Fulda | Startup aus Hannover gewinnt Deutsche Meisterschaft der Gründer und qualifiziert sich für Finale in Kopenhagen

Erster Tag in Fulda wird für „Crafting Future“ zum großen Wurf

„Crafting Future“ – das in der Lebensmittelbranche angesagte deutsche Start-up aus Hannover, das nachhaltige Verpackungen für die Gastronomie, die Cateringbranche und den Lebensmitteleinzelhandel entwickelt und von dem das Pfandystem-Konzept für das Unternehmen Recup stammt – hat die Deutsche Meisterschaft der kreativen Gründer im früheren Kerber-Kaufhaus gewonnen.

Von Mirko Luis

Kurz nach 18 Uhr gab am Samstag die hochkarätig besetzte Jury die Entscheidung bekannt. Den Preis überreichten Daniela Hartmann und Susanne Stöck von der Hessen Agentur, die zu den zahlreichen Unterstützern des Events gehörte, gemeinsam mit Kommunikations-Designerin und Event-Moderatorin Katja Lis. Der Sieger des Fuldaer Vorentscheids wird Deutschland am 5. Juni in Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen beim Finale des „Creative Business Cup 2023 – Global“ vertreten. An der Weltmeisterschaft der Gründer werden sich Start-ups aus 80 Ländern beteiligen. Beim Finale wird auch die Region Wirtschaftsförderungsgesellschaft vertreten sein und für den Standort Fulda werben.

„Eine schönere Erfahrung kann man am ersten Tag in Fulda nicht machen“

„Ich bin heute meinen allerersten Tag in Fulda – und ich glaube, eine schönere Erfahrung kann man nicht machen. Eine wirklich tolle Veranstaltung. Ich komme auf jeden Fall wieder, denn diese Stadt versprüht viel positives Spirit“, erklärte Can Lewandowski (34), einer der drei Gründer des Unternehmens, das aktuell bereits 23 Festangestellte hat und sich zunächst auf den Heimatmarkt in Deutschland konzentrieren will. Das Pfandsystem ist einfach zu nutzen und funktioniert ohne App-Registrierung oder Voranmeldung. Mittlerweile gibt es deutschlandweit über 2.500 REBOWL-Partner. RECUP treibt die Vermeidung von Einwegverpackungen damit entscheidend voran. „Über unsere Partner gibt es auch schon in Osthessen teilnehmende Restaurants“, verriet der Gewinner.

 

Michael Konow: Urbanität wie sonst nur in Berlin, Hamburg oder Frankfurt

Michael Konow verglich den deutschen Vorentscheid des „Creative Business Cup“ mit dem „Eurovision Song Contest“ (ESC). Es sei ein riesiger Erfolg, die Deutsche Meisterschaft der kreativen Gründer nach Fulda zu holen, sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Fulda. „Wir haben heute ein Publikum, das sonst höchstens durch Fulda durchfährt, angezogen“, so der IHK-Lenker der Region Fulda. Das ehemalige Kaufhaus „Galeria Kaufhof“, das als Interimslösung Gründern unter anderem offene, große Räume zur Verfügung stellt, strahlt Konow zufolge „eine Urbanität aus, die sonst nur Berlin, Hamburg oder Frankfurt haben“. Der „CBC-Germany 2023“ in Fulda sei ein Spiegelbild des Aufbruches in eine neue Zeit, in die die osthessische Wirtschaftshochburg nach der langen Pandemie gerade durchstarte. Konow zeigte sich am Rande der zehn Gründer-Pitches des Tages überzeugt, dass sich einige Gründer und Gäste des Tages im Nachgang mit der Region beschäftigen werden.

Ganz Deutschland schaut wegen Nutzung leerstehender Kaufhäuser auf Fulda

Deutschland schaue in diesen Tagen noch auf anderen Gründen nach Fulda. Vor dem Hintergrund einer drohenden Zunahme leerer Kaufhäuser gebe es großes Interesse anderer Städte, welche nachahmenswerten Ideen es für die Nachnutzung der Flächen gibt, berichtete Dr. Maximilian Kutzner, Projektleiter für Coworking und New Work im Landkreis Fulda. Bei den rund 150 Gästen bei der erstmals in Fulda ausgetragenen Meisterschaft der kreativen Gründer kam das frische Konzept im Stadtlabor gut an. Im dritten Obergeschoss des Verwaltungstraktes des ehemaligen Kerber-Kaufhauses errichtete die Region Fulda in den letzten Wochen ein sogenanntes „Coworking-Space“, in dem Gründer unterschiedlichster Couleur zusammenkommen, sich eine moderne Büro-Infrastruktur teilen und sich miteinander vernetzen können. Die Buchungsoptionen für die Räumlichkeiten reichen von einem Tag bis zu mehreren Monaten. Seitens der Wirtschaft und auch von Gründern werde das Angebot in zentraler Lage in Fulda gut angenommen. Während des „CBC-Germany“-Events fanden zwei längere Führungen durch die Räumlichkeiten statt, bei denen sich die aus allen Teilen Deutschlands angereisten Gäste lobend über die Unterstützung von Gründern durch die öffentliche Hand zeigten.

„Fula zeichnet sich für Gründer durch kurze Wege aus!

Carsten Micheel Sprenger, der vor 30 Jahren aus der Hochschule Fulda heraus ein erfolgreiches IT- und Beratungsunternehmen gegründet hatte und sich als „Business Angel“ und Mentor für Unternehmen auf einen spannenden Dialog mit der Deutschen Gründer-Elite freute, sieht für Gründer in Fulda ideales Terrain. „Fulda zeichnet sich für Gründer durch kurze Wege zu Politik und Wirtschaft aus“, so der Manager, der den Organisatoren ein dickes Lob aussprach. Der Jury-Sitzung und Gewinner-Verkündung kurz nach 18 Uhr schloss sich noch eine After-Network-Party an.