Hosenfeld | Zusammenspiel der Hosenfelder Ortsteilwehren erfolgreich demonstriert

Feuerwehr-Großübung zum Doppel-Jubiläum in Hosenfeld

Punktlandung für das Team Hosenfeld/Brandlos I, das sich am vergangenen Wochenende beim Gemeindepokal der Jugendfeuerwehren Platz eins sicherte – und sich zum 50. Geburtstag der Jugendfeuerwehr mit den mit Abstand meisten Punkten selbst das schönste Geschenk bereitete.

Von Mirko Luis

Der Wettkampf war eingebunden in ein zweitägiges Festwochenende, bei dem gleichzeitig das 90-jährige Bestehen der Feuerwehr Hosenfeld gefeiert wurde. Zu Gast waren an beiden Festtaten die Feuerwehen aus den Ortsteilen der Gemeinde Hosenfeld sowie zahlreiche befreundete Wehren aus dem südlichen Landkreis Fulda, zu denen seit Jahren gute Beziehungen gepflegt werden.

Bei sommerlicher Hitze stellten die Ortsteilfeuerwehren Blankenau, Brandlos, Hainzell, Jossa, Pfaffenrod, Poppenrod und Schletzenhausen ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis .Die FW Hosenfeld-Mitte war mit Diensten in ihrem eigenen Festbetrieb eingespannt und konnte sich daher nicht die Übung einbinden.  Im Fokus der Großübung stand der fiktive Brand eines metallverarbeitenden Betriebes. Als Kulisse diente das Feuerwehrhaus der Feuerwehr Hosenfeld-Mitte, drei bis vier Personen würden vermisst, stellte der Hosenfelder Gemeindebrandinspektor Elmar Weinbörner das Szenario vor. Er kommentierte fachkundig Taktik, Technik und Hintergründe des sehr realistisch wirkenden Geschehens. Weinbörner zufolge hatte ein Nachbar des Grundstücks den Notruf abgesetzt, nachdem dieser eine Verpuffung festgestellt und es in deren Folge einen Riesenschlag getan habe. Über 100 Zuschauer verfolgten, wie das erste Fahrzeug – der Einsatzleitwagen (ELW) der MitteFeuerwehr eintraf und der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Matthias Erb (Pfaffenrod) die Einsatzleitung übernahm und mit ersten Erkundungsmaßnahmen begann, um dann die anderen, bereits alarmierten Feuerwehren einzuweisen. Aus dem gesamten Gebäude drang dichter Rauch. “Wer einen Notruf absetzt, sollte vor Ort bleiben und den eintreffenden Feuerwehrleuten erzählen, was er gesehen hat, das hilft den Einsatzkräften sehr”, gab der Gemeindebrandinspektor den Zuschauenden mit auf den Weg.

 

Nach und nach trafen die Spezialisten der Ortsteilfeuerwehren ein. Der sogenannte Angriffstrupp rüstete sich mit Atemschutzgeräten aus, um ins Gebäude zu gehen und die vermissten Personen ausfindig zu machen. Während die Feuerwehr Pfaffenrod einen Sicherheitstrupp für eventuell in Not geratene Atemschutzgeräteträger stellte, verlegte die mit einem Schlauchanhänger eintreffende Feuerwehr Poppenrod mehrere hundert Meter Schlauch. Aufgrund des extrem niedrigen Wasserstandes des Flusses Jossa war es in dem fiktiven Szenario nicht möglich, Wasser aus dem öffentlichen Gewässer zu nehmen. Mit den Folgen des Klimawandels würden es die Feuerwehren der Region in Zukunft noch mehr zu tun bekommen, prognostizierte Weinbörner. In der Übung wurde ein Hydrant ertüchtigt. Die aus dem Gebäude Geretteten wurde nicht nur mit Tragen, sondern auch einem Rettungstuch an ein schattiges Plätzchen gebracht. “Ein solches hat vor allem an engen Stellen wie etwa Treppenhäusern Vorteile”, kommentierte Elmar Weinbörner. Nach Rettung aller vermissten Personen legten die Einsatzkräfte der Malteser Blankenau/Hainzell fest, in welche Krankenhäuser es für die aus dem giftigen Rauch geretteten Personen aufgrund von deren Verletzungen gehen soll. In der Übung am Sonntag hatte sich allerdings lediglich ein Rettungswagen im Einsatz befunden. “Mehr Fahrzeuge wollten wir für die Übung nicht herholen, da diese ja eventuell für Realeinsätze benötigt werden”, klärte der Gemeindebrandinspektor die Zuschauer auf.

Kinderfeuerwehrabzeichen heiß begehrt

Der Hosenfelder Bürgermeister Peter Malolepszy (CDU) zeigte sich nicht nur von der gelungenen Demonstration der Rettungskette, sondern auch von den übrigen Veranstaltungen restlos begeistert. Vor allem die Abnahme der sogenannten “Tatzen”, wie in Hessen die Kinderfeuerwehrabzeichen der Stufen 1 bis 4 bezeichnet werden, war Malolepszy zufolge ein voller Erfolg. “Die Beteiligung der Kids war bombastisch, sie waren da richtig heiß drauf”, so der Rathauschef. Eltern und Großeltern hätten sich das Event nicht entgehen gelassen. “Das war wirklich die beste Werbung für eine Mitarbeit in der Feuerwehr”, so das Fazit von Malolepszy. Befürchtungen, nach Corona würde die Begeisterung des Nachwuchses für die Feuerwehr abfallen, hätten sich indes nicht bewahrheitet. “Das Gegenteil ist der Fall”, freut sich der Kommunalpolitiker, dem der hohe Aufwand für die Betreuung der Kinder und Jugendlichen bewusst ist. “Deshalb brauchen wir in Zukunft noch jede Menge Betreuerinnen und Betreuer.”

Grünes Licht für Anschaffung eines Staffellöschfahrzeuges StLF 20

Über eine Entscheidung des Hosenfelder Gemeindevorstandes kurz vor dem Festwochenende zeigten sich alle Kameradinnen und Kameraden glücklich. So gab der Gemeindevorstand grünes Licht für die Anschaffung eines Staffellöschfahrzeuges StLF 20, das für die technische Hilfeleistung, zur Brandbekämpfung sowie zum Fördern und Transport von Wasser dient und eine selbstständige taktische Einheit bildet. Die Investition hat nach Marktkorb-Informationen einen Umfang von rund einer halben Million Euro. Es gibt Zuschüsse von Land und Bund, doch rund 340.000 Euro muss die Gemeinde Hosenfeld selbst stemmen. Bereits 2020 war ein neuer Einsatzleitwagen I (ELW 1), mit dem eine umfangreiche Kommunikation zwischen den Einsatzkräften und der Leitstelle durchgeführt und organisiert werden kann, beschafft worden. 2022 konnten die Feuerwehr Schletzenhausen und die Feuerwehr Jossa zudem jeweils ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W), das zur Brandbekämpfung und zur einfachen technischen Hilfeleistung dient, einweihen.