Hosenfeld | Gemeindevorstand Hosenfeld vom Parlament zu Verhandlungen mit der Firma Prowind Solar aus Osnabrück autorisiert

Energiewende: Verhandlungen zu großem Solarpark in Blankenau

Sie könnten aufgrund der Energiewende künftig Osthessens Landschaftsbild noch stärker als in der Vergangenheit verändern – sogenannte Freiflächenphotovoltaikanlagen, besser bekannt als Solarparks. Da für jedes Projekt ein Bauleitverfahren nötig ist, bleiben die Gemeinden stets „Herrin der Verfahren“.

Von Mirko Luis

Gleich vier konkrete Anfragen und Anträge von vier verschiedenen Unternehmen in den Ortseilen Blankenau, Hainzell, Hosenfeld und Jossa prüfte die Gemeinde Hosenzell auf Grundlage eines im Frühjahr beschlossenen Kriterienkataloges. In der jüngsten Gemeindevertretersitzung wurde mit einem mehrheitlichen Beschluss der Gemeindevorstand beauftragt, Verhandlungen mit der Firma Prowind Solar aus Osnabrück (Niedersachsen) aufzunehmen. Die will „Am Sickelstein“ in der Gemarkung Blankenau einen Solarpark mit sechs Megawatt Leistung errichten. Dem Vertriebsleiter des Unternehmens zufolge könne die geplante Anlage rechnerisch knapp 1600 Haushalte mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh versorgen. Bevor das Gemeindeparlament eine endgültige Entscheidung trifft, sollen der Ortsbeirat und die Bürgerschaft von Blankenau in einer öffentlichen Veranstaltung über das Projekt informiert werden. Zwei weitere Solarpark-Anfragen scheiterten zunächst an den Vorgaben, entweder zu nah am Ort zu liegen (Hosenfeld) oder aufgrund der Nutzung von wertvollem Ackerland (Hainzell). Diese – wie eine weitere Anfrage für Jossa – wurden zurückgestellt, um die Bauverwaltung nicht zu überlasten, so Bürgermeister Peter Malolepszy.

Gewerbesteuereinnahmen auf Rekordniveau – Verzehnfachung des geplanten Jahresüberschusses

Auf Rekordniveau bewegen sich unterdessen die Gewerbesteuereinnahmen, die sich nach Angaben von Kämmerer Stefan Honikel schon zum jetzigen Zeitpunkt mehr als verdoppelt haben. Mit Stand 31. Oktober dieses Jahres waren knapp drei Millionen Euro verbucht – veranschlagt für 2022 waren lediglich 1,3 Millionen Euro. Honikel berichtete zudem von einer Verzehnfachung des geplanten Jahresüberschusses, der urprünglich mit rund 211.000 Euro kalkuliert gewesen sei. Das gebuchte Oktober-Ergebnis liege indes bei 2,1 Millionen Euro.

„Solche Zahlen hat’s in 50 Jahren Großgemeinde Hosenfeld noch nicht gegeben“, konstatierte der Finanzfachmann. Allerdings nicht ohne Mahnung, Bodenhaftung zu behalten. Denn Hosenfeld habe 2023 eine ganze Reihe begonnener Maßnahmen abzuarbeiten. Sich hierauf zu konzentrieren, ist aus Kämmerer-Sicht zielführender, als neue Wünsche ins Parlament zu bringen. Zumal steigende Gewerbesteuereinnahmen ja mehr oder weniger auch bedeute, dass man nicht mehr das Label „finanzschwache Gemeinde“ trage. Und dies mache sich unweigerlich bei den Schlüsselzuweisungen bemerkbar. Fakt sei, dass die Gemeinde es nun mit steigenden Zahlungen bei der Kreis- und Schulumlage zu tun bekäme. „Und die Zeit der billigen Kredite ist ein für allemal vorüber.“

Energieeinsparung: Vorerst kein Großenlüderer Modell

Beim Thema Energieeinsparung richtete sich der Blick nach Großenlüder. Dort – in einer Testphase bis Ende März 2023 – werden die 1.200 Straßenlampen in der Gemeinde zwischen 22.30 Uhr und 5.30 Uhr komplett ausgeschaltet. Mit Blick auf eine in Hosenfeld gebildete Arbeitsgruppe, die sich noch in Gesprächen befinde, hält Bürgermeister Peter Malolepszy (CDU) dieses Modell für seine Gemeinde „zum jetzigen Zeitpunkt für verfrüht“. Er riet dazu, erst einmal abzuwarten. Auch FWG-Fraktionsvorsitzender Thomas Koch würde, wenn nachts die Beleuchtung ganz aus wäre, ein „ungutes Gefühl“ beschleichen.

Gruppenklärwerk: Nachrücker für Verbandsversammlung gewählt

Reine Formsache war eine Personalangelegenheit. Benedikt Leinweber (CDU) aus Hosenfeld, Frank Rützel (CDU) aus Hosenfeld, Peter Schabel (CDU) aus Blankenau (CDU), Michael Blinzler (FWG) aus Hainzell und Michael Becker (FWG) aus Hainzell wurden mit einem einstimmigen Votum der Gemeindevertreter zu Nachrückern für die bereits gewählten Mitglieder der Verbandsversammlung des Zweckverbandes „Gruppenklärwerk Hosenfeld-Großenlüder“ gewählt.

Unterbringung von Geflüchteten aus Ukraine enorme Herausforderung

Mit Blick auf sich erschöpfende Kapazitäten bei der Unterbringung von Ukraine-Flüchtlingen startete Rathauschef Peter Malolepszy einen Appell an die Bürgerschaft und bat diese um Mithilfe. Seien es Wohnungen oder Häuser, insofern diese leer stünden und geeignet wären, sollten diese an die Gemeinde gemeldet werden. „Wir werden uns bei diesem Thema auch noch mal intensiv mit Kirchengemeinden austauschen“, kündigte der Kommunalpolitiker an. Sein Augenmerk gilt dabei, wie er sagte, ehemaligen Priesterwohnungen, die eventuell genutzt werden könnten. Selbst das alte Rathaus könnte Malolepszy zufolge noch Thema werden.