Region | In diesen Tagen rast die Erde durch Kometenstaub

Um Mitternacht nach oben schauen

Denn in den nächsten Tagen werden unzählige Sternschnuppen über den Nachthimmel sausen. Wer die kleinen Mini-Meteore während ihres Fluges durch die Erdatmosphäre beobachtet, darf sich etwas wünschen. „Aber nur so solange die Sternschnuppe fliegt“, weiß Sabine Frank vom Sternenpark Rhön. Dann ist es also ratsam, sich die entsprechenden Wünsche schon mal zurechtzulegen, um sie dann schnell abrufen zu können. Denn die Sternschnuppen sind sehr rasant unterwegs und oft nur für Sekunden zu sehen.

Von Sabine Burkardt

Sie stammen vom Kometen Swift-Tuttle, der auf seiner Bahn rund um die Sonne eine Staubspur hinterlassen hat, die unsere Erde immer in der Zeit zwischen Mitte Juli und Ende August kreuzt. Wenn die Staubteilchen durch die Erdatmosphäre sausen, erzeugen sie die Sternschnuppen. Und wenn die Nächte wolkenlos sind, können Sternschnuppen-Fans ein wahres Spektakel erleben.
„Die günstigste Uhrzeit zum Beobachten ist um Mitternacht und danach“, erklärt Sabine Frank. Einfach in den Garten legen und nach oben in den Nachthimmel schauen reiche schon, um die Sternschnuppen sehen zu können. Allerdings gibt es dabei Störenfriede, die die Leuchtstreifen am Himmel verblassen lassen. „An diesem Wochenende haben wir Vollmond, und dessen Helligkeit verschlingt viele Sternschnuppen“, sagt die Sternenexpertin. Aber das sei die Natur und eben nicht zu ändern. „Suchen Sie sich ein Plätzchen, an dem der Mond vielleicht hinter dem Haus oder einem großen Baum versteckt ist“, rät sie. Besser gehe es dann wieder in der kommenden Woche, wenn der Mond wieder abnimmt.
Auch die Straßenbeleuchtung wirke sich störend aus, so Sabine Frank. Mit Abschaltungen machen viele Kommunen in Deutschland und ein Drittel aller Kommunen in Frankreich gute Erfahrungen. Von all dem Licht der Straßen oder der Dekolampen hat mitten in der Nacht niemand etwas. Außer die nachtaktiven Tiere. Für die ist dieser Dauervollmond eine Tortur. Sie können sich dem Einfluss von Kunstlicht kaum entziehen und verlieren nicht nur Lebensräume, sondern verändern auch Verhaltensweisen“, betont die Sternenparkkoordinatorin und verweist auf das Hessische Netzwerk gegen Lichtverschmutzung, das Forderungen zur Energieeinsparung durch Abschaltung überflüssiger Lichtquellen unterstützt. Es gebe in Hessen keine generelle Beleuchtungspflicht, also sollten möglichst in allen Kommunen die Straßenbeleuchtungen nachts reduziert oder im besten Fall gleich ganz ausgeschaltet werden, heißt es in einer Pressemitteilung des Netzwerks. „Ein schöner Sternenhimmel bietet zudem Lebensqualität“, betont Sabine Frank, für die die Abenddämmerung und die Nacht die schönste Zeit des Tages sind. „Nachts ist die Luft ruhig und klar, es ist überall still. Wenn man in den Himmel schaut, kann man eine regelrechte Fernreise unternehmen. Und die ist sogar klimafreundlich“, schwärmt die Nachtschützerin.
Seinen Namen hat der sommerliche Meteorschwarm vom Sternbild Perseus. Denn es sieht so aus, als ob die Meteore alle aus diesem Sternbild am östlichen Nachthimmel auf die Erde stürzen. An dem es übrigens noch viel mehr als kurz aufleuchtenden Kometenstaub zu entdecken gibt. Denn drei sehr helle Lichtpunkte fallen auf, wenn man in Richtung Osten schaut. „Ab 21.30 Uhr kann man den Saturn entdecken. Eine Stunde später geht am östlichen Himmel der Jupiter am Horizont auf. Mit ein wenig Glück kann man sogar dessen Monde sehen“, erzählt die Hobbyastronomin. Wer lange durchhält, kann noch den Mars beobachten, bevor die Morgendämmerung die vielen Lichtpunkte am Himmel wieder verblassen lässt.

In der Zeit vom 12. bis 28. August finden die „3. Rhöner Sternenparkwochen“ statt. Spannende Veranstaltungen und Arrangements rund um Sonne, Mond und Sterne laden ein, die Besonderheiten des Unesco-Biosphärenreservats bei Tag und Nacht zu entdecken. Nähere Infos dazu gibt es untersternenparkrhoen.de