Fulda | Frankfurter Straße mit symbolischem Banddurchschnitt zwölf Tage vor Weihnachten für Verkehr freigegeben

Fuldas Stadtbaurat Daniel Schreiner spricht von „Punktlandung“

Die Straßenbauer haben Wort gehalten: Hessen Mobils größte Baumaßnahme im Großraum Fulda, die grundhafte Erneuerung und Umgestaltung der Frankfurter Straße (B 254), ist nach über zwei Jahren Bauzeit abgeschlossen. Am Montag, zwölf Tage vor dem Weihnachten, wurde die Fahrbahn mit einem symbolischen Banddurchschnitt offiziell für den Verkehr freigegeben. Die Gesamt-Baukosten für die ersten beiden Bauabschnitte lagen nach Angaben von Hessen Mobil bei 9,9 Millionen Euro.

Von Mirko Luis

Der dritte Bauabschnitt, der den Umbau der Anschlussstelle Bronzell (Bronzeller Kreisel) umfasst und die B 254 mit der B 27 verbindet, befindet sich aktuell noch im Bau und wird voraussichtlich im Jahr 2024 abgeschlossen.

Radfahrstreifen bekommt noch rote Oberfläche

Die Frankfurter Straße gilt als eine der wichtigsten Verkehrsachsen Fuldas. „Heute können wir, wie ich meine, ein sehr gelungenes Werk in Gebrauch nehmen“, sagte Ulrich Hansel, Dezernent Planung und Bau bei Hessen Mobil, anlässlich des freudigen Anlasses. Er bedankte sich beim Bauamt der Stadt Fulda und der Verkehrsbehörde für die „konstruktive Zusammenarbeit“, bei den bauausführenden Firmen für die Termintreue, und bei den Anliegern und Verkehrsteilnehmern für das gezeigte Verständnis angesichts von Lärm, Staub, Umwegen und Behinderungen.

Auch wenn in den nächsten Tagen und Anfang nächsten Jahres noch einige Restarbeiten durchzuführen seien, sei nunmehr auch wieder stadteinwärts die durchgängige Fahrt möglich. Nach Angaben von Hansel soll unter anderem der Radfahrstreifen noch eine rote Oberfläche erhalten. Darüber hinaus sollen umfangreiche landespflegerische Maßnahmen umgesetzt werden. So werden noch 47 Plantanen neu gepfanzt,  nachdem bereits 15 schon im ersten Abschnitt gepflanzt worden waren. Darüber hinaus sollen einige Verkehrsinseln angesät werden, wobei an den Inselköpfen blühende Stauden gesetzt werden. Die Pflanzarbeiten sollen bis zum Beginn der Landesgartenschau abgeschlossen sein.

 

Maßnahmen waren „dringend erforderlich“

 „Strukturelle Veränderungen im südlichen und westlichen Stadtgebiet, erhebliche Fahrbahnschäden, fehlende Radverkehrsanlagen und der umfangreiche Handlungsbedarf an den Ver- und Entsorgungsleitungen machten ein Handeln vor allem im südlichen Abschnitt der Frankfurter Straße dringend erforderlich“, sagte Ulrich Hansel. Er nutzte die Gelegenheit zum Ziehen einer vorläufigen Bilanz. Nachdem die intensiven Planungsarbeiten abgeschlossen gewesen seien und Ende 2018 das Baurecht in Form eines Planfeststellungsbeschluss vorgelegen habe, hätte seinerzeit mit der Bauvorbereitung begonnen werden können. Nachdem dann der Abwasserverband Fulda umfangreiche Kanalbauarbeiten durchgeführt habe, sei dann im August 2020 der Startschuss für den eigentliche Straßenbau im Abschnitt zwischen der Kohlhäuser Straße und dem Bronnzeller Kreisel erfolgt, der im Juni 2021 von der Firma Straback abgeschlossen wurde.

Leistungsfähigkeit der Frankfurter Straße spürbar erhöht

Nur zwei Monate später begann der Bau des zweiten Abschnittes zwischen der Mainstraße und der Kohlhäuser Straße durch die Firma Bauer. Nach knapp zweieinhalb Jahren Bauzeit wurde die Frankfurter Straße auf einer Länge von rund 1,2 Kilometern ausgebaut. „Durch den Bau eines dritten Fahrstreifens, der überwiegend als Linksabbiegestreifen dient und somit die anliegenden Grundstücke besser anbindet, den Bau von Radfahrstreifen, die barrierefreie Anpassung der Gehweganlagen und Bushaltestellen, zusätzliche Querungshilfen sowie die Erneuerung der Lichtsignalanlagen wurde die Verkehrssicherheit und die Leistungsfähigkeit spürbar erhöht“, verdeutlichte Ulrich Hansel. Durch die Erneuerung der Entwässerungsanlagen und den Bau eines Stauraumkanals sei auch ein wichtiger Beitrag zur Vermeidung von Umweltschäden geleistet worden. „Wichtig war es für die Stadt und uns, dass die vorhandenen Grünstreifen und Bäume erhalten bleiben und durch neue Bepflanzungen der Alleencharakter noch mehr hervorgehoben wird“, ergänzte Hansel.

Hessen Mobil nennt beeindruckende Zahlen

Hessen Mobil präsentierte den anwesenden Pressevertretern beeindruckende Zahlen. In den beiden Bauabschnitten wurden demnach insgesamt 4.700 Kubikmeter Boden bewegt und 8500 Kubikmeter Frostschutzschicht eingebaut, rund 1000 Meter Entwässerungsleitung verlegt, gut 1600 Meter Leerrohre für Glasfaser im Auftrag der Stadt verlegt, 5.200 Meter Bordsteine gesetzt, 5900 Quadratmeter Pflaster verlegt und rund 16.000 Quadratmeter Asphaltschichten wurden mehrlagig eingebaut.

Einbahnstraßenregelung, Beschilderungs- und Markierungsmaßnahmen

In seiner Bilanz wies Ulrich Hansel auf die speziellen Herausforderungen des Projekts hin. So mussten etwa die Straßenbauarbeiten mit den Arbeiten der Versorgungsunternehmen koordiniert werden, was sich nicht immer einfach gestaltete habe und die ein oder andere Überraschung beziehungsweise zeitliche Verzögerung mit sich gebracht hätte. Auch die Umleitungssituation gestaltete sich herausfordernd für die Stadt Fulda. „Uns war es wichtig, dass der stadtauswärtsfahrende Verkehr aufrechterhalten bleibt.  Daher wurde eine Einbahnstraßenregelung eingerichtet“, so Ulrich Hansel dazu in seiner Bilanz. Für den stadteinwärtsfahrenden Verkehr sei die Umleitung über die Keltenstraße und im zweiten Bauabschnitt dann auch noch über die Kohlhäuser Straße angeboten worden, was umfangreiche Beschilderungs- und Markierungsmaßnahmen auf der B27 und im nachgeordneten Netz nach sich gezogen habe. „Ich wünsche allen Verkehrsteilnehmern eine allzeit gute Fahrt und einen sicheren Weg auf der Frankfurter Straße in und durch Fulda“, so Hansel zum Abschluss seiner Rede anlässlich der Fertigstellung der ersten beiden Bauabschnitte und der Straßenfreigabe.

Stadtbaurat Daniel Schreiner: „Die Frankfurter Straße war immer eine Allee“

Fuldas Stadtbaurat Daniel Schreiner sprach angesichts der 10-Millionen-Euro-Investition von einem „großen und wichtigen Projekt, was mitunter knifflig gewesen ist“. Er bedankte sich im Namen von Bürgermeister Dag Wehner (CDU) und dem Abwasserverband Fulda für das gute Miteinander bei der diffizilen Maßnahme. In diesem Zusammenhang räumte er ein, dass den Bürgerinnen und Bürgern einiges zugemutet worden sei. Wichtig sei der Stadt gewesen, etwas für Radfahrer zu tun. Aufgrund der direkten Anbindung an Eichenzell sei das Radverkehrsaufkommen nicht zu unterschätzen, so Schreiner. Beeindruckt zeigte sich der Stadtbaurat, dass die Zeitpläne nur ein einziges Mal angepasst und justiert werden mussten – und auch das sei schon eine ganze Weile her. Es werde ja immer wieder kolportiert, dass beim öffentlichen Bau häufig einige Dinge nicht so richtig passen würden. „Das war hier nicht der Fall, im Grunde wurde gier sehr kosten- und termintreu gearbeitet“, sprach Schreiner Hessen Mobil ein dickes Lob aus. Schreiner wörtlich: „Sie haben hier eine Punktlandung hingelegt, dafür möchte ich meinen Hut ziehen.“ Auf die Bäume, die noch kämen, freue er sich, erklärte Schreiner mit Blick auf den Allee-Charakter der Straße. Er hält es für „ganz wichtig, dass eine Straße eben nicht nur eine Straße ist, auf der man schnell vorbeihuscht, sondern Aufenthaltscharakter und eine Identifikation bekommt“. „Die Frankfurter Straße war immer eine Allee“, erinnerte Schreiner, der hierbei ein wenig in die Historie blickte.

Ortsvorsteher von Kohlhaus erhielt sehr viele Anrufe

Erleichtert zeigte sich der Ortsvorsteher des Fuldaer Stadtteils Kohlhaus, Reinhard Kremser (BLK – Bürgerliste Kohlhaus). „Was lange währt, wird endlich gut“, zitierte er eine bekannte Weisheit. Während der Umleitungen habe er sehr viele Anrufe von Lkw-Fahrern, die sich verfahren hätten und teilweise vor dem Kindergarten landeten, bekommen – manchmal zwei Stunden vor Mitternacht. Einige hätten sich teilweise entschuldigt, andere gebrüllt, wieso sie denn nicht in die Innenstadt kämen. „Jetzt ist endlich wieder alles offen“, freute sich Kremser.

 DAS GROSSPROJEKT IN ZAHLEN

  • Baulänge der Arbeiten auf der Frankfurter Straße: circa 1.200 Meter
  • Asphalteinbaufläche B 254 und Einmündungen: circa 16.000 Quadratmeter
  • Einbaumenge Frostschutzschicht in Fahrbahn: ca. 7.000 Kubikmeter
  • Einbaumenge Frostschutzschicht in Nebenflächen (Gehwege u. A.): circa 1.500
    Kubikmeter
  • Gesamtlänge versetzte Bordsteine (Hoch-, Tief- und Flachborde): circa 5.200 Meter
  • Gesamtmenge Bodenaushub: circa 4.700 Kubikmeter
  • Gesamtlänge Entwässerungsleitungen: circa 1.000 MeterGesamtlänge Speedpipe-Rohrverband für Stadt Fulda (Leerrohre für Glasfaser): circa 2.600 Meter
  • Pflasterfläche gesamt: circa 5.900 Quadratmeter
  • Kosten Ausbau B 254 Frankfurter Straße: ca. 9,9 Mio. €


ÜBER HESSEN MOBIL
Hessen Mobil gestaltet und betreut Bundes-, Landes- und Kreisstraßen in ganz Hessen, die eine Gesamtlänge von mehr als 15.200 Kilometern umfassen. Die circa 2500 Mitarbeitenden sind an 61 Orten in Hessen tätig. Auf dem aktuellsten Stand der Technik plant, baut und betreibt Hessen Mobil Straßen, Radwege, Brücken und Tunnel. Darüber hinaus entwickelt Hessen Mobil intelligente Verkehrskonzepte, berät Institutionen, stellt Gehölzpflege und Winterdienst sicher. Die Ziele sind unter anderem eine zukunftsorientierte, nachhaltige Straßenplanung, verkehrssichere Fahrten und ein reibungsloser Verkehrsfluss.