Eichenzell | SG Büchenberg feiert 100-jähriges Bestehen mit Buchpremiere, gutem Essen und guter Musik

Landrat Bernd Woide: „Ihr seid ein starkes Dorf im sportlichen Bereich – hier in Büchemich“


Trotz der an Intensität zunehmenden Vorbereitungen auf das Jubiläum „200 Jahre Landkreis Fulda“, das an diesem Wochenende auf Schloss Fasanerie gefeiert wird, ließ sich Landrat Bernd Woide (CDU) nicht nehmen, gemeinsam mit der Sportgemeinschaft Rot-Weiß Büchenberg deren 100. Geburtstag zu feiern.

Von Mirko Luis

Endlich, denn der 1921 gegründete Verein hatte die Jubiläumsfeierlichkeiten aus bekannten Gründen verschieben müssen. Doch das tat der guten Stimmung keinen Abbruch. „Ihr seid ein starkes Dorf im sportlichen Bereich – hier in Büchemich, bleibt weiter so aktiv und behaltet die Gemeinschaft weiter so bei“, sagte Woide am „Rot-Weißen-Abend“, der am Tag vor Fronleichnam zahlreiche Vereinsmitglieder, Ehrengäste, Gratulanten örtlicher Vereine und befreundeter Vereine der Großgemeinde Eichenzell ins Bürgerhaus Büchenberg lockte. Trotz vieler Dinge, die uns alle besorgt machten, sei es richtig, dieses „stattliche Jubiläum“ zu feiern, so Woide mit Blick auf den Ukraine-Krieg und die Corona-Pandemie, „die hoffentlich irgendwann mal vorbei sein wird“. Damals, als der Verein gegründet wurde, seien das auch nicht die besten Jahre gewesen, so der Landrat. Umso mehr müsse heute denjenigen gedankt werden, die sich seinerzeit engagiert und nicht gefragt hätten, was sie dafür bekommen. „Wir treiben Sport – und zwar im Verein“, sei der entscheidende Ansatz gewesen. „Das ist das Entscheidende, was uns eigen ist im Landkreis Fulda – die Gemeinschaft zu pflegen“, so Woide. Neben einem Umschlag mit einer finanziellen Zuwendung aus der Kreiskasse übergab er Vereinsvorsitzenden Peter Happ – in Anerkennung der Verdienste im Sport in Hessen die – die Silberne Ehrenplakette . Nur Vereine, die 100 Jahre alt werden, wird diese hohe Ehre zuteil. Die Verleihungsurkunde wurde noch von Hessens ehemaligen Ministerpräsidenten Volker Bouffier (CDU) unterschrieben, der Ende Mai von seinem Nachfolger Boris Rhein (CDU) abgelöst wurde.

 

In einer Rekordzeit von unter einer Minute wünschte Pfarrer John Roy Vechuvettickal den Anwesenden auf dem Saal „alles Gute und weiterhin Gottes reichen Segen“. Bürgermeister Johannes Rothmund (CDU) sagte allen Verantwortlichen, die dafür sorgen, dass es in Büchenberg ein solches sportliche Angebot gibt, Dankeschön. Mit über 400 Mitgliedern habe sich der Verein zu einer Institution entwickelt. Ortsvorsteher Hubert Aha erinnerte daran, dass man im Gründungsjahr 1921 von einem akkurat geschnittenen Rasen und einem gut eingerichteten Sporthaus am Almusküppel noch Lichtjahre entfernt und derjenige ein Held war, der ein Fahrrad besaß, mit dem er zum Fußballspielen auf landwirtschaftlich genutzte Wiesen um Büchenberg oder Uttrichshausen fahren konnte. Heute verfüge der Verein über ein Sportgelände, das man zu den schönsten Sportanlagen des Landkreises Fulda zählen könne. „Sport im Verein ist am schönsten. Dies war vor 100 Jahren so, und umso mehr gilt das für die heutige, besondere Zeit“, sagte Andreas Scheibelhut, Stellvertretender Vorsitzender des Sportkreises Fulda-Hünfeld. Im Namen des Sportkreises und des Landessportbundes Hessen wünschte er der SG Büchenberg „eine gute kameradschaftliche Atmosphäre in den kommenden Jahren sowie eine positive Entwicklung dieses schönen Vereins“.

Worte von Lyriker Ringelnatz im Sport hochaktuell

Im Namen des Hessischen Fußballverbandes und des Kreisfußballausschusses gratulierte Uwe Gelhard und bat den gesamten aktuellen Vorstand auf die Bühne. Seiner Bitte, aufzustehen und stellvertretend für alle bisherigen Vorstände des Jahrhunderts eine „Rakete“ zu starten, kamen die Gäste gerne nach. Sie klatschten, stampften mit den Füßen auf den Boden und stimmten ein beeindruckendes „Hoch soll’n sie leben“ an. Gelhard zitierte den berühmten Lyriker Ringelnatz (Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine / Kürzt die öde Zeit / Und er schützt uns durch Vereine / Vor der Einsamkeit), dessen Worte gerade in der heutigen Zeit an Bedeutung gewönnen. „Fußball ist ein Spiegelbild von engagierten Menschen, die Spaß daran haben, eine Sportart zu vermitteln“, ergänzte er. Was früher selbstverständlich gewesen sei, nämlich die Begeisterung aufrechtzuerhalten, sei heutzutage ein Kraftakt für viele Vereine. „Ich denke aber, dass die Verantwortlichen in Büchenberg die Weichen für die Zukunft schon gestellt haben“, so Gelhard mit optimistischem Blick nach vorn. Im Namen des Kreisfußballausschusses wünschte er der SG eine gute und gedeihliche Entwicklung und überreichte an Vereinschef Peter Happ gleich zwei besondere Erinnerungsteller – einen vom Deutschen Fußball Bund (DFB) und einen vom Hessischen Fußballverband. Letzterer ist mit einem Gutschein zur Ausbildung einer Person zum Trainer mit C-Lizenz oder Vereinsmanager mit C-Lizenz verbunden.

Büchenberger Feuerwehr übernimmt Dienst an der Theke

Wie gut die Gemeinschaft in Büchemich funktioniert, war vor den Grußworten in der kurzen Begrüßungsrede von Vereinsvorsitzenden Peter Happ deutlich geworden. Der bedankte sich zum einen bei Wehrführer Marco Wittmann für die Übernahme des Thekendienstes durch die Feuerwehr Büchenberg an diesem Abend und zum anderen bei der Abteilung Gymnastik, die sich um die Küche kümmerte. „Wir wollen heute keine allzu langen Reden, sondern gutes Essen und gute Musik“, verkündete Vereinschef Peter Happ gleich zu Beginn.

„Die Original Rhönadler“: Musik vom Feinsten

Mit der Auswahl der Musikkapelle „Die Original Rhönadler“ hatte die SG Büchenberg alles richtig gemacht – Partyfeeling von der ersten Minute an war so recht nach dem Geschmack der Gäste. Eine wahre Fleißarbeit machte lange Reden zur Geschichte obsolet – anlässlich des besonderen Jubiläums hatte sich der Vereinsvorstand dazu entschieden, ein Buch mit dem Titel „100 Jahre SG Büchenberg“ herauszugeben. Wer in diesem genüsslich schmökert, begibt sich auf eine spannende Zeitreise, lernt Philosophie und Ideale des Vereins kennen, erfährt jede Menge über die Abteilungen/Interessengruppen Fußball, Tischtennis, Gymnastik, Badminton, Leichtathletik und Beachvolleyball, kann über so manche Anekdote und Kuriositäten schmunzeln und sich noch einmal über den höchsten Sieg der Vereinsgeschichte, ein 18:0 in Dalherda (!!!), freuen. Auf den 100 Seiten, die es am Ende geworden sind, finden sich alle Namen der Mitglieder, die für 25 Jahre Vereinsmitgliedschaft die Silberne Ehrennadel (70 Personen) oder für 50 Jahre Mitgliedschaft die Goldene Ehrennadel erhielten (39 Mitglieder). Zur Ehrenmitgliedschaft, ebenso nachzulesen in dem informativen Büchlein, wurde Walter Heil, Gerold Möller, August Raab, Erich Schneider, Erich Scheithauer, Gerhard Seidel und Robert Vieres gratuliert. Das Buch, lobte Happ, gehöre in den Bücherschrank eines jeden Haushaltes der Gemeinde. Für einen Unkostenbeitrag von 5 Euro konnte es an Ort und Stelle erworben werden. Happ bedankte sich beim Redaktionsteam, dem Vorstand sowie allen Sponsoren und Gönnern des Vereins. Letztere machten es möglich, dass Gäste ihre Portemonnaies stecken lassen konnten – die Kosten für Essen und Getränke bestritt der gastgebende Verein. Über Spenden freute sich dieser natürlich trotzdem.