Künzell | Festkommers zum 50. Geburtstag von Künzell mit großen Emotionen und toller Erfolgsbilanz

„Unsere Gemeinde hat sich prächtig entwickelt“

Endlich wieder gemeinsam feiern, lachen, Musik hören und gemeinsam gutes Essen und abwechslungsreiche Gespräche genießen: Wohin man beim Festkommers der Gemeinde Künzell im Gemeindezentrum auch schaute, überall sah man in glückliche und erwartungsfrohe Gesichter.

Von Mirko Luis

Künzeller, die nicht persönlich anwesend waren, konnten das mit viel technischem Aufwand vorbereitete Event dennoch live verfolgen, wurde es doch vom Medienzentrum Fulda live gestreamt. Tatsächlich schalteten sich gleich zu Beginn die erster Zuschauer:innen am Smartphone, Tablet oder PC zu, vermeldete die charmante Moderatorin des Abends aus der Marketingabteilung des Rathauses, Sabine Räth. Nach das Publikum mit musikalischen Klängen der Musikschule Ebert wunderbar in den Abend hineingetragen wurden, dauerte es nicht lange, bis
Johannes Groß (CDU), der Vorsitzende der Gemeindevertretung, mit einem einprägsamen „Eisbrecher“ für allgemeine Heiterkeit auf dem Saal sorgte.

„Sag doch mal, wie du die Gebietsreform erlebt hast“, soll ihm die Marketingfachfrau einen wohl nicht ganz ernst gemeinten Tipp gegeben haben. „Was soll ein 35-Jähriger dazu schon sagen?“, machte sich Groß Gedanken – unnötigerweise wohlgemerkt, denn im Vorfeld des Gala-Abends hatte Sabine Räth ihre journalistischen Qualitäten bewiesen, umfassend recherchiert und Zeitzeugen befragt, denen zum Festkommers die Bühne gehörte.

Doch bevor es soweit war und unter anderem die beiden ehemaligen Bürgermeister Herrmann Brück und Peter Meinecke auf die Bühne traten, zog Johannes Groß mit prägnanten Zahlen eine Erfolgsbilanz. So habe sich die Gemeinde in den letzten fünf Jahrzehnten prächtig entwickelt, sagte er unter dem tosenden Applaus der Party-Gäste, darunter unter anderem Landrat Bernd Woide (CDU), Bundestagsabgeordneter Michael Brand (CDU), die hessische Landtagsabgeordnete Silvia Brünnel (Bündnis 90/Die Grünen) und der Bürgermeister aus der nordthüringischen Partnerstadt Dingelstädt, Andreas Fernkorn (CDU).

Zahl der Betriebe mehr als verzehnfacht


Johannes Groß zufolge stieg die Einwohnerzahl seit 1972 von 11.100 auf heute rund 17.000. Die Zahl der Beschäftigungsbetriebe konnte sogar mehr als verzehnfacht werden – aus vormals 150 Firmen wurden 1450. Damit eng verbunden war ein steiler Anstieg der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 520 auf 3250 Arbeitnehmer:innen. Hinzu kommt ein breites Mobilitätsangebot. So rechnete Groß vor, dass die seinerzeit 40 Kilometer asphaltierten Gemeindestraßen im Hier und Heute gerade mal das Wegenetz der Wirtschaftswege darstellen und 90 Kilometer Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen hinzu kommen. Diese Entwicklung sei nur möglich gewesen durch „mutige und kluge Entscheidungen“ der jeweiligen Mandatsträger. Dank gelte allen, die trotz Kritik standhaft geblieben wären und Künzell zu dem gemacht hätten, was es heute ist. „Es liegt nunmehr an uns, die weiteren Weichen für die Zukunft zu stellen und am Puls der Zeit zu bleiben“, betonte Groß. Als Stichworte nannte er unter anderem eine bürgerfreundliche Verwaltung, die Digitalisierung, den Ausbau des Radwegenetzes sowie das Meistern der beruflichen wie auch ehrenamtlichen Herausforderungen, die ihn Folge des Angriffskriegs in Europa entstünden.

Präsentation von Bürgermeister Timo Zentgraf


Auf spannende Details der Zeit vor der Gebietsreform und sehr kontrovers geführte Bürgerdiskussionen während deren Umsetzung ging Bürgermeister Timo Zentgraf in seiner rund 30-minütigen Präsentation ein, die auf der Website der Gemeinde nachzulesen sein wird. Hessens früherer Innenminister Hanns-Heinz Bielefeld (1918 – 2018) hatte die Idee der Gebietsreform und zur Neugliederung des Landkreises Fulda erstmals im Oktober 1971 vorgestellt. Zunächst – am 31. Dezember 1971 – waren die bis dahin selbständigen Gemeinden Dassen, Dietershausen, Keulos und Wissels eingegliedert worden. Am 1. April 1972 kamen dann noch Dirlos, Engelhelms und Pilgerzell hinzu.

Schwelgen in Erinnerungen

Dem kurzweiligen Vortrag des Rathauschefs folgten ein Schwelgen in Erinnerungen – einem Interview mit den ehemaligen Bürgermeistern Peter Meinecke und Herrmann Brück schloss sich ein Fotorückblick und ein Podiumsgespräch mit einem knappen Dutzend Zeitzeugen an. Verschiedenen Ehrungen und Grußworten schloss sich ein großes Geburtstags-Buffett mit musikalischer Umrahmung von Johannes Trui (Musikschule Ebert) an. Für ihr langjähriges Engagement wurden Rainer Klüber (CDU) für sein 25-jähriges Engagement als Ortsvorsteher in Dirlos sowie Holger Philipp (CDU), der seit 25 Jahren Ortsvorsteher in Dietershausen ist, geehrt. Landrat Bernd Woide überreichte beiden Aktivposten der Kommunalpolitik Ehrenbriefe des Landes Hessen.


Einweihung von Sehenswürdigkeiten im Grezzbnachpark

Einweihung von Sehenswürdigkeiten im Grezzbachpark am Sonntag

Am Sonntag folgten weitere Glanzlichter im Jubiläumsjahr. So ist der Künzeller Grezzbachpark um einige Sehenswürdigkeiten reicher. Zum einen wurde ein Bronzemodell des alten Gutshofes am ursprünglichen Standort, am alten Ortsmittelpunkt, neben der Teichanlage feierlich enthüllt. Direkt am 3D-Modell, das zum Entdecken, Fühlen und Erkunden einlädt, beginnt nun der neue „Mönch-Chindolf-Weg“. Diese Initiative wurde vom Heimatverein Künzell in die Wege geleitet und erinnert an Mönch Chindolf, der im 9. Jahrhundert eine „Celle“ am Grezzbachquell gründete. Nach ihm wurde dieses Gebiet Chindecella oder Kindecella benannt. Eine Schautafel erklärt den Zusammenhang zwischen dem Mönch und dem Namen Künzell. Als schönes Foto-Objekt ziert nunmehr außerdem eine lebensgroße Figur des Mönches nun den gleichnamigen Weg.