Rasdorf | Neujahrsempfang der Gemeinde Rasdorf mit Michael Konow als Gastredner

Rasdorf ist eine Insel

Der Krieg gegen die Urkaine und die Energiekrise, ambitionierte Klimaziele und der Blick in die Zukunft: Die Themen des Neujahrsempfangs der Point-Alpha-Gemeinde Rasdorf hätten einen ganzen Abend füllen können. Doch bei solchen Gelegenheiten steht das Netzwerken ebenso hoch im Kurs. Darum hielten sich die Redner kurz.

Von Sabine Burkardt

Vielleicht auch deshalb, weil die heiße Gulaschsuppe so verführerisch ihren schmackhaften Duft durch das Grüsselbacher DGH schickte. Drei Redner waren an diesem Abend zu hören, den Anfang machte Hausherr und Bürgermeister Jürgen Hahn (CDU) mit einem Rückblick auf das vergangene und einem Ausblick auf das aktuelle Jahr.
Sehr erfolgreich sei das Jahr im Hinblick auf die Dorfentwicklung und den Abschluss des Integrierten kommunalen Entwicklungskonzepts (IKEK) gewesen. Als Meilenstein bezeichnete Hahn die Anerkennung des strategischen Sanierungsbereichs Großentafter Straße, die genau zum richtigen Zeitpunkt erfolgt sei. Denn: Seit dem 1. Januar 2023 hätten sich die Förderrichtlinien dahingehend geändert, dass eine Förderung nur noch bis zu 1,5 Millionen Euro möglich gewesen wäre. „Das hätte noch nicht einmal für den Umbau des ehemaligen Gasthauses gereicht“, sagte Hahn. Auch die Ansiedelung einer Frauenärztin in Rasdorf, die ersten Rhöner Volkstheaterfestspiele und natürlich der Spatenstich für das Millionenprojekt „Renaturierung des Goldbaches“ hob der Bürgermeister als Lichtblicke des Jahres 2022 hervor.

Rasdorf investiert rund fünf Millionen Euro im Jahr 2023

Im Jahr 2023 plant die Gemeinde Rasdorf Investitionen mit einem Volumen von rund fünf Millionen Euro, in den Jahren 2024 bis 2026 sollen es rund 7,7 Millionen Euro sein, mit denen in Spielplätze, die Trinkwasser- und Abwasserversorgung, in Straßen, Rad- und Wirtschaftswege sowie Dorfentwicklungsmaßnahmen investiert werden soll. Im Rahmen der Umsetzung des Nahwärmenetzes in Rasdorf werden zusammen mit dem Landkreis Fulda alle ans Nahwärmenetz angeschlossenen. Grundstücke werden mit Breitbandleerrohren bis in jedes Haus versorgt. Dankesworte waren an diesem Abend von Jürgen Hahn zu hören:Zum einen an viele ehrenamtliche Helfer, die in der Vereins-und Gemeindearbeit sowie bei der Umsetzung des Nahwärmenetzes Großes leisteten. Zum anderen ging sein Dankeschön an die Unternehmen in der Gemeinde, die das Arbeitsplatzangebot seit der Wende um mehr als das dreifache auf 463 Arbeitsplätze steigern konnten. Pfarrer Ulrich Piesche appellierte in seinem Grußwort dafür, Werte wie Liebe, Frieden und Gerechtigkeit unbedingt zu schützen, bevor der Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda, Michael Konow, über die Energiekrise und deren Auswirkungen auf Handel und Gewerbe referierte.

„Rasdorf ist eine Insel. Sie können sich versorgen, auch wenn die Welt um Sie herum untergeht“

Dabei gab es zunächst einen Wirbelsturm an Zahlen und Fakten zu Energieverbrauch und erzeugter Strommenge zu hören, wobei als Quintessenz übrig blieb: Deutschland ist abhängig von fossilen Energieträgern, verfügt aber selbst über keine wesentlichen Resourcen. Ambitionierte Klimaziele verschärften die Lage noch und Michael Konow sei persönlich schockiert davon, dass man in den deutschen Bundesministerien akzeptiere, dass die Industrieproduktion um bis zu 30 Prozent zurückgehe, um diese Klimaziele zu erreichen. „Unser Energiesystem muss komplett umgebaut werden, mittelfristig können wir nicht mehr auf fossile Energieträger zurückgreifen. Sie hier in Rasdorf sind eine Insel. Sie können sich versorgen, auch wenn die Welt um Sie herum untergeht“, sagte Konow.

Die aktuelle IHK-Winterkonjunkturumfrage zeigt eine entspannte Lage

In der repräsentativen Konjunkturumfrage im Herbst 2022 habe man noch den niedrigsten Geschäftsklimaindex aller Zeiten gemessen, so der IHK-Geschäftsführer. In der aktuellen IHK-Winterkonjunkturumfrage zeige sich die Lage nun entspannter, aber die Risiken der Energie- und Rohstoffpreise sowie der Fachkräftemangel blieben. „Eines ist klar: Die Energie- und Rohstoffpreise geben den Ausschlag, wohin Wirtschaft, Handel, Industrie und Bürger gehen werden.“