Fulda | Meilenstein am Klinikum Fulda – neue Station B9a der Tumorklinik eröffnet

Dag Wehner: „Für die Stadt Fulda ist heute ein Tag der Freude“

Am Klinikum Fulda ist ein weiterer Meilenstein erreicht: Nach knapp zweieinhalb Kernsanierung wurde die neue Station B9a der Tumorklinik offiziell ihrer Bestimmung übergeben – sie geht am 8. März offiziell in Betrieb. Die ist Klinik-Angaben zufolge die erste vollständig sanierte Station im Haupthaus.„Für die Stadt Fulda ist heute ein Tag der Freude, weil er einen weiteren wichtigen Schritt zur Sanierung des Haupthauses markiert“, erklärte der Fuldaer Bürgermeister Dag Wehner (CDU) auf der Pressekonferenz – auch im Namen von Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld (CDU).

Von Mirko Luis

Dem Kommunalpolitiker zufolge steuert die Stadt Fulda zu der Investition drei Millionen Euro bei. „Wir sehen unser Geld hier gut angelegt“, sagte Wehner, zugleich Mitglied im Aufsichtsrat des Klinikums. Bevor die Klinikseelsorger, Pfarrerin Martina Walter und Pfarrer Peter Bierschenk, die neue Station segneten, hatten Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel (Vorstandssprecher des Klinikums Fulda, Burkhard Bingel (Vorstand Administration), Peter Neidhardt (Geschäftsbereichsleiter Bau & Technik) und Klinikdirektor Prof. Dr. Heinz-Gert Höffkes die ehrenwerte Aufgabe, das symbolische rote Band zu zerschneiden.

Voller Stolz wurde lokalen Pressevertretern dann bei einem Rundgang eine in Osthessen einzigartige Einrichtung zur stationären Versorgung von Tumorpatienten präsentiert. Sie bietet Platz für 24 Patienten in modern eingerichteten Zweibettzimmern sowie einzelnen Wahlleistungszimmern. Die Station strahlt in hellen Farbtönen eine moderne und freundliche Atmosphäre aus. Die spezielle Lüftungsanlage sorgt dafür, dass die Luft mehrfach in der Stunde umgewälzt und und durch feinste Filter gereinigt wird. Dadurch wird die Zahl der Keime in der Luft deutlich reduziert und für die immungeschwächten Patientinnen und Patienten das Infektionsrisiko verringert.

„Neben dem modernen Ambiente ist die Station perfekt auf die Bedürfnisse unserer Krebspatienten eingerichtet. Sie stellt einen weiteren Schritt zur kontinuierlichen Verbesserung der Behandlungsqualität am Klinikum Fulda dar“, freut sich Vorstandssprecher Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel auch im Namen seines Vorstands-Kollegen Burkhard Bingel. Die neue Station der Tumorklinik ist Menzel und Bingel zufolge Teil des strategischen Infrastrukturplans des Klinikums Fulda, der die Position des Klinikums Fulda als Maximalversorger der Region nachhaltig stärken wird. „Das hessische Onlologiekonzept ist wegweisend für Deutschland“, bekräftige Menzel. Und fügte an: „Das Klinikum Fulda ist stolz auf das Team der Tumorklinik und des Medizinischen Versorgungszentrums Osthessen. Wir bieten hochwertige Behandlungen für alle unsere Patienten. Für die Krebspatienten verbessert sich die Versorgung durch die neue Station erheblich.“

Team der Onkologie mehr als zufrieden

„Das Team der Onkologie ist mehr als zufrieden mit der neuen, modernen Station, die nicht nur für unsere Patientinnen und Patienten sondern auch für unsere Ärzte, Pflegekräfte und Patienten viele Vorteile bietet“, unterstrich Professor Höffkes. Und ergänzte: „Ich freue mich, dass wir die neue Station an den Start bringen konnten, damit die Menschen vor Ort von qualitativ hochwertiger, sicherer und nachhaltiger medizinischer Versorgung profitieren können. Diese Investition bringt die spezialisierte Leistung auch näher an die Häuser des Versorgungsgebiets Osthessen.“

Versorgung von 1.500 stationären Patienten pro Jahr

Im Rahmen des Onkologischen Zentrums am Klinikum Fulda (OZKF) ist speziell die Tumorklinik von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) als sogenanntes Zentrum für die Behandlung hämatopoetischer Neoplasien (Krebserkrankungen der Blutbildung) zertifiziert. Das Team der Tumorklinik kooperiert dabei eng mit den übrigen DKG-zertifizierten Organkrebszentren am Klinikum Fulda, wie zum Beispiel dem Darmkrebszentrum, dem Bauchspeicheldrüsenkrebszentrum, dem Brustkrebszentrum, dem Prostatakrebszentrum, dem Kopf-Hals-Tumor-zentrum und dem neuroonkologischen Zentrum Dr. Andreas Dickhut, Leitender Oberarzt der Tumorklinik, führt weiter aus: „Wir erwarten in dieser Woche unsere ersten Patienten auf der neuen Station, zusätzlich zu den circa 2.000 Patienten, die bereits in der Behandlung oder Nachsorge im Medizinischen Versorgungszentrum Osthessen sind. Wir gehen davon aus, dass wir pro Jahr rund 1.500 Patienten stationär versorgen werden.“


Helle Farben und eine moderne, freundliche Atmosphäre

Die Station strahlt in hellen Farbtönen eine moderne und freundliche Atmosphäre aus. Viele der Patientenzimmer verfügen über einen praktisch eingerichteten Schleusenbereich. Jedes Patientenzimmer beinhaltet zudem ein Badeimmer mit Dusche und einer Desinfektionsanlage.
Für Patienten- und Angehörigengespräche mit Arzten, Pflegekräften und den Psychoonkologen wurde ein abgeschirmter und separater Gesprächsraum eingerichtet. Zusätzlich lädt ein modern eingerichteter Lounge-Bereich auf der Station ein. Ein Rückzugsbereich für Patienten, der Gelegenheit dazu gibt, dass sie sich unter anderem mit ihren Angehörigen und Besuchern in entspannter Atmosphäre treffen können. Auch der neu konzipierte Empfangsbereich wurde freundlich, modern und hell ausgestattet, so dass sich Patienten und Angehörige bereits von Beginn an geborgen fühlen.

Für das Fach-Pflegeteam wurden ein komfortabler Personalraum sowie praktisch gestaltete Lagerräume eingerichtet. Einen großen Vorteil bietet der neue Arbeitsraum, in dem Medikamente und Therapien für die Patienten nach modernsten Anforderungen vorbereitet werden können. Auch für die wöchentlich stattfindenden interprofessionellen Patientenvisiten mit allen Onkologen und den weiteren an der Therapie beteiligten Mitarbeitern wurde ein dafür eigens eingerichteter Raum geschaffen, der dies in einer nicht beengten Atmosphäre ermöglicht.

Besondere raumlufttechnische Herausforderungen

Die baulichen und technischen Anforderungen an eine moderne onkologische Station sind enorm: Eine über die gesamte Station eingerichtete Lüftungsanlage sorgt dafür, dass in jedem Patientenzimmer hygienisch saubere Luft zirkuliert. „So wird auf der Station B9a die Luft mehrfach in der Stunde umgewälzt und durch spezielle Filter gereinigt. Dadurch wird eine erhebliche Reduktion der Keimzahl erreicht und für die immungeschwächten Patientinnen und Patienten das Infektionsrisiko verringert“, erläuterte Peter Neidhardt, Geschäftsbereichsleiter Bau & Technik am Klinikum Fulda, interessante technische Details. Professor Höffkes ergänzte: „Dieses spezielle Luftfiltersystem sorgt für stark immunsupprimierte Patienten beispielsweise während einer Leukämiebehandlung für eine sichere Lufthygiene.“ Peter Neidhardt zufolge befinden sich aktuell noch weitere drei Stationen im Bau. Noch in diesem Jahr, so seine Ankündigung, werde die Dialysestation fertig.

Sanierungskonzept nach den neuesten Vorgaben

Neben der raumlufttechnischen Herausforderung war ebenso die Umsetzung der Brandschutzauflagen von Bedeutung. „Dabei haben wir uns nicht auf den Bestandsschutz berufen, sondern ein Sanierungskonzept nach neuesten Vorgaben erarbeitet und umgesetzt“, so Neidhardt. Zudem ist in jedem Patientenzimmer ein spezielles Lichtsystem integriert, welches sich an die Helligkeit des Tageslichts anpasst und einen wohlfühlenden Aspekt für die 
Patienten bedeutet. Gegenüber dem Marktkorb lobte Neidhardt unterdessen die einheimischen Handwerksfirmen, die bei den Bauarbeiten einmal mehr ihr Geschick und Können unter Beweis gestellt hätten. Der Stationsleiter Johannes Korinth führte unterdessen aus: „Von Beginn an und auch im gesamten Verlauf der Bau- und Renovierungsarbeiten wurden Pflegepersonal und Ärzte fest in die Planung und Neugestaltung der Abteilung eingebunden. Wünsche des Personals sowie die Umsetzung geltender medizinischer Standards in Bezug auf Hygienerichtlinien und die Versorgung immungeschwächter Patienten konnten innerhalb eines wohlfühlenden Ambientes für unsere Patienten umgesetzt werden.“

Corona hat zu relativen Fiasko bei Früherkennung gesorgt

Auf Marktkorb-Anfrage zu den Erfolgen des Klinikums bei den Behandlungen von Krebserkrankungen sagte Prof. Dr. Heinz-Gert Höffkes mit Krebsfrüherkennungs- und Vorsorgemaßnahmen, dass es durch die Corona-Pandemie leider zu einem „relativen Fiasko“ gekommen sei, weil die betreffenden Maßnahmen nicht mehr in dem Maße durchgeführt werden konnten, wie das vor Ausbruch der Pandemie der Fall gewesen sei. Dem Krebsspezialisten zufolge gibt es Prognosen und Berechnungen, dass mit deutlich mehr Neuerkrankungen sowie Erkrankungen im fortgeschrittenen Stadium zu rechnen ist.

Fundamentale Fortschritte in den letzten 30 Jahren

„Erfolg ist ein relativer Begriff“, so Höffkes weiter. Für die Mehrzahl der Patienten, die behandelt würden, sei eine Heilung nicht möglich. „Für viele Patienten geht es dann um eine Verlängerung der Gesamtüberlebenszeit und eine Verbesserung der Lebensqualität“, so der Mediziner. Und hier seien in den letzten 30 Jahren „fundamentale Fortschritte“ erreicht worden. Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel äußerte sich in diesem Zusammenhang optimistisch, dass in naher Zukunft die ursprünglich zur Behandlung von Krebs  entwickelte Impftechnologie mit den so genannten mRNA-Impfstoffen „ganz entscheidende neue Impulse“ setzen werden bei der Behandlung von Krebserkrankungen. „Wir rechnen in dem Bereich damit, dass die Behandlung von Krebserkrankungen zum einen sehr viel erfolgreicher und zum anderen  sehr viel individueller sein werden. „Umso wichtiger ist es, dass wir als Klinikum Fulda schon heute in der Lage sind, sowohl den ambulanten als auch den stationären Bereich abzudecken“ Hier habe man jetzt schon ideale Voraussetzungen und sei „super aufgestellt“, auch was das Team angehe.