Schlitz | Wo auch keine von der SPD-Fraktion eingeforderte Fantasie der Veraltung wirklich weiter hilft

Eilantrag gescheitert: Schlitzer Freibad bleibt 2023 zu

Die Informationen aus dem Rathaus, dass das in Sanierung befindliche Schlitzer Freibad 2023 aufgrund von Lieferkettenproblemen geschlossen bleibt, waren der SPD-Fraktion „etwas dürftig“. Schließlich ließen sich solche Probleme im Laufe der Zeit ja beheben, trug Fraktionssprecher Prof. Dr. Konrad Hillebrand im Stadtparlament bei der Einbringung eines Eilantrages vor.

Von Mirko Luis

Dessen Intention war, der Freibad-Eröffnung in diesem Jahr noch eine Chance zu geben. Soweit es die technischen Voraussetzungen erlaubten, sollte das Freibad spätestens Anfang Juli öffnen, hieß es unter anderem im SPD-Papier. Die Entscheidung, das Freibad zu schließen, sei voreilig, monierte Hillebrand, der die Rolle des bisherigen SPD-Fraktionschefs Zeynel Can übernahm. Der hat aus beruflichen Gründen auf sein Mandat verzichtet – für ihn rückte Christian Janicki über die Liste als neues Mitglied der SPD-Fraktion nach. Man müsse „ein bisschen Fantasie walten lassen“, schlug Hillebrand in der Debatte in der Pfordter Dorfschern vor – und brachte einerseits Gewerbetreibende ins Spiel, die vielleicht die fehlenden Teile beschaffen könnten. Andererseits könnte möglicherweise ein Unternehmen im Schlitzerland – per 3-Druck – die fehlenden Teile selbst produzieren. „Wir sollten alles versuchen, das Bad im Laufe des Sommers zu öffnen“, appellierte Hillebrand unter Hinweis auf die Notwendigkeit auf den Schwimmunterricht für Kinder, die Nutzung aus therapeutischen Gründen oder als touristisches Zugpferd. Auch die Gäste des Schlitzer Trachtenfestes hätten es stets sehr gerne genutzt.

„Schlitz lebt nicht unter einer Glocke“

Es handele sich keineswegs um eine „leichtfertige Entscheidung“, verdeutlichte indes Rathauschef Heiko Siemon (CDU) in seiner Replik die Sichtweise des Magistrats. Er selbst habe auch Kinder und bekomme von diesen die Hölle heiß gemacht. Aber Schlitz lebe nun mal nicht unter einer Glocke. Alle Themen, welche die deutsche Wirtschaft tangierten, beträfen auch die Burgenstadt. Es gehe um fehlende Elektrobauteile mit einer Lieferzeit von bis zu 14 Monaten.

Siemon sah den Eilantrag nicht gut vorbereitet. So sei die SPD-Fraktion im Rahmen der ersten beiden Bauphasen nicht einmal vor Ort gewesen. Sie habe sich weder ein Bild vor Ort gemacht noch den Technischen Leiter kontaktiert, um sich über die Fakten zu informieren. Dem Stadtoberhaupt zufolge befinde man sich im Bauabschnitt 2a, der die Herstellung der neuen, kompletten Badetechnik und den Neubau des 4-Meter-Beckens vorsehe. Somit hätte das 1-Meter-Becken und das Babybecken ohnehin nicht öffnen können. Kinder und Babys hätten also ohnehin mit Einschränkungen leben müssen. „Wir hätten das Bad für die Sanierung gleich zulassen sollen, dann würden wir die heutige Diskussion nicht haben“, analysierte Siemon.

Bei 16 Gegenstimmen der CDU, acht Enthaltungen und lediglich sieben Ja-Stimmen in den Reihen der SPD wurde der Eilantrag letztendlich krachend abgelehnt. Ziel ist es nunmehr, den Sommer dieses Jahres komplett zu nutzen, um die Sanierung bis Mai 2024 abzuschließen.