Fulda | Palais Buttlar für 2,6 Millionen Euro saniert – erste Visitenkarte für Touristen

„Einzigartige Tourist-Information in Deutschland“

FULDA. Von zeitgenössischer Kunst, einem besonderen Raumerlebnis und modernsten digitalen Möglichkeiten geprägt ist die neue Tourist-Information der Stadt Fulda. Anlässlich des Bezuges und der symbolischen Schlüsselübergabe an den neuen Leiter der Tourist-Information, Dominik Höhl, sprach OB Dr. Heiko Wingenfeld am Donnerstag von einem „historischen Moment an einem historischen Ort“.

Von Mirko Luis

Es handele sich um eine in Deutschland „einzigartige Tourist-Information“, sagte die Tourismusexpertin Elisabeth Schrimpf. Fast zwei Jahre Bauzeit nahm die Sanierung des Palais Buttlar in Anspruch. OB Wingenfeld dankte Bund und Land, die den Umbau mit Fördermitteln in Gesamthöhe von 1,4 Millionen Euro unterstützten, „insbesondere deshalb, weil die Tourist-Info“ ein Hessentagsprojekt ist. Die Ausgaben für das Gesamtprojekt lagen bei 2,6 Millionen Euro. Wingenfeld zufolge plant der hessische Staatsminister Axel Wintermeyer noch einen Besuch, sobald es die Pandemie-Lage zulasse, um das Hessentagsemblem am Gebäude anzubringen. Wintermeyer übermittelte jedoch schon mal die besten Wünsche aus Wiesbaden zur Eröffnung des Gebäudes. „Das Projekt steht beispielhaft dafür, dass wir als Stadt bemüht sind, traditionsreiche Bausubstanz, die kulturelles Erbe ist, immer wieder neu zu beleben“, so der Fuldaer Oberbürgermeister anlässlich der offiziellen Eröffnung. In Rahmen einer Kooperation mit dem weltweit bekannten und in Fulda geborenen Künstler Franz Erhard Walter sei hier etwas ganz Besonderes geschaffen worden – mit viel Herzblut und Leidenschaft des Architekten. Die großzügigen Möglichkeiten – insgesamt über 700 Quadratmeter – böten mit digitalen Möglichkeiten die Chance, vielfältige Facetten von Fulda zu zeigen.

Bei dem Gesamtprojekt sei es keineswegs nur um die Tourist-Information gegangen, sondern es sind wesentliche Teil des Gebäudes fit für die Zukunft gemacht worden. So ist das Gebäude komplett barrierefrei und besitzt einen zentralen Lift im Foyer. Dieser erschließt sowohl den Front- als auch den Backoffice-Bereich im ersten Obergeschoss sowie die Behindertentoilette im Untergeschoss.

„Ohne die Unterstützung der Politik hätten wir es nie geschafft, an dieser Stelle eine so wahnsinnig tolle Tourist-Information zu bauen. Dazu gehört natürlich auch Mut, sich von alten tradierten Formen zu verabschieden und zu sagen: Wir gehen das Ganze neu an“, so die ehemalige Leiterin der Tourist-Information Elisabeth Schrimpf. Sie kenne keine Tourist-Information im Land, die so viel Kunst, Kultur und gleichzeitig Gastfreundschaft miteinander verbinde, begründete sie ihre Aussage. Sie zeigte sich ein wenig traurig, hier nicht mehr arbeiten zu dürfen, wenigstens einen Monat lang hätte sie das gerne getan. Aber sie blickte nach vorne und freut sich, dass hier in Zukunft ganz viele Leute aus dem In- und Ausland begrüßt werden. Ihr Nachfolger, Dominik Höhl, zeigte sich stolz über das schicke „Welcome Center“. Auch Fuldaer, so zeigte er sich überzeugt, werden sich hier wohlfühlen.

OB Wingenfeld lobte ausdrücklich die Arbeit der beteiligten Handwerksfirmen, die neben Handwerkskunst und Kreativität viel Improvisationsvermögen an den Tag gelegt hätten. Firmen mussten Wingenfeld zufolge mit coronabedingten Materiallieferschwierigkeiten zurechtkommen. Diese hatten immer wieder zu Verzögerungen geführt. Der ursprünglich geplante Fertigstellungstermin konnte somit nicht gehalten werden. Letztendlich habe die längere Bauzeit dem Projekt aber nicht geschadet, denn die neue Interpretation der historischen Räumlichkeiten sei überaus gut gelungen.

Nach Angaben von Wingenfeld gab es auch eine Phase, in der die Stadt überlegte, ob eventuell andere Standorte denkbar wären – etwa in Richtung Bahnhof oder einem modernen Gebäude. Am Ende seien aber die Argumente von Elisabeth Schrimpf, dass der Standort Palais Buttlar genau der richtige sei, absolut überzeugend sei.

Wie Wingenfeld erklärte, sei Fulda 2021 trotz der Corona-Pandemie sehr gut von Touristen frequentiert worden. So seien immerhin 400.000 Übernachtungen gezählt worden. Diese Zahl reiche zwar nicht an den bisherigen Rekord aus dem Jahr 2019 heran (knapp 700.000 Übernachtungen), angesichts der Gesamtsituation rund um die Pandemie sei sie aber dennoch beachtlich und spreche für die zunehmende Attraktivität Fuldas. Vor dem Hintergrund, dass immer mehr Menschen in Deutschland den Wert der eigenen Heimat erkennen, stimme ihn für den Rest des Jahres zuversichtlich. Die Übernachtungszahlen zeigten einen klaren Aufwärtstrend.

„Die Tourist-Information ist  die erste Visitenkarte der Stadt für Touristen.“ OB Dr. Heiko Wingenfeld