Eiterfeld | Die Bürgerinitiative Soisbergturm wird 25 Jahre alt /Festprogramm in Soislieden am 19. Juni

Die „Krone“ auf dem stolzen König

Manchmal braucht man einfach einen langen Atem, wenn etwas gelingen soll. Die Bürgerinitiative Soisbergturm kann davon ein Lied singen: Vor 25 Jahren gründete sich die Initiative, um dem Soisberg als „König des Hessischen Kegelspiels“ wieder die passende Krone aufzusetzen.

Denn der Gipfel des Soisberges, der mit 630 Metern Höhe als größter Vulkankegel im Hessischen Kegelspiel gilt, blieb lange Zeit ungekrönt. Dabei ragte bereits im Jahr 1895 ein acht Meter hoher Holzturm zwischen den Bäumen in die Höhe. Warum der Turm dort stand, kann man heute nicht mehr genau sagen. „Ein Grund für den Turmbau kann sein, dass in dieser Zeit viele Bismarcktürme im ganzen Land gebaut wurden oder dass im Zuge der Landvermessung mit dem Soisberg als topographischer Messpunkt begehbare Gerüste für die Peilung errichtet wurden“, vermutet der Vorsitzende der Bürgerinitiative, Leonhard Hohmann. Im Jahr 1955 entstand mit Hilfe des Bundesgrenzschutzes Hünfeld ein neuer Holzturm. Der Zahn der Zeit nagte jedoch an diesem Turm, er wurde morsch und unbegehbar. Reparaturarbeiten halfen nicht mehr und so wurde in den 1980er Jahren dieser 13,5 Meter hohe Turm aus Sicherheitsgründen schließlich komplett gesperrt. Doch so ganz ohne Krone wollten die Bewohner rund um den Soisberg ihren König nicht lassen und machten sich immer wieder für einen neuen Aussichtsturm stark. Mitte 1996 wurde zu einer ersten Sternwanderung zum Turm eingeladen, um das Interesse am Turmbau neu zu aktivieren. „Wir hatten daraufhin unzählige Termine und Besprechungen, in denen immer deutlicher wurde, dass den Interessen und Bedürfnissen der Bevölkerung nur durch eine Starke Bürgerinitiative das nötige Gewicht gegeben werden kann“, erzählt Hohmann. Denn einem Neubau des Turms standen beispielsweise Bedenken von Seiten der Naturschutzabteilung des Regierungspräsidiums Kassel entgegen. Eine Bürgerinitiative musste her, und diese gründete sich am 19. Februar 1997. „Wer eine Bürgerinitiative ins Leben rufen will, braucht immer einen langen Atem, die große Fähigkeit Mitstreiter und finanzielle Unterstützer zu gewinnen und den Mut sich mit einer unbeirrbaren Verwaltung anzulegen“, erinnert sich Leonhard Hohmann. Es gelang, die drei Anliegergemeinden – die Marktgemeinde Eiterfeld, die Gemeinde Schenklengsfeld und die Gemeinde Hohenroda als Partner mit ins Boot zu nehmen und zusammen mit der Bürgerinitiative – die Bemühungen zum Turmneubau voranzutreiben. Und das mit viel Gegenwind: „Gebt uns den Soisberg als Naturschutzgebiet, dann bekommt ihr auch euren Turm“, „Baut doch auf dem Lichtberg“, „Ihr habt doch gar nicht die Kraft, das Verfahren durchzustehen“, zählt Hohmann Aussagen auf, mit denen sich die rund 600 Mitglieder der Bürgerinitiative monatelang herumschlagen mussten. ImJahr 1999 genehmigte schließlich die Untere Naturschutzbehörde in Fulda den Turmneubau. Am 1. Mai 2004 wurde am Anger in Ufhausen schließlich die Einweihung des Turmes gefeiert.
Mit dem Neubau des langersehnten Turms, von dem aus bei klarer Sicht sogar der Kasseler Herkules zu sehen ist, nahm die Arbeit der Bürgerinitiative so richtig Fahrt auf. Zu den Aufgaben der 543 Mitglieder starken Bürgerinitiative gehören seit 25 Jahren die Pflege und Wartung des Turms und der Wanderwege, Wanderparkplätze und Schutzhütten sowie geführte Wanderungen zum Turm. In diesem Jahr wurden zudem die Fototafeln am oberen Aussichtsplateau am Turm erneuert, geplant sind noch vier Webcams auf der Turmspitze.

 

Festprogramm Die Feier zum 25-jährigen Jubiläum der Bürgerinitiative Soisbergturm startet am Sonntag 19. Juni, um 10.30 Uhr mit einem Ökumenischen Gottesdienst mit Alphornklängen in Hohenroda-Soislieden (Ortsmitte). Um 12 Uhr beginnt der Festakt zum 25. Jubiläum mit Zeitzeugen und Rückblick. Für Essen, Getränke, Kaffee und Kuchen ist in Soislieden rund um den Spielturm gesorgt.