfrage weiter im Anstieg begriffen sind. Aktuell gibt es im Landkreis Fulda, so die offizielle Bezeichnung, 110 Kindertagespflegepersonen, darunter vereinzelt auch Männer. „Die Betreffenden sind selbstständig tätig und bieten eine Betreuung, die rechtlich gleichrangig mit Krippenplätzen ist“, so Hohmann. Ihren Angaben zufolge gab es laut Statistik zum 1. März dieses Jahres rund 460 Kindertagespflege-Plätze. Nicht jedes Kind eigne sich für einen Krippenbesuch, manche benötigen eine kleine Gruppe. Viele Eltern müssten die intensive Betreuung für ihre kleinen Kinder zu schätzen und brächten die Kinder schon im Babyalter zur Tagesmutter. Teilweise gebe es schon Wartelisten, die bei manchen Tagesmüttern bis ins Jahr 2025 reichten.

In Hessen steht seit 1. August 2013 allen Kindern, die das erste Lebensjahr vollendet haben, ein Kita-Platz und damit frühkindliche Förderung in einer Tageseinrichtung oder der Kindertagespflege zu. “Ohne Tagesmütter würden wir das nicht hinbekommen”, räumt Benjamin Reinhart ein. „Die nächste Grundqualifizierung startet im Januar – die Kosten trägt der Landkreis Fulda“, informierte an der Stelle Kerstin Hohmann, deren Fachstelle Kindertagespflege zum Fachdienst Familie, Sport, Ehrenamt beim Landkreis Fulda gehört. Noch führt die Qualifizierung zwar zu keinem Berufsabschluss. Wer den Kurs absolviert, kann jedoch damit auch als Branchenfremder die Basis für eine selbstständige Tätigkeit schaffen – kontinuierliche Weiterbildung auf diesem Gebiet vorausgesetzt. Die Qualifizierung erfolgt in Zusammenarbeit mit der Stadt Fulda und der Volkshochschule des Landkreises Fulda. Kursleiterin ist Jutta Henschke. Nähere Informationen gibt es bei Kerstin Hohmann unter Tel. (0661) 6006–9528.

Berufliche Erfüllung von der ersten Minute an

Berufliche Erfüllung in ihrer Tätigkeit als Tagesmutter hat zum Beispiel Tanja Ebert, eine von drei Tagesmüttern in Weyhers, gefunden. Schon seit dem Jahr 2006 betreut die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau fünf Kinder am Tag – das ist die gesetzlich zulässige maximale Anzahl. Bereut hat die 1970 geborene Mutter von zwei Kindern (heute 25 und 27 Jahre alt) ihren Schritt nicht, ganz im Gegenteil. „Ich möchte das in jedem Fall noch die nächsten zehn Jahre machen, mit genauso viel Freude wie zu Beginn.“ Wobei eines ihrer ersten Tageskinder, Anna Schneider (15) aus Weyhers, mittlerweile im Teenager-Alter ist, im Auftrag des Familienzentrums Ebersburg Kinder betreut und sich damit das Taschengeld aufbessert. „Wir sind in jedem Fall auch eine willkommene Nische für Eltern, die – je nach individuellem Wunsch – morgens noch vor dem Kindergarten öffnen und nach Absprache auch schon mal abends Kinder betreuen.“

Klar sei es schön, wenn Eltern oder Großeltern, sprich die Familie, die Betreuung in Randzeiten übernehmen könnten, „aber wo das nicht gewährleistet ist, da springen wir auch einmal ein“. Ihre Kollegin aus Schmalnau, Maria Leinberger, seit neun Jahren Tagesmutter, sieht das ähnlich. „Wobei es toll ist, zu sehen, wie schnell Kinder in kleinen Gruppen voneinander lernen“, sagt die gelernte Gärtnermeisterin, deren naturnahes Konzept sehr gut ankommt. Als Vielbeschäftigte, die auch am Wochenende arbeiten musste, obwohl die eigenen Kinder noch sehr klein waren, habe sie einst nach einer beruflichen Alternative gesucht. Das Engagement einer Tagesmutter habe sie dann seinerzeit recht schnell auf die Idee gebracht, selbst Tagesmutter zu werden.