Eiterfeld | Leibolzerin hat einen historischen Roman aus der Region geschrieben

Erkenbert und sein Traum

Für Geschichte hatte Christiane Radimsky schon immer ein Faible. Historische Romane hat sie unzählige gelesen. Eines störte sie: noch nie spielte einer in ihrer osthessischen Heimat. Jetzt schon, denn die Leibolzerin hat eine eigene Saga über einen Buchenauer Ritter geschrieben.

Von Sabine Burkardt

Erkenbert heißt der junge Knappe, der im 13. Jahrhundert in der Buchenauer Burg aufwächst. Gelebt hat er tatsächlich in Buchenau, er ist also keine erfundene Romanfigur. Und bei Christiane Radimsky hat er einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Als sie sich während ihres 16-jährigen Auslandsaufenthalts vor lauter Heimweh mit der heimischen Geschichte und dabei vor allem mit der prächtigen Buchenauer Burganlage befasste, stieß sie immer wieder auf den Namen des jungen Mannes. „Er war rebellisch, heißblütig, er wollte seinen Platz im Leben erobern, und zwar als Ritter. Das hat mir gefallen“, erzählt die Autorin, die sich ihr Wissen im Internet und in der Landesbibliothek Fulda durch entsprechende historische Literatur und Dokumente aneignete. Vor zehn Jahren fing sie an, ihre Recherchen und vor allem ihre Gedanken dazu aufzuschreiben. „Erstmal nur für mich. An ein ganzes Buch habe ich dabei noch nicht gedacht“, betont Radimsky. Und dennoch füllten die Aufzeichnungen rund um das Leben des jungen Knappen und die historischen Ereignisse immer mehr Papierbögen, vor allem während der Hausarbeit schweiften Radimskys Gedanken ins hohe Mittelalter ab. „Wenn ich ein Drei-Gänge-Menü gekocht hatte, dann wusste mein Mann, ok, sie lebt wieder in ihrer Parallelwelt und hat wieder neue Ideen für ihre Saga“, schmunzelt die Leibolzerin, die, wenn sie nicht gerade ein Buch schreibt, als Sozialpädagogin tätig ist.Band eins ihrer vierteiligen „Buchenau-Saga“ ist inzwischen seit Oktober im Buchhandel erhältlich. Und darauf ist die Autorin schon ein wenig stolz, aber ihr ist auch mulmig bei dem Gedanken, welche Reaktionen auf ihre Erzählungen kommen könnten. Dabei ist die Rittergeschichte aus der Erzählperpektive des Ritters Erkenbert spannend und informativ zugleich, also ein Geheimtipp nicht nur für Mittelalterfans.

Vieles von dem, was Christiane Radimsky in ihrer Buchenau-Saga erzählt, ist historisch belegt, manche der Figuren und Ereignisse, die in den Romanen auftauchen, hat es wirklich gegeben. Beispielsweise den Streit um die Erbfolge und Vorherrschaft in der Landgrafschaft Hessen, wobei Details allerdings nicht aufgezeichnet sind. Aber mit Hilfe der Autorin hat Erkenbert dabei ordentlich mitgemischt.

Inzwischen ist auch Band zwei fertig geschrieben und wird aktuell vom Lektorat des Oeverbos-Verlages, der sich auf historische Literatur spezialisiert hat, genau unter die Lupe genommen.

Erkenbert ist übrigens ein mittelgroßer Junge mit langen braunen Haaren und ganz hellen blauen Augen. „Weil mir das so gut gefällt“, verrät die 55-Jährige.

Die Rittergeschichte „Erkenbert“ ist für 17,90 Euro im Buchhandel erhältlich.