Petersberg | Landseniorenvereinigung Fulda feierte 30-jähriges Bestehen mit optimistischem Blick nach vorn

Landrat Bernd Woide: „Heimat trägt man im Herz“

Mit einem großen Jubiläumsfrühstück und heiterem Begleitprogramm feierte am Donnerstag die Landseniorenvereinigung Fulda in der Gaststätte „Zum Grünen Baum“ in Margretenhaun ihr 30-jähriges Vereinsjubiläum.

Von Mirko Luis

Landrat Bernd Woide (CDU) dankte den rund 80 Versammelten – Menschen, die sich mit dem Berufsstand Landwirtschaft verbunden fühlen, selbst jahrzehntelang als Bäuerinnen und Bäuern in Verantwortung standen und heute teilweise noch als Nothelfer gefragt sind – für ihr Engagement und überreichte eine finanzielle Zuwendung aus der Kreiskasse. Befreundete Verbände und Vereine, darunter der Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld und die Landsenioren aus Hünfeld und Schlüchtern, schlossen sich den Glückwünschen an. Unter den Gästen und Gratulanten weilte auch die neugewählte stellvertretende Vorsitzendes des Bezirkslandfrauenvereins Fulda, Franziska Reinhardt.



„Schönes und stattliches Jubiläum“


Landrat Bernd Woide gratulierte zum Jubiläum, das ein „schönes“, ein „stattliches Jubiläum“ sei, auch wenn sich die 1991 gegründete Landseniorenvereinigung mittlerweile im 31. Jahr befinde und es für die Feier eine „Corona-Verschiebung“ gegeben habe. Die Tatsache, dass hierzu der Landrat eingeladen worden sei, habe auch etwas mit dem ländlichen Raum zu tun. Der Landkreis Fulda, der in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag feiere, habe eine sehr enge und wichtige Beziehung zur Landwirtschaft, die mit dem Kreisbauernverband Fulda-Hünfeld gerade ihr 75-jähriges Bestehen feiere. „Ich will Dankeschön sagen für dieses Engagement, denn alle, die heute hier sitzen, alle, die in den letzten 30 Jahren diese Gemeinschaft bei den Landsenioren pflegten, haben ja diese Verbindung zum ländlichen Raum und zur Landwirtschaft.“

„Der ländliche Raum ist ein Raum mit Zukunft“

Woide verwies in diesem Zusammenhang auf etwas Entscheidendes, nämlich dass Landratsamt, Kreistag und Kreisausschuss darum kämpfen, diese ländlichen Räume attraktiver zu gestalten. Warum das notwendig ist, erklärte er mit Blick auf die in überregionalen Medien nahezu alltäglich zu findende Berichterstattung. „Hier redet man eigentlich immer von Dingen, die nicht so gut funktionieren den langen Weg zur Arbeit, lange Schulwege, die ärztliche Versorgung, den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV)“, so der CDU-Politiker. Und er machte keinen Hehl daraus, dass es ihm nicht gefällt, dass der ländliche Raum dabei „ein Stück weit schlecht geredet wird“. Aber das, so der Spitzenpolitiker mit Nachdruck, „ist nicht so“. Der ländliche Raum sei „ein Raum mit Zukunft“, wo man sich kenne und es ein intaktes Vereinsleben gebe – mit der Feuerwehr, dem Gesangsverein, dem Sportverein und vielen anderen Vereinigungen wie eben den Landsenioren. Hier komme man zusammen, kenne sich, pflege die Gemeinschaft.

 

Gemeinschaft auf dem Land kein antiquierter Wert

„All das sind keine antiquierten Werte, wenn wir gerade sehen, dass junge Menschen, die in Metropolen wie Frankfurt, Berlin oder München sagen, dass sie nicht wissen, ob das dort wirklich ihre Zukunft ist. Wenn es beruflich passt, ist der ländliche Raum in jedem Fall für diejenigen, die eine Familie gründen und ihre Kinder gut behütet aufwachsen sehen wollen, eine gute Option. Das soll uns Kraft und Zuversicht geben“, bekräftigte Woide, der zugleich Vizepräsident des hessischen Landkreistages ist. „Ich glaube, es ist unsere gemeinsame Aufgabe, die ländlichen Räume attraktiv zu halten – für Familien, für junge Menschen, aber auch für die Älteren“, ergänzte er. Mit Blick auf Töne aus der Bundespolitik, den Begriff Heimat ein Stück weit neu definieren zu wollen, warnte Woide vor einem Einmischen der Politik. „Diese soll sich da am besten raushalten.“ Alle, die in ländlichen Räumen lebten, hätten ein Gefühl für Heimat. „Heimat trägt man im Herz, trägt man in der Gemeinschaft, mit Freunden und Bekannten, in den Dörfern und verschiedenen Regionen des Landkreises. Deshalb danke er den Landsenioren umso mehr für ihren unermüdlichen Einsatz.

Stefan Schneider: „Wichtiger Baustein in unserer grünen Familie“


Stefan Schneider, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld, stimmte dem ausdrücklich zu. „Die Landsenioren sind ein wichtiger Baustein in unserer grünen Familie“, betonte er in seinem Grußwort. Das gesellige Beisammensein, das Miteinander, das vorhandene Netzwerk müsse gepflegt werden.



„Jeder, der kommt und sich engagiert, ist willkommen“



Gisbert Müller, Geschäftsführer des Landesverbandes Hessen der Landsenioren, wies auf das bewährte Motto der Landsenioren „Einander helfen – Freude bewahren“ hin. Das umschreibe kurz und knapp die enorme Bandbreite der Aktivitäten der Landsenioren. Von Anfang an sei die Bürokratie in der Vereinigung klein gehalten worden. Jeder der komme, mitmache und sich engagiere, sei herzlich willkommen. Neben dem lebenslangen Lernen stünden auch wichtige Dinge wie der Besuch oder Telefonate mit erkrankten Mitgliedern, die nicht mehr so könnten wie sie wollten.

„Neuigkeiten halten uns fit im Kopf“



„Neuigkeiten sind wichtig, die halten uns fit im Kopf“, sagte Elisabeth Kleine, Vorsitzende der Hünfelder Landsenioren. „Wir in unserem Alter sollten mitnehmen, was geht, aufgeschoben wird nichts. Denn die schönste Zeit ist nicht die, wo man jung und verliebt ist, sondern die, wo man kann wie man will“, fügte sie mit Augenzwinkern hinzu.