Region | Eiterfelds Feuerwehren halten Sitzung ab

Überraschende Ehrungen

100 Mitglieder und Gäste haben sich am Freitagabend zur gemeinsamen Jahreshauptversammlung aller Freiwilligen Feuerwehren der Marktgemeinde Eiterfeld im Bürgerhaus getroffen.

„Ich möchte diese Sitzung einfach hinter uns bringen, mit der Hoffnung, dass in diesem Rahmen nie wieder machen zu müssen“, erklärte sich Gemeindebrandinspektor (GBI) Stephan Heimeroth und findet klare Worte für eine Sitzung über zwei Berichtsjahre mit FFP2-Maske, Abstand, Selbstbedienung und ohne das traditionelle „DIN-Würstchen“.Denn Feuerwehr lebe von der Kameradschaft, vom offenen Miteinander und dem direkten Austausch. Etwas „positives“ sah Heimeroth dennoch: „Wir mussten die Sitzung nicht online durchführen.“Dabei habe man aus den letzten zwei Jahren gelernt, auch Online-Ausbildung zu machen, aber Feuerwehr sei eben nur in Präsenz abzuleisten. Einsätze haben schließlich vor Corona auch keinen Halt gemacht.In den letzten zwei Jahren wurden die Feuerwehren zu insgesamt 103 Einsätzen gerufen, von denen 13 Brandeinsätze waren. „Das macht im Schnitt einen Einsatz pro Woche und zeigt, dass wir eine absolute Daseinsberechtigung haben“, so Heimeroth. Feuerwehr sei eben nicht nur ein Hobby und er sprach seinen Dank an alle Kameraden aus, die in den letzten Monaten und Jahren zum Schutze der Bürger im Einsatz waren.

Besonders in Erinnerung geblieben sind bei vielen das Hochwasser in Leibolz im März 2020, eine Katze im Baum in Wölf und das ausgelöste Unwettermodul am 29. Juni letzten Jahres. „Auch der ausgefallene Notruf am 11. November 2021 war ungewöhnlich. Zu wissen, dass sich die Bürger bei einem Notfall dann zum Feuerwehrhaus begeben können, war zu dem Zeitpunkt auch für viele neu“, erinnert sich der GBI.

In der Personalentwicklung kann sowohl in den Einsatzabteilungen als auch in den Jugendfeuerwehren und Kindergruppen ein Plus verzeichnet werden. „Das zeigt, dass wir etwas richtig machen. Jetzt liegt es an uns, Feuerwehr weiter spannend zu gestalten“, betonte Heimeroth. In den Einsatzabteilungen sind zum Jahresende 235 Kräfte aktiv, bei den Kindern und Jugendlichen sind es 129.Der Bedarf an Lehrgängen war in den beiden Jahren riesig, doch von 120 angemeldeten wurden 80 Lehrgangsplätze zurückgestellt – Abgesagt, aufgrund der Pandemie. Dieses Defizit müsse aufgefangen werden, doch das sieht Heineroth kritisch.Erfreulich sei aber, dass alle wasserführenden Fahrzeuge mit einer Wärmebildkamera ausgestattet sind und für alle Mitglieder einheitlich neue Feuerschutzkleidung beschafft werden konnte. Im Laufe des Jahres wird zudem die Atemschutztechnik von Normaldruck auf Überdruck umgestellt.Ähnlich wie in anderen Kommunen, hat auch Eiterfeld in die „FeuerSoftware“ investiert, die unter anderem eine Alarmierung auf dem Handy möglich macht.„Ich danke euch allen, denn ohne euch würde es das System ‚Freiwillige Feuerwehr‘ nicht geben und Feuerwehr würde jeden einzelnen Bürger jede Menge Geld kosten“, sprach Heimeroth zu seinen Kameraden.

Mit einer motivierenden Rede an die Führungskräfte der Kindergruppen und Jugendfeuerwehren verkündete Gemeindejugendfeuerwehrwartin Anna-Lena Kalb: „Wir sind wieder da! Dabei waren wir eigentlich nie weg.“ Doch so empfinden es viele. Die Mitgliederzahlen haben sich auch bei den jüngsten Mitgliedern der Feuerwehr stabilisiert. „Besonders auffallend war, dass in den zwei Jahren Pandemie viele Jugendwarte besonders viel Gas gegeben haben und für ihre Mitglieder da waren.“ Ob digitale Angebote wie ein Spritzenball oder Überraschungspakete, Mal-Aktionen oder Übungstage: Die Kinder und Jugendlichen waren aktiv.„Unsere Arbeit trägt Früchte, denn wir konnten aus den Kindergruppen 14 Mitglieder in die Jugendfeuerwehren übernehmen und 7 in die Einsatzabteilung“, so Kalb. Das System funktioniere, doch es liege an jedem einzelnen, etwas daraus zu machen.

Für Wilhelm Gerk, Vertreter der Ehren- und Altersabteilung der Marktgemeinde, war die Bilanz aus den letzten beiden Jahren ernüchternd: „Wir konnten nur im Jahr 2020 eine Gästeführung in Hünfeld wahrnehmen, alles andere wurde abgesagt. Dabei gehören aktuell 48 Mitglieder der Ehren- und Altersabteilung an.“ Für die hätte sich Gerk mehr gewünscht. Die Hoffnung liegt für ihn in diesem Jahr.

Eine Überraschung hielt Heimeroth noch für Herbert Sauer, Reinhold Hess, Hubert Schmelz und Werner Göllmann bereit, die mit der Goldenen Ehrennadel des Landes Hessen ausgezeichnet wurden. Die Ehrennadel wird an Angehörige der Einsatzabteilung verliehen, wenn diese nach mindestens 20 Jahren aktiver Dienstzeit in die Ehren- und Altersabteilung übertreten.

Theodor Kohlmann, Erster Beigeordneter des Gemeindevorstands Eiterfeld, konnte Stefan Wiegand von der Feuerwehr Soisdorf/Treischfeld im Rahmen der Versammlung zum stellvertretenden Wehrführer ernennen. Für Kohlmann steht fest: „Ihr riskiert euere eigene Gesundheit, um anderen zu helfen – und die Summe der vielen Stunden in der Freizeit sind der Preis für dieses hohe Verantwortungsbewusstsein.“ Das sei lobenswert.

Lothar Mihm berichtete als Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Fulda, dass mehrere Kommunen, darunter auch Eiterfeld, Dienstausweise für die Freiwilligen Feuerwehren beschafft haben und diese bald ausgestellt werden. Der stellvertretende Kreisbrandinspektor David Hasenauer, seit Februar neu im Amt, führte an, dass die Personalzahlen und die Lehrgangsbereitschaft in Eiterfeld ein hervorragendes Alleinstellungsmerkmal der Kommune seien.

Gertrud Mertens, Ortsvorsteherin von Leibolz, bedankte sich bei den Einsatzkräften, denn eigentlich wäre Leibolz in diesem Jahr Ausrichter der Sitzung gewesen: „Ich spreche meinen herzlichen Dank jedem aus, der sich in seiner Freizeit für die Feuerwehr engagiert und sich Fachwissen angeeignet hat.“ Das sei nicht selbstverständlich.

Ehrungen 2021: Silbernes Brandschutzehrenzeichen am Bande für 25 Jahre aktive Dienstzeit: Thomas Rehberg, Tobias Klee, Steffen Waider, Georg Schneider (alle Wölf), Tobias Göllbach (Großentaft) und Stefan Stock (Leimbach) Goldenes Brandschutzehrenzeichen am Bande für 40 Jahre aktive Dienstzeit: Winfried Hilpert (Wölf) Goldenes Brandschutzehrenzeichen am Bande (Sonderstufe) für 50 Jahre aktive Dienstzeit: Manfred Koch (Ufhausen)

Ehrungen 2022: Silbernes Brandschutzehrenzeichen am Bande für 25 Jahre aktive Dienstzeit: Marc Steinwachs (Soisdorf), Dennis Fried (Leibolz), Matthias Kohlmann, Ingo Münkel, Sebastian Range und Patrick Jäger (alle Buchenau) Goldenes Brandschutzehrenzeichen am Bande für 40 Jahre aktive Dienstzeit: Stefan Nophut, Winfried Baier (beide Ufhausen), Werner Göllmann (Dittlofrod) und Frank Otter (Buchenau)

BEFÖRDERUNGEN: Brandmeister 2021: Stefan Wiegand (Soisdorf/Treischfeld), Brandmeister 2022: Philipp Krieg (Großentaft) und Manuel Arend (Eiterfeld-Mitte)