Großenlüder | 300 Helferinnen und Helfer bei Pflanzaktion im Eichenauer Wald

Rekordverdächtig: 1200 Bäume gepflanzt – an nur einem Tag


Was kann man einem Geburtstagskind schenken, das stolze 1.200 Jahre alt wird? Als sich das die Akteure der Bürgerstiftung Großenlüder fragten, kam Werner Leister die grandiose Idee, der Gemeinde Großenlüder 1.200 Bäume zu schenken. Daraus wurde ein Event, das in den Chroniken künftiger Ortsjubiläen mit Sicherheit besondere Erwähnung finden dürfte.

Von Mirko Luis

19. März 2022 – ein besonderes Datum für ein bachhaltiges Mitmachprojekt

„Dass es so eine tolle Resonanz gibt, hätten wir ins unseren kühnsten Träumen nicht erwartet“, zeigte sich der 1. Vorsitzende der Bürgerstiftung Großenlüder, Jürgen Bien, selbst überrascht. Rund 300 Helferinnen und Helfer – in vier Gruppen aufgeteilt – beteiligten sich bis zum Samstagnachmittag an der in Kooperation mit HessenForst – Forstamt Fulda und den Eigentümern der Fläche, Familie de Beisac, durchgeführten Pflanzaktion. Es war ein Familienevent, an den sich vom Dreikäsehoch bis zum rüstigen Großvater die ganze Familie beteiligte – selbst aus Petersberg und Lauterbach reisten Naturfreunde an.

Zum Auftakt begrüßte Bürgermeister Florian Fritzsch (SPD) pünktlich um 10 Uhr die Mitglieder der Bürgerstiftung, das Team von Hessen Forst, CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Hering und alle, die mithelfen wollten, den Wald der Zukunft anzupflanzen. Der Rathauschef dankte insbesondere Initiator und Antreiber Werner Leister, der Organisator, Planer und Unterstützer in einer Person gewesen sei. Der Wald sei nicht nur Teil der Naherholung und für Spaziergänge da, sondern er habe für Menschen, Tiere und Pflanzen elementare Funktionen.

Das vermeintlich Unmöglich doch geschafft



Fritzsch zitierte schließlich die an diesem Tag verhinderte Revierleiterin in der Revierförsterei Großenlüder, Eva Schödel, mit den Worten, dass es nicht möglich sei, 1.200 Bäume an einem einzigen Tag zu pflanzen. „Ich glaube, da hat sie uns Großenlüderer unterschätzt. Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass wir heute Nachmittage alle 1.200 Bäume unter die Erde gebracht zu haben“, sorgte Fritzsch für eine besondere Motivation. Landtagsabgeordneter Thomas Hering sei nicht nur richtig gekleidet, sondern habe jede Menge Engagement und Elan mitgebracht, spornte er den sympathischen Politiker an. Damit zwischendurch keinem der Saft ausgehe, sei für entsprechende Verköstigung der Helferinnen und Helfer gesorgt.



Jürgen Bien: „Den Nerv der Zeit getroffen …“



„Wir treffen mit dieser Aktion, mit der wir gleichzeitig einen Appell an die Verantwortung für die Natur starten wollen, den Nerv der Zeit“, betonte Jürgen Bien beim Auftakt der Aktion. Zudem wecke man damit das Bewusstsein für Ökologie und Nachhaltigkeit. In den elf Jahren ihres Bestehens habe die Bürgerstiftung Großenlüder in der Region mehr als 25 Projekte begleitet, Aktionen mutgestaltet und Maßnahmen durchgeführt und hierbei knapp 60.000 Euro eingebracht, zog Bien eine respektable Zwischenbilanz der Arbeit der Bürgerstiftung. Die Baumpflanzaktion sei dabei nur einer von 19 Förderzwecke, die von der Alten-, Kinder- und Jugendhilfe über die Pflege heimatlichen Brauchtums bis hin zu Spendenaktionen reichten.

Auswirkungen des Klimawandels gut zu erkennen



Bevor die engagierten Helferinnen und Helfer aus den Reihe der Bürgerschaft zur Tat schritten und Roteichen pflanzten, zeigte sich auch der landwirtschaftliche Unternehmer und Flächeneigentümer Simon de Beisack „begeistert von dem, was hier heute los ist“. Extreme Trockenheit habe den 80- bis 100-jährigen Fichtenbestand so geschwächt, dass erwartungsgemäßer Borkenkäfer-Befall gefolgt sei und 90 Prozent des Bestandes habe gefällt werden müssen. „Die Auswirkungen des Klimawandels sind gut zu erkennen“, ergänzte Forstoberinspektionsanwärterin Eva Katharina Bonk. Die Wetterextreme zeigten sich unter anderem in Form von Sturm. Nicht nur die Fichte leide, sondern auch die Buche. „Deshalb müssen wir aktiv etwas dagegen tun.“

Am Ende der Pflanzaktion sollte Bürgermeister Florian Fritzsch Recht behalten, denn am Nachmittag waren tatsächlich alle 1.200 Bäume im Erdreich des Waldes.