Fulda | Osthessische Landwirte haben große Pläne für die Landesgartenschau 2023

Bauern wollen Zukunft auf dem Acker zeigen

Für Ulrich Schmitt (55) ist die 7. Hessische Landesgartenschau 2023 in Fulda (27. April bis 8. Oktober) eine ganz besondere. Hat er doch 1994 – auf der Premiere-Schau – als junger Gärtnermeister der Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau gearbeitet und Bäume gepflanzt. Sie haben sich prächtig entwickelt. Und aus dem jungen Meister von damals ist tatsächlich der Geschäftsführer der Landesgartenschau 2.023 geworden.

Von Mirko Luis

Schmitt, der sich die Aufgaben in einer Geschäftsführer-Doppelspitze mit Marcus Schlag teilt, begeisterte sich schon in der Schule für Pflanzen, absolvierte ein Praktikum bei der Stadt Fulda und lernte den Beruf bei der Stadt Fulda von der Pike auf. Danach wechselte er in den Garten- und Landschaftsbau, machte seinen Meister und war 34 Jahre bei der Firma Kümmel als Bauleiter, Aus- bilder und Kundenbetreuer tätig. „Ich bin bis heute – dies sagt er ganz bewusst – Gärtner aus Leidenschaft!“ Für das Event in seiner Stadt bringt er viel Herzblut mit. Und ist damit bei Weitem nicht allein, denn das gesamte 16-köpfige LGS-Team in der Schlossstraße 12 legt sich heute schon mächtig ins Zeug, damit die Landesgartenschau-Neuauflage an den großen Erfolg von 1994 anknüpft. Eine Million Besucher waren seinerzeit begeistert. Den Bonus der Premiere gibt es diesmal nicht. „Wir rechnen dennoch mit 500.000 bis 600.000 Besucher“, sagt Schmitt. Im August beginnt der Kartenvorverkauf, verbunden mit einem kleinen Fest. „Für Einheimische werden sich Dauerkarten lohnen“, ergänzt er. Zwischen 1.500 bis 2.000 Veranstaltungen sind geplant – von Kleinkunst über Tanzdarbietungen bis hin zu Konzerten. Auch einheimische Gastronomen sind als Caterer mit im Boot.

Mit Blick auf die fünf Landwirte aus den Reihen der Mitglieder des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld findet der LGS-Lenker wertschätzende Worte. „Sie legen ein enormes Engagement an den Tag – ich finde das äußerst bemerkenswert“, lobt er. „Nicht um zu schmeicheln, sondern weil es wirklich ein Riesen-Engagement ist“, unterstreicht Schmitt. Das in vielen kleineren und einer größeren Arbeitsgruppe erarbeitete Konzept der Beteiligten sei toll, „alle Beteiligten geben sich da wirklich eine Wahnsinns-Mühe“. Absolut spannend finde er, dass der Schwerpunkt nicht auf Nostalgie liege, sondern die Frage, wohin die Reise mit der Landwirtschaft in Zukunft gehe, im Fokus stünde. Die 10,3 Hektar der Landwirte sind Schmitt zufolge ein wichtiger Teil der Schau. Deshalb würden sie in nächster Zeit eingezäunt. „Ich finde den Beitrag viel zu wertvoll, um hierauf zu verzichten.“

Wandel in der Landwirtschaft

Der Kreisbauernverband möchte die Gelegenheit nutzen, den Wandel und Fortschritt in der Landwirtschaft so real darzustellen, wie er ist. So werden unter Regie des Kreisbauernverbandes Fulda-Hünfeld anlässlich der Landesgartenschau 2023 authentische Erntevorführungen zu erleben sein. Hierbei wird über das Global Positioning System (GPS) gesteuerte Landtechnik präsentiert.

Darüber hinaus soll voraussichtlich in einen regional typischen Bauerngarten eingeladen werden – mit kleinen Kostproben von den Gaben der Natur. Aber auch in der Öffentlichkeit kontrovers diskutierte Themen – allen voran das Thema Pflanzenschutz – werden nicht ausgeblendet, sondern aus Sicht der Landwirte dargestellt. Anhand der Livevorführung einer Pflanzenschutzspritze (diese ist natürlich mit Wasser gefüllt) soll der bei vielen Verbrauchern kaum bekannte Nutzen chemischer Präparate in Erinnerung gerufen werden. So gilt unter Expertinnen und Experten als unstrittig, dass es ohne Pflanzenschutzmittel schlichtweg nicht möglich wäre, auf den zur Verfügung stehenden Nutzflächen Lebensmittel in der benötigten Menge zu erzeugen. Um die Aussicht über das Maislabyrinth und die blühenden Felder richtig genießen zu können, ist zudem an die Errichtung einer kleinen Aussichtsplattform angedacht.

Auch das Thema Robotik in der Landwirtschaft steht auf der Themen-Agenda. So soll ein autonomer Roboter, der für die Bekämpfung von Unkraut programmiert wurde, gezeigt werden. Ähnlich wie der Staubsaugerroboter durch Deutschlands Wohnzimmer huscht und diese picobello sauber macht, erledigt der Hightech-Gehilfe des Landwirts auf dem Feld zentimetergenau seinen Job. Der Roboter kann optisch Nutzpflanzen erkennen und seine Werkzeuge so einsetzen, dass er gezielt das Beikraut zwischen den Ackerreihen entfernt.