Burghaun | Im Gewerbegebiet Burghaun entsteht eine Verflüssigungsanlage für erneuerbaren Kraftstoff

Burghaun gibt in Punkto Nachhaltigkeit Gas

Eine der größten Produktionsanlagen für erneuerbaren Lkw-Kraftstoff entsteht bald in Burghaun. Zum Spatenstich für das 50-Millionen-Euro-Projekt trafen sich am Donnerstag Vertreter der beteiligten Unternehmen sowie Vertreter  aus Kommunal- und Landespolitik.

Von Sabine Burkardt

„Ich empfinde dieses Projekt zukunftsweisend, es ist ein Leuchtturmprojekt in der Energiewende, welches wir an diesem Standort realisieren“, so Bürgermeister Dieter Hornung. Er sei stolz darauf, dass in der Klimakommune Burghaun nun eine Produktionsanlage für nachhaltigen Kraftstoff errichtet werde, der helfe, insbesondere den Schwerlastverkehr zu defossilisieren. Die Zahl von 550000 Tonnen Kohlenstoffdioxid-Einsparung jährlich, die mit der Anlage eingespart würden, fand Hornung etwas zu abstrakt und verglich die Zahl mit der Menge, die durch die Umstellung auf LED-Beleuchtung in seiner Gemeinde eingespart werde. „Wir sparen damit knapp 14 Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich ein. Diese neue Anlage schafft das 40.000-Fache pro Jahr. Ich finde das sehr bemerkenswert“, so Hornung. Die Marktgemeinde Burghaun trage mit 4,5 Prozent Windvorrangflächen, freiflächigen Fotovoltaikanlagen viele Belastungen aus der Energiewende, werde nun aber auch ganz pragmatisch und ideologiefrei zu einem Träger der Energiewende. Mit der Ansiedlung des Unternehmens werde zudem ein strategischer Partner gewonnen, der nachhaltig daran interessiert sei, die Wachstumsgemeinde zu unterstützen.

„Erneuerbare Energien finden alle klasse. Aber wenn es darum geht, wo die Erzeugung stattfinden soll, ist die Begeistrung übersichtlich. Und wenn es dann darum geht, wo der Transport von statten geht, dann ist die Bereitschaft meist schwierig“, so Regierungspräsident Mark Weinmeister. Im Landkreis Fulda sei dahingehendd jedoch so einiges passiert und so sprach Weinmeister von einer besonderen Fügung, dass sich in diesem Bereich des nördlichen Landkreises Fulda schon so etwas wie ein  „Nucleus der Energiewende“ etabliert habe.  „Wichtig ist es, dass wir uns am Ende Technologieoffenheit für die Zukunft auf die Fahne schreiben. Es gibt nicht die Lösung für den gesamten Bereich. Egal o Wind, Sonne, Biogas oder Wasserkraft, am Ende müssen wir es aktivieren können. Biomethan kann man gut speichern, es ist auch jederzeit verfügbar“ betont der Regierungspräsident. Das Land Hessen lege verstärkt Wert auf Bereiche, die E-Fuels voranbringen, denn diese seien wichtig für die Mobilität der Zukunft, vor allem für den Luftverkehr. Die Anlage in Burghaun passe nun wie ein weiterer Mosaikstein in den Bereich hinein und mache die Marktgemeinde zu einem wichtigen Baustein für die Zukunftsfähikeit des Landes.

Auch die beteiligten Unternehmen sprachen ihren Dank und vor allen auch ihre Freude über den Baustart der Verflüssigungsanlage aus. Jürgen Muhle, Geschäftsführer der REEFUELERY GmbH, blickte positiv in die Zukunft: „Für das Erreichen der Klimaziele und eine lebenswerte Zukunft müssen wir heute effiziente Maßnahmen ergreifen. Daher bauen wir unsere Verflüssigungsanlage im Eiltempo auf und unser Tankstellennetzwerk weiter aus. Der Schwerlastverkehr bekommt dadurch eine wettbewerbsfähige, sofort verfügbare Kraftstoffalternative, mit der nachweislich und zertifiziert der CO2-Fußabdruck gesenkt wird.“

Die Anlage, die im Jahr 2024 fertiggestellt sein soll, besteht aus einer Gasaufbereitung, einer Verflüssigungseinheit und aus Lager- und Verladeeinheiten. Aus durch Windenergie erzeugtem grünem Wasserstoff und Biomethan aus zertifiziert biologischem Abfall wird hier der erneuerbare Kraftstoff REEFUEL (Bio-LNG & eLNG) hergestellt. In der Verflüssigungseinheit wird das Gas mit Hilfe eines Wärmetauschers bei einer Temperatur von -162 Grad Celsius verflüssigt. Nach Fertigstellung der Anlage können 180 Tonnen Bio-LNG pro Tag produziert werden. Bis zu 4.500 Schwerlastfahrzeuge können mit den produzierten Mengen klimaneutral betrieben werden und damit gegenüber dem Diesel bis zu 550.000 Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.