Wartenberg | Countdown für 15. Kunstspaziergang Landenhausen am 30. September und 1. Oktober läuft

Street-Art-Kunst, Trommelmusik, Kulinarik: Künstlerdorf rüstet sich für Ansturm

Er hat schon so etwas wie Kultcharakter, der Kunstspaziergang in Landenhausen. Die Gründe hierfür sind sehr vielschichtig – einen der wichtigsten glaubt Christel Steinert zu kennen. „Viele Besucher stellen immer wieder fest, dass Kunst bei unserem Event keineswegs so unnahbar und abgehoben ist, wie es in vielen Köpfen als Klischee herumgeistert. Bei uns kann man direkt mit Künstlern in Verbindung treten und sich die Dinge erklären lassen.“

Von Mirko Luis

Ja, sie sei leider gesundheitlich etwas eingeschränkt gewesen in den letzten zwei Jahren, doch zum Glück geht es wieder bergauf, erzählt Steinert, die zu den Vereinsmitgliedern der ersten Stunde zählt. Lange Zeit bildete sie mit Gerlinde Kielburger das Vorsitzenden-Duo des Vereins. Trotz der gesundheitlichen Einschnitte freut sie sich auf den mittlerweile 15. Kulturspaziergang, der in dem 1300-Seelen-Ort an rund 20 Event-Locations „Kunst und Künstler zum Anfassen“ bietet, wie es Jan Krieger, einer der beiden Vorsitzenden des Kulturvereins Landenhausen, bei einer Besprechung im Garten von Gerlinde Kielburger (heute Beisitzerin im Vorstand) formuliert. Der Vereins-Doppelspitze gehört noch Uwe Günzel an.

Ausstellungsorte mit besonderem Charakter

Es ist zum Teil ein ausgefallenes Ambiente, an dem in zwei Wochen Kunst unterschiedlicher Couleur ausgestellt sein wird. Viele Scheunen und alte Schmieden befinden sich darunter, aber auch ein Schweinestall, der neu gestrichen wurde und in dem die Tröge abgedeckt sind, gehört zu den Anlaufpunkten. „Die Künstler, die da ausstellen, sind total begeistert, gleichwohl sie angesichts der unkonventionellen Ausstellungsorte sehr kreativ sein müssen“, verrät Gerlinde Kielburger am Tisch mit Kaffee und selbstgebackenem Kuchen. Den wird es – wie in den Vorjahren – in reichlicher Form zum 15. Kulturspaziergang geben. So ist es schon zu einer guten Tradition geworden, dass die teilnehmenden Aussteller einen Kuchen spendieren, dessen Verkauf ebenso zur Finanzierung des zweitägigen Events beiträgt wie Sponsorengelder heimischer Kulturförderer und weitere gastronomische Angebote im „süßen Paradies Landenhausen“. Im Gegensatz zu vielen anderen Event-Formaten der Region nehmen die Veranstalter an beiden Tagen keinen Cent Eintritt. Der Kulturspaziergang in diesem Jahr hat – als krönender Abschluss des Kulturfestivals Vulkan-Sommer – gute Karten, eine der am stärksten besuchten Veranstaltungen in der bisherigen Vereinshistorie zu werden.

Vorfreude auf künstlerische Vielfalt

„Die 33 Künstler, die in diesem Jahr mitmischen, sind Rekord!“, freut sich Thomas Kielburger. Er stellt – wie seine Frau Gerlinde – selbst aus. „Ich freue mich auf die künstlerische Vielfalt“, sagt der leidenschaftliche Fotograf, der gerne experimentiert und sich wie Gerlinde Kielburger von der Natur inspirieren lässt. Allerdings mit dem Unterschied, dass sich diese der Acrylmalerei verschrieben hat. Auf ihrer Entdeckungsreise sucht Gerlinde Kielburger durch die Anwendung immer neuer Materialien und Techniken frische, kreative Ausdrucksmöglichkeiten. „Ich bin heute schon sehr auf die Resonanz des Publikums gespannt und freue mich auf einen spannenden Dialog“, blickt sie nach vorn.

Werbung auf allen Kanälen

Insgesamt 5.000 Event-Flyer wurden gedruckt, parallel dazu setzt der Verein auf einen Mix klassischer Bannerwerbung und Postings in den Sozialen Medien. Es wird allein schon deshalb spannend, weil unter den Künstlern viele neue Gesichter sind. Ein Akteur, Diethard Wies, war im vorigen Jahr noch Besucher. Der ausgebildete Kunst- und Theaterpädagoge war so begeistert, dass er sich zu einem Rollentausch entschied und als aktiver Mitgestalter Werke der Kunstgeschichte, Comics und der Werbung „zitieren“ will, indem er auf großformatige Acrylgemälde im Stil der Pop-Art-Bildteile, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, collagiert. Gespannt sein darf man auf Street-Art-Künstler Nikolay Arndt, der die Technik der 3-D-Kunst einsetzen wird.

Trommelgruppe aus Fulda zu Gast

Auch Musikfreunde kommen auf ihre Kosten. Im Stundentakt gibt es beispielsweise musikalische Interventionen vom Lauterbacher Liedermacher und Straßenmusiker Broder Braumüller. „Drums of Panama“, eine bunt gemischte Trommelgruppe aus Fulda, spielt am 1. Oktober ab 15 Uhr auf dem Hof des Kunstcafés Lieder nach westafrikanischem Stil. Am Tag zuvor, ab 14.30 Uhr, ist außerdem Dudelsackpfeider „Quest the Piper“ in einer der kulturellen Hochburgen des Vogelsbergkreises unterwegs. Froh und stolz ist der Verein außerdem über den Kindergarten Landenhausen, zeigen doch die kleinen Künstlerinnen und Künstler ihren kindlichen, fantasievollen Blick auf die Welt.

Kulinarisches Verwöhnprogramm

Weinliebhaber werden indes beim Lauterbacher Weinkontor vor der alten Schmiede auf ihre Kosten kommen. Wer hingegen eher ein Freund handgemachter Bierspezialitäten ist, die mit regionalen Rohstoffen und nach alten Rezepturen gebraut wurden, sollte im Dorfbräuhaus einkehren. Für die Stärkung der aus allen Himmelsrichtungen erwarteten Gäste sorgen zudem das KunstCafé mit selbstgebackenem Kuchen und die Landfrauen mit ihren leckeren Suppen.