Bad Salzschlirf | Bad Salzschlirfer CDU-Fraktionschef Alexander Kluge kontert in Windkraft-Debatte Anwürfe der Freien Wählerliste

„Sind nicht gegen Windkraft, sondern gegen Standort“

Eine „massive Beeinträchtigung“ des Kurortes befürchten CDU- und SPD-Fraktion der Gemeindevertretung bei der Umsetzung der Pläne des in Wiesbaden ansässigen Projektentwicklungsunternehmens ABO Wind.

Von Mirko Luis

Wie im Marktkorb bereits berichtet, hatte ABO Wind am 8. März im Lüderhaus in Großenlüder die Planung für eine Windkraftanlage auf einem im Privatbesitz befindlichen Grundstück in Eichenau vorgestellt. Außer der Vorrangsfläche am Steinberg ist als weitere Vorrangsfläche das Gebiet FD 32 Strangelsberg im östlichen Gemarkungsteil ausgewiesen worden. Sie umfasst auch einen Teilbereich der angrenzenden Gemarkung Eichenau.

„Umzingelung“ befürchtet

Bereits im Rahmen der Ausweisung dieser Vorranggebiete hatten die gemeindlichen Gremien „nachhaltige Bedenken“ vorgetragen, weil eine „Umzingelung“ des Kur- und Gesundheitsstandortes mit Windkraftanlagen drohe. Doch die Bedenken führten – bis heute – zu keinen Planänderungen des Landes.

CDU und SPD brachten nunmehr in der jüngsten Sitzung des Gemeindeparlaments mit knapper 7:6-Mehrheit eine Resolution auf den Weg, die sich an ABO Wind und die Träger öffentlicher Belange richtet. Unter Hinweis auf dringenden Handlungsbedarf in Folge des Klimawandels lehnte die Freie Wähler Liste (FWL) das Papier ab. FWL-Fraktionschef Dr. David Post warf der CDU vor, die Sorgen der Bürger nicht ernst zu nehmen und „Scheindebatten“ zu führen. 2050 könnte die Erde, würden die UN-Warnungen nicht ernstgenommen, bereits für 1 Milliarde Menschen unbewohnbar sein. Noch gebe es Spielraum, doch hierfür müsste das Thema Windkraft/Erneuerbare Energien auch in Bad Salzschlirf stärker vorangebracht werden. Der Kurort sei Schlusslicht im Landkreis Fulda. Post berichtete von der Zeit, die er persönlich in Sachsen-Anhalt verbracht habe – nur wenige hundert Meter von Windkraftanlagen entfernt. Die real zu spürenden Beeinträchtigungen seien „gering“ gewesen.

Gesamthöhe: 245 Meter

CDU-Fraktionschef Alexander Kluge verwahrte sich mit Nachdruck gegen die Aussage, seine Fraktion würde Sorgen aus der Bevölkerung nicht ernst nehmen. „Genau das tun wir“, konterte er. Und fügte hinzu, dass die CDU nicht gegen Windkraft, sondern lediglich gegen den Standort sei. „In der Gesamtbeurteilung ist festzustellen, dass eine solche Anlage die wirtschaftliche Struktur des Kurortes gefährdet und den Wohnwert nachhaltig beeinträchtig“, konstatieren CDU und SPD mit Blick auf die geplante Windkraftanlage, die den Angaben in der Resolution zufolge einen Abstand von 1,4 Kilometer zur bebauten Ortsanlage und eine Gesamthöhe von 245 Meter hätte. Wohnbebauung und Neubaugebiet lägen im Radius der Anlage, sodass „eine Dauerbeschallung Tag und Nacht von 30 Dezibel zu erwarten ist“. Die beiden Parteien zitieren die Firmenleitung von ABO Wind, wonach weitere Anlagen bereits geplant seien. Dies könne, so die Einbringer der Resolution, nicht akzeptiert werden und müsse „nachhaltigen Widerstand hervorrufen“.