Fulda | 43. Wehner-GROMA-Pokal: Spannender Wettstreit um Qualität nach zwei Jahren Zwangspause

OB Dr. Heiko Wingenfeld: „Starkes Zeichen, dass die Tradition hält“

Fuldas Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld (CDU) sollte Recht behalten: Der 43. Wehner-GROMA-Pokal wurde für alle Beteiligten zu einem motivierenden Abend, der verdeutlichte, dass dieser Wettbewerb aus dem öffentlichen Leben nicht wegzudenken ist. „Dass der Wettbewerb stattfindet, ist ein starkes Zeichen, dass die Tradition hält“, sagte Wingenfeld

Von Mirko Luis

Er wisse von vielen jungen Gastronomen, die den symbolhaft für den Wettstreit um Qualität stehenden Wettbewerb, als sehr wertig betrachten, sich lange hierauf vorbereiten und wirklich alles geben, um hier ihr fachliches Können unter Beweis zu stellen, sagte der Politiker. Wingenfelds hohe Wertschätzung für das Event war allein schon an seinem Terminkalender ablesbar – denn für diesen außergewöhnlichen Abend hatte er sich nichts weiter vorgenommen. Während draußen Schneetreiben den für seine Wetterlaunigkeit bekannten April eröffnete, war es drinnen umso gemütlicher und festlicher. Unter den Gästen in der Eduard-Stieler-Schule weilte neben Landrat Bernd Woide (CDU) auch der Fuldaer Stadtbaurat Daniel Schreiner, Vertreter der Schule sowie Vertreter aus den Gastrobetrieben, die ihre Nachwuchstalente zu diesem prestigeträchtigen Pokalwettbewerb entsandt hatten.



Oliver Wehner: „Gesamte Branche stand unter Schock“

Mit Blick auf das nun wieder möglich gewordene gesellschaftliche Zusammenkommen zeigte sich Oliver Wehner, geschäftsführender Gesellschafter von Wehner-GROMA, froh, nach langem Zwangspausieren endlich wieder etwas für die Ausbildung tun zu können, die über zwei Jahre lang stark unter der Corona-Pandemie gelitten habe. Der letzte Wettbewerb hatte 2019 stattgefunden. Die gesamte Branche sei „geschockt“ gewesen, blickte er in seiner sehr emotionalen Begrüßungsansprache auf den ersten Lockdown zurück. Es sei bis dahin unvorstellbar gewesen, von heute auf morgen die Erwerbsgrundlage entzogen zu bekommen. Wobei er anfügte, dass die erste kurzfristige Schließungsphase – im Nachhinein betrachtet – fast wie eine „leichte Übung“ erscheine. „Denn wir wussten alle noch nicht, was uns noch bevorsteht.“ Wäre das der Fall gewesen, so Wehners Vermutung, „hätten wahrscheinlich einige schon frühzeitig resigniert“. Dann was letztendlich kam, das sei ein langer Lockdown und eine damit verbundene Durststrecke von November bis in den Mai hinein gewesen. Auch wenn die allermeisten staatlichen Corona-Beschränkungen wegfielen, sei es nicht vorbei. „Was wirklich noch kommt, können wir nicht abschätzen abschätzen, denn ein Virus kennt keine Konzilianz“, so Wehner. „Wir können nur offen, dass keine drastischen Maßnahmen mehr folgen“, fügte er hinzu.

Ein Viertel der Beschäftigte zog es in andere Branchen – Rückkehr ungewiss



Unterdessen fällt die Bilanz der letzten zwei Jahre für Oliver Wehner zwiespältig aus. Auf der einen Seite stünden noch nie dagewesene Hilfsmaßnahmen, die es Betrieben des Gastgewerbes ermöglicht hätten, die schwierige Zeit wirtschaftlich durchzustehen und die zwischenzeitliche Schließung zu nutzen, um sich zu modernisieren und zu digitalisieren.

Auf der anderen Seite sei es jedoch eine sehr lange Zeit mit unklaren Perspektiven, ständig verlängerten Lockdown-Phasen und teilweise nicht nachvollziehbaren Entscheidungen gewesen. Nicht immer habe das, was Entscheidungsträger von Bund und Land beschlossen hätten, auf Fakten beruht. Dies habe vom Unternehmer bis hin zum Fachpersonal die gesamte Branche betroffen Viele Mitarbeitende hätten unter psychischen Belastungen gelitten. „Leider haben dementsprechend viele Beschäftigte Gastronomie und Hotellerie verlassen – ein Viertel der Beschäftigten ist in andere Branchen gezogen, in vielen Fällen werden diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wahrscheinlich nicht zurückkehren“, bedauert Wehner. Der Fachkräftemangel habe sich „deutlich verschärft“, dies gelte auch für die Ausbildung.


„Kaum eine Branche, wo die Perspektiven so vielfältig sind“

In diesem Zusammenhang richtete der Chef des traditionsreichen, bereits über 200 Jahre alten Familienunternehmens den Dank an alle Aktiven in der Branche, die sich um das Thema Ausbildung in der sehr schwierigen Zeit gekümmert hätten. Ebenso lobenswert seien die vielen überbetrieblichen Initiativen in der Zeit. Mit den Worten „Die Ausbildung hat gut geklappt, davon werden wir uns heute alle überzeugen können“ leitete Wehner schließlich zum erfreulichen Teil des Abends über. So seien die Gastro-Azubis gefragt wie nie, und ihre Berufsaussichten seien glänzend. So könnten sie einerseits hinaus in die Welt gehen oder nach der Ausbildung weitere Karriereschritte in der Region gehen. „Ihnen steht alles offen, man muss Ihnen gratulieren zu der Berufswahl, denn es gibt kaum eine andere Branchen, wo die Perspektiven so vielfältig sind wie hier“, betonte Wehner.

„Kulinarisch unterwegs in den Partnerstädten von Fulda“

Doch zurück zum Wettbewerb, der einmal mehr gemeinsam mit der Eduard-Stieler-Schule, dem Verein der Köche und dem DEHOGA Hessen Kreisverband Fulda ausgetragen wurde. Wehner-GROMA setzte hierbei die Themenreihe „Kulinarisch unterwegs in den Partnerstädten von Fulda“ fort. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Fuldas älteste Partnerstadt, das italienische Como. Somit stand der 43. Wehner GROMA Pokal unter dem Motto „Italienische Momente aus Como“.


16 Auszubildende aus der Region am Start



Sieben angehende Köche sowie neun Restaurant- und Hotelfachleute im zweiten und dritten Lehrjahr bewiesen ihr ganzes Können sowohl in der Küche als auch im Service-Bereich.Die Hotelfachleute mussten einen festlichen Schautisch für sechs Personen decken. Neben der Kreativität wurden auch über den gesamten Abend ihre Fähigkeiten beim Servieren von Getränken und Speisen bewertet. Im Vorfeld konnten die Gäste die festlichen und einfallsreichen, auf das Motto abgestimmten dekorierten Tische bewundern und bewerten.

Auch die kulinarischen Köstlichkeiten aus Italien, die die Köche in einem Vier- Gänge-Menü mit Vorspeise, Fischgericht, Hauptgang und Dessert kreierten, wurden von den Gästen verkostet und bewertet. So kamen die verschiedensten Kreationen auf den Teller; aber auch das Auge durfte mitessen, denn der Kreativität der Teilnehmer waren keine Grenzen gesetzt.

Unterstützung von antonius zum dritten Mal

In diesem Jahr durfte auch antonius wieder tatkräftig unterstützen: Mitarbeiter mit und ohne Behinderung aus der antonius Küche und Bäckerei sorgten für die Verkostung am Vorbereitungsabend und haben ganz im Zeichen des diesjährigen italienischen Themas gemeinsam Pizza zubereitet. Darüber hinaus hat die Crew von antonius das Eigenprodukt „,antonchin'“ mit allerlei Kräutern in die italienischen Farben gebracht und eigenes Knoblauchöl hergestellt. Insgesamt zum dritten Mal hat antonius in diesem Jahr unterstützt.

Glückliche Siegerinnen des Abends: Marie Gollbach und Angélina Roth 

Nach einem zweitägigen Engagement der Teilnehmer mit Vorbereitung und Umsetzung nach dem köstlichen Vier-Gänge-Menü im Restaurant der Eduard-Stieler-Schule die Sieger dieser osthessischen Meisterschaften fest. Im Bereich Küche freute sich Marie Gollbach (Gasthof Schützenhof) über den Siegerpokal. Auf Platz zwei und drei folgten Maximilian Happ (Romantikhotel „Zum Goldenen Karpfen“, Fulda) und Anna Wessel (Restaurant/Hotel zum Ritter, Fulda). Unterdessen wurde Angélina Roth (Altstadthotel Arte in Fulda) zur Siegerin im Bereich Service gekürt, gefolgt von Evelin Giesbrecht (Gasthof „Zur Linde“, Hofbieber) und Marie Schmitt (Parkhotel Kolpinghaus Fulda).


BLICK IN DIE GESCHICHTE
Der Wehner GROMA Pokal ist einer der ältesten Wettbewerbe für auszubildende Köche, Restaurant- und Hotelfachleute in Deutschland, bei dem bis heute annähernd 1.000 junge Teilnehmer zur Kreativität und Leistung motiviert wurden. Aus diesen jungen „,Kreativen“ sind Fachleute hervorgegangen, die ihren Weg in der Region oder auch in der Welt gesucht haben und häufig auch später in die Region Fulda zurückgekehrt sind.

Was zunächst mit einem Köchewettbewerb begann, wurde wenige Jahre später mit einem Wettbewerb für Kellner und Kellnerinnen– heutige Hotel- und Restaurantfachleute – erweitert und entwickelte sich in den folgenden Jahren als Generalprobe nach den gleichen Kriterien für die spätere Lehrabschlussprüfung stetig weiter.

Das Unternehmen Wehner GROMA möchte nach eigenen Angaben durch die gezielte Förderung der Auszubildenden der Gastronomie dazu beitragen, die regionalen Betriebe in Ihrer Ausbildungsleistung zu unterstützen und das gastronomische und touristische Potential in der Region Fulda zu stärken.