Fulda | Ob Handwerker, Kaufleute oder medizinisches Personal

Markt für Fachkräfte geradezu leergefegt

Die Kreishandwerkerschaft Fulda schlägt Alarm. „Der Markt für Fachkräfte ist geradezu leergefegt“, sagte Geschäftsführerin Gabriele Leipold der Mediengruppe Parzeller. „Viele Betriebe wissen im Moment gar nicht, wie sie die Aufträge abarbeiten sollen“, beschreibt sie die Situation.

Von Mirko Luis

Die Auftragslage im osthessischen Handwerk ist laut Kreishandwerkerschaft Fulda gut. Zudem sind die Auftragsbücher in den Betrieben der Bau- und Ausbauhandwerke sind gut gefüllt. „Die Aussichten für 2022 sind aber nicht in allen Handwerksbranchen durchweg positiv“, sagte die Geschäftsführerin.
Qualifizierte Mitarbeiter:innen würden eigentlich in allen Handwerksbranchen gesucht.

Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda, bestätigt: „Der Arbeitsmarkt in Osthessen hat sich während der letzten Jahre in vielen Branchen zum Bewerbermarkt entwickelt. Der Konkurrenzkampf um gute Fachkräfte ist weiterhin in vollem Gang und dürfte nach dem Ende der Pandemie sogar zunehmen.“ Neben der relativ „robusten Konjunktur“ in unserer Region, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern viele Möglichkeiten eröffne, kämen nun erschwerend „der sukzessive Rückzug der Babyboomer-Generation aus dem Erwerbsleben“ hinzu, sagte der osthessische Arbeitsmarktexperte.

Laut Agentur für Arbeit sehr stark nachgefragt werden Fachkräfte in nahezu allen Gewerken des Handwerks sowie in technischen Berufen (Elektroniker oder Anlagenmechaniker), in sozialen Berufen (zum Beispiel Erzieher und Pflegekräfte), im medizinischen Bereich (medizinische Fachangestellte und zahnmedizinische Fachangestellte) sowie in Lager und Logistik (beispielsweise Berufskraftfahrer und Lagerarbeiter).

Dem IHK-Fachkräftemonitor zufolge könnten bis 2035 im Landkreis Fulda 15.900 Fachkräfte fehlen. Hessenweit finden sich unter den Top-10-Engpassberufsgruppen heute wie auch im Jahr 2035 insbesondere Berufe aus dem MINT-Bereich und der Rohstoffgewinnung, erklärte der Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda, Michael Konow, auf Anfrage.

Unterdessen hat die räumliche Trennung von Arbeit und Wohnen in der Corona-Pandemie – abhängig von der Branche – klar abgenommen. „Persönlich gehe ich davon aus, dass in Zukunft Homeoffice und Mischformen eine größere Rolle spielen werden. Für unsere Region, die im Gegensatz zu den Metropolen verhältnismäßig günstige Lebenshaltungskosten hat, kann dies ein Standortvorteil sein“, sagte Konow. Top-Themen der IHK bleiben nach Marktkorb-Informationen Fachkräfte, die wirtschaftliche Bewältigung der Corona-Pandemie, die Zukunft unserer Innenstädte sowie Gründung und Nachhaltigkeit.

„Der Arbeitsmarkt in Osthessen hat sich während der letzten Jahre in vielen Branchen zum Bewerbermarkt entwickelt.“

Waldemar Dombrowski, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda