Fulda | Rennsport Rössler mit Streckensieg bei AvD Historic Race Cup

Stéphane Lechine: “Mein Auto ist mehr als wettbewerbsfähig”

Erneuter Erfolg für den vom osthessischen Rennstall “Rennsport Rössler” betreuten Franzosen Stéphane Lechine (Reynard F389 VW Spiess). Beim ADAC Racing Weekend auf dem Nürburgring, bei dem mit dem AvD Historic Race Cup erstmals eine Formel-Serie das Programm bereicherte, wurde der in der bisherigen Gesamtwertung Zweitplatzierte am Rennsonntag (2.Juli) im ersten von insgesamt drei Rennen als Erster abgewinkt – vor Elio Cocciarelli (Ralt RT3/84 Alfa-Novamotor) und Pascal Monbaron (Opel Lotus MkII).

Von Mirko Luis

Bereits zum Saisonauftakt vor einigen Wochen, der “Bosch Hockenheim Historic”, hatte Lechine bei zwei Streckensiegen sein Talent unter Beweis gestellt und die Technikcrew von Rennsport Rössler die Autos der Teammitglieder nahezu optimal eingestellt.

„Ich habe nicht immer die Ideallinie gefunden“

In den Rennen danach dominierten dann allerdings andere Fahrer das Geschehen. “Ich habe nicht immer die Ideallinie gefunden,muss in den weiteren Rennen der Saison sauberer fahren und mehr Fokus auf die Bremspunkte legen”, analysierte der Formel-Pilot am Abschlusstag selbstkritisch. Ungeachtet fahrtechnischer Aspekte, die Lechine bis zum Oldtimer Grand Prix (GP) Nürburgring (11. bis 13. August) optimieren will, zeigte er sich im Interview mit Rennsportmanagerin Susanne Rössler versöhnlich. “Ich vertraue dem, was Teamcoach Thomas Rössler macht, zu 100 Prozent. Das nimmt mir viel von dem Stress, den ich ich meiner Zeit vor der Betreuung durch seinen Rennstall hatte. Das von uns gemeinsam entwickelte Auto ist mehr als wettbewerbsfähig”, lobt der Franzose, der sich Ganz klassisch auf Rennen vorbereitet und sich mit dem Springseil Arme und Beine aufwärmt und seine Reaktionsfähigkeit mit kleinen Übungen verbessert. Gegen unvorhergesehene Dinge auf der Rennpiste hilft allerdings auch die beste Vorbereitung nicht.

 

Antriebswelle abgerissen – Auto komplett zerlegt

Tatsächlich musste Teamchef Thomas Rössler, dreimaliger Deutscher Bergmeister, bereits am Trainingstag mal wieder die Ärmel hochkrempeln. Weil dem Auto seines Schützlings aus Frankreich beim Rausfahren aus der Box die Antriebswelle abgerissen war, musste das Auto komplett zerlegt werden. “Er hat es aber trotz des Worst-Case-Szenarios geschafft, das Renngerät zum zweiten Test wieder flott zu machen, sodass wir noch ein paar Runden drehen konnten”, blickt Susanne Rössler auf das recht turbulente Wochenende zurück. Hatte das doch mit einer Absage der Teammitglieder John Westenberg (Köln) und Peter Schmitz (Ruhrgebiet) begonnen. Die beiden selbstständigen Unternehmer mussten wegen wichtiger Aufträge ihrer Unternehmen kurzfristig passen.  Neben Stéphane Lechine war mit Günter Becker noch ein zweiter Pilot des Teams am Start, der  sich trotz einer Operation einige Woche vor dem Rennen nicht unterkriegen ließ, sich auf der Piste wacker schlug und in seiner Klasse eine Platzierung im Vorderfeld erreichte.

Es war insgesamt, wie Susanne Rössler resümierte, ein eher durchwachsenes Rennwochenende. Das hatte neben der Platz 1-Platzierung von Lechine zumindest einen weiteren emotionalen Höhepunkt. So freute sich Enja Rössler, Marketingmanagerin von Rennsport Rössler, endlich mal wieder über eine Geburtstagsfeier bei einem Autorennen. Es gab Kuchen, Freunde vom Rennplatz gratulierten der frischgebackenen 22-Jährigen und bei Benzin-Gesprächen verging die Zeit in lockerer Atmosphäre wie im Flug.