Fulda | Hessen Mobil verbaut in diesem Jahr in Hessen rund 414 Millionen Euro in die Pflege und den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur

Hessen Mobil plant in diesem Jahr 30 Baumaßnahmen im Landkreis Fulda

Das regionale und überregionale Straßennetz ist Hessens pulsierende Lebensader. Damit es mit den zunehmenden Verkehren Schritt hält, dauerhaft verkehrssicher und eine gute Basis für wirtschaftliches Wachstum ist, investieren Bund, Land und Kreis in diesem Jahr nach Angaben von Hessen Mobil im Bundesland Hessen die Gesamtsumme von 413,9 Millionen Euro in die Sanierung sowie den Bau- und Ausbau der Infrastruktur – 60 Millionen Euro davon entfallen auf Kreismaßnahmen. Auch Osthessen profitiert von diesen Maßnahmen in erheblichem Umfang.

Von Mirko Luis

Dieses Jahr sind für Bundesstraßen im Kreis Fulda Investitionen von rund sechs Millionen Euro vorgesehen, für Landesstraßenprojekte rund zehn Millionen Euro. Insgesamt 30 Baumaßnahmen plant Hessen Mobil für 2023. 14 dieser Bauprojekte werden an Kreisstraßen im Auftrag des Landkreises Fulda durchgeführt. „Kleinmaßnahmen“, wie zum Beispiel Gewährleistungsarbeiten und Schadstellenbeseitigungen der Straßenmeistereien werden nicht berücksichtigt und kommen noch hinzu.

Wie Hessen Mobil informiere, hat das Land Hessen die landesweite Sanierungsoffensive 2016-2022 ins Leben gerufen und bis ins Jahr 2025 fortgeschrieben. Ziel sei es, kontinuierlich und verlässlich an der Sanierung der Landesstraßen zu arbeiten und den vielerorts schlechten Zustand dieser Straßen zu verbessern, hieß es auf der Pressekonferenz. Da nicht alle Strecken gleichzeitig saniert werden können, war eine Prioritätensetzung nach fachlichen, objektiven und transparenten Kriterien unverzichtbar. Für die Auswahl der Bauprojekte hat Hessen Mobil eine Dringlichkeitsbewertung des gesamten Landesstraßennetzes vorgenommen. Dabei wurden die Straßen hinsichtlich der Verkehrssicherheit, Verkehrsbedeutung, Verkehrsqualität und Umfeldsituation bewertet.

Bei den Maßnahmen für 2023 handelt es sich zu einem Großteil um Fahrbahnerneuerungen, jedoch befinden sich darunter unter anderem auch der erste Bauabschnitt des Neubaues eines 3,8 Kilometer langen Radweges entlang der B 458 Petersberg-Dipperz, der im Sommer starten soll und mit einer Summe von 800.000 Euro veranschlagt ist. In diesem Frühjahr offiziell freigegeben werden soll der 3,4 Kilometer lange Radweg Heubach-Kalbach/Uttrichshausen. Ein weiteres Bauende wird für das Radwegeprojekt (Länge rund 1 Kilometer) wischen Loheland und Dirlos erwartet.

Fertigstellung der Talbrücken der A7

Zu den größten Maßnahmen in diesem Jahr gehören unterdessen die Fertigstellung der beiden Talbrücken der A 7 Burghaun/Langenschwarz (rund 41 Millionen Euro) und Petersberg/Götzenhof (rund 29 Millionen Euro) in Kooperation mit der Autobahn GmbH sowie die Fertigstellung des bereits fortgeschrittenen Ausbaues des Bronnzeller Kreisels an der B27.

 

Das und noch jede Menge Zahlen, Daten, Fakten und Details zum Bauprogramm 2023 im Landkreis Fulda gab die für die Planung, den Bau und den Betrieb aller Bundes- und Landesstraßen in Hessen verantwortliche Behörde jetzt auf einer Pressekonferenz in der Fuldaer Dienststelle anlässlich der Vorstellung des aktuellen Bauprogramms bekannt. Letzteres umfasst insgesamt sieben Maßnahmen vom Bund, neun vom Land sowie 14 Kreismaßnahmen (siehe „Auswahl aus dem Bauprogramm 2023“).

„Konstant hohes Niveau“ beim Bauprogramm

Ulrich Hansel, Dezernent Planung und Bau von Hessen Mobil Osthessen, sprach mit Blick auf das Bauvolumen von einem „konstant hohen Niveau“ – auch nach Abgabe der Zuständigkeit für die Autobahnen an die Autobahn GmbH zum 1. Januar 2021. Zuvor – im Jahr 2020 – habe man in Hessen einen Rekordhaushalt mit einem Volumen von über einer Milliarde Euro gefahren. Dem Thema Mobilität und Radverkehr wird Hansel zufolge eine „besondere Bedeutung“ beigemessen – dies sei Teil des Koalitionsvertrages der schwarz-grünen Regierung in Hessen. Sämtliche Finanzierungszusagen lägen vor, jedoch könnten sich im Ergebnis von Ausschreibungen durchaus noch Änderungen ergeben, räumte Hansel ein, dessen Mobil-Region Osthessen für die Landkreise Fulda, Hersfeld-Rotenburg und den Werra-Meißner-Kreis zuständig ist. Mit Blick auf den Aktionsradius von Hessen Mobil nannte Hansel beeindruckende Zahlen seiner Organisation. So sei diese an insgesamt 61 Standorten in Hessen präsent und kümmere sich um 15.200 Kilometer Bundes-, Landes- und Kreisstraßen, 4.989 Brücken, neun Tunnel und 2.431 Lichtsignalanlagen.

Vollsperrungen und Umleitungen

Hansel wies darauf hin, dass Hessen Mobil auch in diesem Jahr nicht umhin komme, mit Vollsperrungen und Umleitungen zu arbeiten. Hierzu befände man sich aktuell noch in enger Abstimmung mit den Verkehrsbehörden und der Polizei. Nico Beck, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Osthessen, versicherte, dass die Öffentlichkeit rechtzeitig vor Beginn der Maßnahmen über Details informiert werde.

Sowohl Beck als auch Hansel und Markus Wagner, Fachdezernent Bau, lenkten den Blick auch auf die moderne Technik, die bei Sanierungsmaßnahmen von in Mitleidenschaft gezogenen Fahrbahnen zum Einsatz kommt. Dazu zähle etwa der Bau mit sogenanntem „Kompaktasphalt“, der bei größeren Projekten erhebliche Zeitersparnis bringe. Hierbei handele es sich um ein Verfahren, bei dem zwei Asphaltschichten unmittelbar nacheinander („heiß in heiß“) mit Hilfe eines Kompaktasphaltfertigers eingebaut würden.

Zweiter Bauabschnitt am Bronnzeller Kreisel in Vorbereitung

Wie Markus Wagner zum Bronnzeller Kreisel ankündigte, werden für die Landesgartenschau alle Fahrbeziehungen möglich sein. Momentan würde noch die Auffahrt von Bronnzell und der Frankfurter Straße auf die B27 Richtung Hünfeld fehlen. Ab Juni fänden kleinere Maßnahmen sowie Vorbereitungen für den zweiten Bauabschnitt statt. Zum Herbst dieses Jahres beziehungsweise im nächsten Jahr würden die Arbeiten wieder voll aufgenommen – dann würde die Fahrbeziehung von der Frankfurter Straße nach Norden wieder gesperrt werden. Unterdessen werde bei der Talbrücke Burghaun-Langenschwarz im Sommer der Verkehr auf die im Moment noch in Bau befindliche Nord-Fahrbahn umgelegt, bevor zum Jahresende der Verkehr wieder in der vollen Breite rollen könne. Mit Blick auf die Talbrücke Petersberg-Götzenhof kündigte Wagner tageweise Vollsperrungen der Kreisstraßen K1 und K6 unter der Brücke an. Die Brücke werde zum Jahresende fertig beziehungsweise im Sommer werde schon der Verkehr umgelegt. Im Zuge der Maßnahme werde der Lärmschutz erneuert.

AUSWAHL AUS DEM BAUPROGRAMM 2023
B 458 Fulda-Mitte – Petersberg/Böckels
Sie ist nach den Worten von Fachdezernent Markus Wagner „kurz, aber heftig“ – die aufgrund des schlechten Zustands der Straßenoberfläche notwendig gewordene Erneuerung der der 250 Meter langen Strecke der Bundesstraße zwischen Fulda-Mitte und Petersberg-Böckels (280.000 Euro). Hessen Mobil will sich die Wochenenden in den Osterferien zunutze machen. Dabei gehe es Schlag auf Schlag – Freitagnachmittag Fräsarbeiten, Samstag Einbau, Sonntag Abkühlung der Fahrbahn. Geplant ist eine halbseitige Sperrung. Während der Verkehr von Fulda Richtung Rhön nicht unterbrochen werde, sollen Fahrer, die in Richtung Fulda unterwegs sind, über
Margretenhaun umgeleitet werden.

K 116 Fulda/Maberzell – Trätzhof
Der Ausbau der Straße mitsamt Radweg zwischen Maberzell und Trätzhof gehört mit 2,3 Kilometern Länge zu den größeren Maßnahmen in diesem Jahr. Die Straße ist kurvig, unübersichtlich und – wenn sich hier zum Beispiel Schulbus und Traktor begegnen – viel zu schmal. Während der umfangreichen Arbeiten zwischen Frühjahr 2023 und Sommer 2024 und einer abschnittsweisen Vollsperrung müssen für die Umleitung Wirtschaftswege genutzt werden, die zuvor ebenfalls ertüchtigt werden müssen.

B278 Landesgrenze HE/BY-Ehrenberg/Wüstensachsen
Von der Landesgrenze bis Ehrenberg-Wüstensachsen – auf einer Länge von insgesamt sechs Kilometern – soll die Fahrbahnoberfläche unter Vollsperrung erneuert werden. Die geschätzten Kosten: 1,3 Millionen Euro. Geplanter Baubeginn: Frühjahr 2023.

L 3179 Ortsdurchfahrt Eiterfeld
Auftakt „für eine ganze Reihe von weiteren Maßnahmen, etwa in der Markt- und Bahnhofstraße“ (O-Ton Markus Wagner) soll die Erneuerung der Kreuzung an der Hünfelder Straße mit dem Neubau einer Lichtsignalanlage sein. Die betreffende Kreuzung gilt als vielbefahren, weshalb die Wartezeiten dort schon mal etwas länger sein können. Bei Kommunalpolitikern und Bürgern war dieser Verkehrsabschnitt deshalb in der Vergangenheit immer wieder mal Thema – unter anderem bestand der Wunsch nach einem Kreisel. Im Frühjahr soll mit den Arbeiten auf einer Länge von 250 Metern begonnen werden. Geschätzte Kosten: 400.000 Euro. Während der von Frühjahr bis Herbst 2023 geplanten Bauarbeiten kommt es laut Hessen Mobil zu einer abschnittsweisen Vollsperrung.