Wartenberg | An der Sporthalle in Angersbach nagt immer mehr der Zahn der Zeit

„Es wird allerhöchste Eisenbahn, dass endlich was passiert“

Mit der Annahme eines von allen fünf Fraktionen in der Gemeindevertretung getragenen Kompromissvorschlages von Wolfgang Schleiter (CDU) endete zu später Stunde im Wartenberg-Oval eine hitzig geführte Debatte zur Schulsporthalle der Grundschule Angersbach.

Von Mirko Luis

Der Kompromiss sieht einen öffentlichen Besichtigungstermin der Anfang der 70er Jahre eingeweihten Halle vor, die ursprünglich für die vormalige Mittelpunktschule konzipiert war und heute vorrangig von den acht Grundschulklassen sowie örtlichen Vereinen genutzt wird. Zu dem Termin sollen die Kreisspitzen des Vogelsbergkreises, der Gemeindevorstand, die Schulleitung, der Elternbeirat, Vertreter des Turnvereins Angersbach und der SG Landenhausen sowie die Presse eingeladen werden. Ein Zeitrahmen, bis wann das spätestens passieren soll, wurde nicht genannt.
Der von der Gemeindevertretung abgeänderte WAL-Ursprungsantrag hatte die Gründung einer Kommission vorgesehen, welche die Durchführung und Vorbereitung von Gesprächen mit der Kreisspitze über eine zu bauende Sporthalle zum Ziel hatte. Wohin die Reise gehen soll, erklärt der Wartenberger Sportentwicklungsplan. Dort heißt es, dass angesichts der „qualitativen Mängel“ und des „hohen Sanierungsbedarfs“ mindestens eine neue Zweifeldhalle in Schulnähe errichtet werden solle – Kreis und Gemeinde sollten diese gemeinsam finanzieren.
Im Zuge der Einbringung des Antrages schlug Dietmar Schnell (WAL) vor, den anlaufenden Wahlkampf zur Wahl des Landrates im Vogelsbergkreis zu nutzen, da in solchen Zeiten häufig Zugeständnisse erreicht werden könnten. „Es wird allerhöchste Eisenbahn, dass endlich was passiert.“
„Ich hätte mir mehr Ideenreichtum gewünscht, als ein weiteres Gremium installieren zu wollen“, bemängelte Rathauschef Olaf Dahlmann (SPD). Er verwies auf die Zuständigkeit des Vogelsbergkreises, der Eigentümer der Halle sei. Dahlmann zufolge will der Kreis erst nach und nach die Schulgebäude sanieren, danach kämen Sporthallen dran.

Rathauschef spricht Tacheles

„Auf der Prioritätenliste des Landkreises steht unsere Halle nicht oben – und als gemeindliche Maßnahme kann ich mir das Projekt nicht vorstellen“, erläutert der Rathauschef mit Blick auf die millionenschwere Kostenlast. Dinge, die wünschenswert wären, müssten leider wegen der angespannten Haushaltslage hintenangestellt werden. Über die von der WAL postulierten Zusammenhänge zwischen dem anlaufenden Landrats-Wahlkampf und damit einhergehenden etwaigen Finanzierungszusagen könne er nur schmunzeln. Alle Akteure an einen Tisch zu holen, das halte er für den richtigen Weg.
„Der finanzielle Rahmen muss geklärt sein“, sprang Wolfgang Post (SPD) dem Bürgermeister zur Seite. Für ihn sei wichtig, zu eruieren, ob vom Kreis die Sanierung der alten Halle priorisiert oder ein Neubau angestrebt wird. Um Druck zu machen, müssten sich alle Nutzer der Halle zusammenschließen. Dietmar Schnell setzte diesbezüglich noch einen drauf: „Wir müssen in die Puschen kommen, sonst bricht uns das Ding zusammen.“