Rasdorf | Feierliche Verleihung des Point-Alpha-Preises im US Camp der Gedenkstätte

Alle dürfen mitfeiern

GEISA/RASDORF. Der Point-Alpha-Preis 2022 wird an den ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck verliehen. Am Donnerstag, 16. Juni, überreicht ihm das Kuratorium Deutsche Einheit in Zusammenarbeit mit der Point Alpha Stiftung diese Ehrung.

Die Laudatio wird Prof. Dr. Andreas Voßkuhle, der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts, als Vorsitzender des Vereins ‘„Gegen Vergessen – Für Demokratie’’ halten. In festlichem Rahmen wird ab 16 Uhr im US Camp der Gedenkstätte, dem ehemaligen amerikanischen „Observation Post Alpha“ zwischen Rasdorf und Geisa, der Preis an den 82-Jährigen vergeben. Erwartet wird eine Vielzahl an Ehrengästen aus Politik und Gesellschaft, darunter der frisch gewählte Ministerpräsident von Hessen, Boris Rhein, der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow, die ehemalige Ministerpräsidentin des Freistaates und Kuratoriumsmitglied Christine Lieberknecht, die frühere thüringische Landtagspräsidentin Prof. Dr. Dagmar Schipanski sowie der ehemalige Ministerpräsident von Rheinland Pfalz und Thüringen und letztjähriger Point-Alpha-Preisträger Prof. Dr. Bernhard Vogel.
„Wie kein anderes Ereignis rückt die Verleihung des Point-Alpha-Preises den einst „heißesten Punkt im Kalten Krieg“ als einzigartiges Zeugnis der deutschen und europäischen Historie wieder ins Bewusstsein“, betont Benedikt Stock, Geschäftsführender Vorstand der Point Alpha Stiftung. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro verbunden. Die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen, der Veranstaltung beizuwohnen. Da die Kapazitäten beschränkt sind, können in der Halle keine Plätze garantiert werden. Allerdings werden ausreichend Sitzgelegenheiten auf dem Vorplatz aufgestellt, präventiv sollte man daher für ungünstige Wetterverhältnisse ausgerüstet sein.
„Bereits als evangelisch-lutherischer Pfarrer in Rostock hat Joachim Gauck eine aus dem christlichen Glauben begründete kritische Haltung gegenüber dem SED-Regime vertreten, die ihn im Herbst 1989 zu einer wichtigen Rolle in der Bürgerrechtsbewegung der DDR geführt hat“, begründet Präsident Christian Hirte die Entscheidung des Kuratoriums Deutsche Einheit. Er sei Vorsitzender des Sonderausschusses zur Kontrolle der Auflösung des ehemaligen Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der ersten und einzigen freigewählten DDR-Volkskammer gewesen und wenig später Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen geworden. Dieses Amt habe er mit solcher Überzeugung und Überzeugungskraft geführt, dass die Behörde schnell mit seinem Namen identifiziert wurde. Gauck habe unbeirrt die Partei der Opfer ergriffen und unmissverständlich die Verbrechen des SED-Unrechtsregimes benannt, ohne das Regime und die Menschen in der DDR gleichzusetzen.
Als „Kandidat des Volkes“, wie die Medien ihn gerne bezeichneten, wurde Joachim Gauck schließlich im März 2012 mit 991 von 1.228 Stimmen zum Bundespräsidenten gewählt. Er war der erste parteilose Kandidat, der erste Ostdeutsche. Nach vier Jahren Amtszeit und viel Lob von allen Seiten gab er bekannt, dass er nicht für eine zweite Amtszeit kandidieren würde.

 

Point-Alpha-Preis Der Point-Alpha-Preis wird an Joachim Gauck zum 13. Mal verliehen. Erstmals wurden im Jahr 2005 der ehemalige US-Präsidenten George Bush sen., der ehemalige sowjetische Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow sowie der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl auf Point Alpha mit ihm ausgezeichnet. Zuletzt erhielt 2021 Prof. Dr. Bernhard Vogel, vormals Ministerpräsident in Thüringen und Rheinland-Pfalz, die Auszeichnung.