Fulda | Veranstalter der Landesgartenschau 2023 geben den ersten Knaller bekannt

Höchster mobiler Aussichtsturm der Welt kommt nach Fulda

Die Veranstalter der Landesgartenschau (LGS) in Fulda rechnen an den 165 Tagen, an denen die Gartenbau-Ausstellung geöffnet haben wird (27. April bis 8. Oktober 2023), mit 500.000 bis 600.000 Besuchern. Sie gehen dabei bei Gästen, die von außerhalb anreisen, mit einer durchschnittlichen Verweildauer zwischen vier und sechs Stunden aus.

Von Mirko Luis

Die beiden Geschäftsführer der Landesgartenschau Fulda 2.023 gGmbh, Ulrich Schmitt und Marcus Schlag, sind sich angesichts der Erfahrungen von vergleichbaren Veranstaltungen sicher, dass sich viele Einheimische für eine Dauerkarte entscheiden werden, um möglichst viele der 1500 bis 2000 geplanten Einzelangebote nutzen zu können – vom Fachvortrag bis zum abendlichen Konzert auf dem 42 Hektar großen Areals. Das einzige Highlight, das mit einem Ticketpreis von 8 Euro (ermäßigt 7 Euro) separat bezahlt werden müssen, sei der mit einer Gesamthöhe von 81 Metern derzeit höchste mobile Aussichtsturm der Welt. Die „Grüne Aussicht“ biete einen atemberaubenden Ausblick auf das LGS-Gelände und die Rhön-Skyline, befinde sich aber außerhalb des LGS-Geländes, sodass dessen Nutzung nicht zwingend mit einem Besuch der Gartenbau-Ausstellung gekoppelt sein muss. Darüber und viele weitere spannende Details informierte Ulrich Schmitt am Mittwochabend im loungigen Ambiente des Fuldaer StadtGartens am Jesuitenplatz. Dort gewährte das Geschäftsführer-Duo gemeinsam mit den LGS-Mitarbeiterinnen Maren Siemon (Marketing) und Jennifer Herrlich (Tourismus und Sales, Sponsoring) exklusive Einblicke in die laufenden Planungen.

 

Eingeladen hatte das Marketing Netzwerk Region Fulda, deren Vorsitzender Tino Mickstein und Geschäftsführer Christian Vey 42 Anmeldungen zählten. Unter den Gästen befanden sich neben Mitgliedern des Marketing-Netzwerkes Sponsoren und Unterstützer, Banker, Akteure aus der Kreativwirtschaft, Touristiker, Vertreter der Hochschule Fulda und Multiplikatoren der heimischen Wirtschaft und Politik.
Tino Mickstein zufolge war ursprünglich geplant, gemeinsam die Bereiche des LGS-Areals abzuschreiten. Befürchtungen, dies könnte zu heiß werden, hätten dann an einen schattigen Platz geführt – den vom Verein City Marketing Fulda und der LGS gGmbH gemeinsam ins Leben gerufenen StadtGarten.

Noch sind es zwar gut neun Monate, bevor sich die Tore der „Hessischen Landesgartenschau 2023“ öffnen. Dass diese nach 29 Jahren nach Fulda zurückkehre, „das ist schon etwas Besonderes“, betonte Ulrich Schmitt, der den Gästen die knapp 30 Einzelbereiche vorstellte (vom Chinesischen Garten über eine Showküche bis hin zum „Acker 2.0“) und sich mit seinem Team in offener und lockererer Atmosphäre den Fragen der Gäste stellte.

Die erfuhren unter anderem, dass zwar versucht werde, eine Betreuung für Bello & Co. zu organisieren, Hunde selbst aber nicht aufs Gelände dürften, da es nun einmal Leute gebe, die Angst vor ihnen hätten. Ebenso tabu seien Fahrräder oder E-Roller, um die Besucherströme nicht zu gefährden.

Nicht nur angesichts der Summe von 15 bis 16 Millionen Euro, die im Rahmen der LGS 2023 investiv verbaut werden, gilt das Top-Event schon vor dem Start als „Motor der Stadtentwicklung“. Auch weil viele der Anlagen der Bürgerschaft dauerhaft erhalten bleiben – wie beispielsweise ein großer Rutschenturm oder der von der Hessischen Gartenakademie betriebene Beratungsgarten des Landes Hessen (dieser soll von Saisongärtnern weiterbetrieben werden) – gilt die Gartenbau-Ausstellung schon vor dem Start als Erfolg. Eine Kooperation gibt es unter anderem mit dem Fürstlichen Gartenfest.

Fulda Acker – wie viel braucht ein Mensch zum Leben?

Eine Besonderheit wird die 10,3 Hektar große landwirtschaftliche Ausstellungsfläche, die auf den Namen „Fulda Acker“ getauft wurde, sein. „Meines Wissens nach gab es so etwas in dieser Größenordnung noch nie bei einer Landesgartenschau“, sagte LGS-Geschäftsführer Ulrich Schmitt. Fünf Landwirte – Eigentümer beziehungsweise Pächter von Flächen – hätten sich zusammengetan. Unter dem Dach des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld sei ein überzeugendes Konzept erarbeitet worden. „Es geht dabei nicht um Nostalgie. Wir werden keine alten Maschinen zeigen, sondern es wird um modernen Landbau in allen Facetten gehen – von konventioneller Landwirtschaft bis hin zum Bio-Anbau“, verdeutlichte Schmitt. Es werde ein Maislabyrinth und im Frühjahr ein Rapslabyrinth, Spielgelegenheiten für die Jüngsten sowie einen „Weltacker“ geben. Hierbei handele es sich um eine Fläche, auf der gezeigt werden soll, welche Fläche ein Mensch zum Leben braucht. Zudem werden die Landfrauen in diesem Bereich einen großen Gemüsegarten betreiben. „Das wird ein typischer Bauerngarten und ein Bereich sein, der sich in allen Altersklassen Interesse und Neugier wecken wird“, so Schmitt weiter.

Fulda Insel mit Angeboten für junge Leute

Umfassend umgestaltet wird dem LGS-Team zufolge die „Fulda Insel“, die über einen Steg über die Fulda erreichbar sein wird. In dem Areal soll ein außerschulischer Lernort entstehen, wo Kindern und Jugendlichen auf interessante und spielerische Weise Naturschutzthemen näher gebracht werden sollen. Die Fulda Insel wird im Moment umgestaltet, und es werden neue Wege gebaut. Ein Angebot für junge Leute möchten die Veranstalter auch im Bereich Wehranlage/Fulda Kanal schaffen. Unter anderem geplant sind eine Streetballanlage und ein Beachvolleyballfeld. Es soll DJ-Abende und andere Sachen geben, die junge Leute ansprechen.

Kunterbunte Blumen- und Pflanzenwelt

Im Fokus der Gartenschau steht natürlich die kunterbunter Pflanzen- und Blumenwelt. Während der Landesgartenschau werden etwa 25 Gärtner tagtäglich mit dem Bewässern und der Pflege der Pflmazen beschäftigt sein. „Wir haben 250 Bäume gepflanzt, wir werden 4.000 Quadratmeter Wechselflor bekommen, zusätzlich 3.000 Quadratmeter Staudenflächen, eine Vielzahl an Kübelpflanzen und an Blumenzwiebeln“, gab LGS-Geschäftsführer Ulrich Schmitt einen kleinen Einblick. Zudem werde es Themengärten geben, bei dem beispielsweise die Dach- und Fassadenbegrünung oder Kletterpflanzen eine zentrale Rolle spielen werden. In diesem Bereich wurde ein studenttischer Wettbewerb unter den Landschaftsarchitekturstudenten der Hochschule Geisenheim (Rheingau-Taunus-Kreis in Hessen) ausgelobt. „Es gab ein kleines Preisgeld, und der beste Beitrag wird jetzt realisiert“, so Schmitt. Einen zweiten studentischen Gartenwettbewerb gibt es in Kooperation mit den Veranstaltern des Fürstlichen Gartenfestes. Demnach sollen zwei Gärten gestaltet werden, die gedanklich miteinander in Verbindung stehen – einer auf dem LGS-Gelände und einer auf dem Areal von Schloss Fasanerie. „Es hat großes Interesse an diesem Wettbewerb gegeben“, freut sich Schmitt. Sogar auf der Schweiz sei Feedback gekommen. Anfang August soll eine fachliche Bewertung der Einreichungen vorgenommen werden. „Ich bin auf das Ergebnis heute schon sehr gespannt“, so Schmitt.

„Gärtnertreff“ mit Pflanzendoktor

Im „Gärtnertreff“ wird es unterdessen einen Bereich geben, in dem sich die grünen Verbände präsentieren werden. Geplant sind eine ganze Reihe von Infoveranstaltungen, dort wird ein „Pflanzendoktor“ zugegen und Tricks und Kniffe verraten, und es werden sich Staudengärtner, Baumschulen und Garten-Landschaftsbauer präsentieren. Der von der Fördergesellschaft hessischer Gartenschauen geförderte Mottogarten wird indes zum Rosenparadies.

Auch ein leider oftmals noch in der Gesellschaft tabuisiertes Thema – der Tod und das Abschiednehmen – wird auf der Landesgartenschau eine Rolle spielen. „Viele verdrängen diese Dinge, aber es ist und bleibt ein wichtiges Gartenbauthema, und deshalb werden wir die moderne Grabgestaltung zeigen und dabei auch Sonderthemen wie zum Beispiel die zeckenfreundliche Grabbepflanzung darstellen“, so Schmitt.

Vier einheimische Gastronomen mit von der Partie

Natürlich wird auch die gastronomische Betreuung der Gäste nicht zu kurz kommen. So werden vier einheimische Gastronomen/Caterer zum Zuge kommen. Diese werden ihr eigenes Geschirr und Metallbesteck mitbringen. Einweggeschirr wird es nicht geben. Im Bereich der Getränke wird es zum einen Glasflaschengeben. Im Bewusstsein, dass die Besucher ihre Getränke mitnehmen und laufen möchten, werden auch Mehrwegflaschen zugelassen sein, deren Rückgabe sich am Pfandsystem orientiert. „Das Angebot der Gastronomen wird unterschiedlich sein, jeder Caterer ist für seine Preise und Angebote selbst verantwortlich“, sagte Ulrich Schmitt in der Fragerunde auf Anfrage eines Gastes beim Netzwerkabend. Namen, um welche Caterer es sich handelt, wurden noch nicht genannt.

Zubehör für Verbraucher:innen rund um den Garten

Auf die Verbraucher:innen ausgerichgtet wird der „Gärtnermarkt“ sein – hier werden sich Marktstände befinden, an denen an 165 Tagen Blumenzwiebeln, Ausstattungsgegegenstände für den Garten, kleinere Werkzeuge und weitere Accessoires rund um den Thema Garten verkazft werden. Das Bisosphärenreservat wird einen Infostandstand betreiben, und auch die Kirche hat ein schönes Programm erarbeitet. So werden in einem Himmelszelt der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck morgens und nachmittags Andachten und Gesprächsangebote geben. Das Motto lautet „Hier blüh’ ich auf“.

Pure Entspannung auf acht Kilometern Laufwegen

Klangoasen, besondere Sitzmöbel, Naturklänge als Hintergrundmusik und ein schöner Blick auf den Aueweiher machen den Spaziergang auf dem acht Kilometer langen Laufweg zur puren Entspannung. in großen Schritten voran schreitet die Umgestaltung des Tiergartens in Neuenberg im Zuge der Landesgartenschau. Der Bau steht auf der Erweiterungsfläche nordöstlich des bisherigen Geländes, auf der nach Park-Angaben zukünftig Zebus, Lamas, Ponys und Esel ein neues Zuhause finden werden. Die Bauten passen sich gut in die Umgebung ein. Neben den großzügigen Gehegen wird es Rückzugs- und Beobachtungsorte für die Besucher und Besucherinnen geben, wie etwa einen Platz mit Ausblick auf das Stadtpanorama, kleine Ruhebereiche in Sichtweite der Tiergehege oder Sitzgelegenheiten am Waldrand.

Optimierte Busverbindungen, vergünstigte Bahntickets

Um es Besucher:innen aus nah und fern so einfach wie möglich zu machen, würden die Busverbindungen optimiert und es werde vergünstigte Bahntickets geben, kündigte das LGS 2023-Team an. Preise oder Höhe von Rabatten wurden noch nicht genannt. Dem Vernehmen nach wird in der Olympiastraße eine neuen Bushaltestelle gebaut, sodass man, am Bahnhof ankommend, über die Stadtlinien direkt Richtung Auieweiher fahren kann. „Wir möchten ja nicht nur, dass die Leute mit dem Auto anreisen“, so Ulrich Schmitt.

Über die Besuchermagneten und Knaller des Events wollen die Veranstalter kurz vor dem offiziellen Start des Kartenvorverkaufs (3. September) informieren. Mehr unter www.marktkorb.de.